Im Bann des Adlers
nichts unternommen hat.“
In dem kleinen Zimmer baute sich langsam eine enorme Spannung auf. Der Polizist wirkte wie eine Katze auf der Lauer und die Maus, in dem Fall José, wusste nicht, welchen Fehler sie begangen hatte, konnte sich aber auch nicht verstecken, um der jagenden Katze zu entkommen.
Mit einem bedauernden Seufzer antwortete der Jäger. „Wissen Sie, ich verstehe ihre Gefühle sehr wohl und auch wie nervenaufreibend es ist, dieses Thema immer wieder durchzukauen, aber glauben Sie mir für unsere zukünftigen Ermittlungen kann jedes Detail wichtig sein. Ach ja, weil wir gerade dabei sind. Eigentlich bin ich vorbei gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass wir tatsächlich Reifenspuren zuordnen konnten.“
Er sah wie Lorca aufatmete. Die Falle schnappte langsam zu. „Und haben Sie schon mit den Haltern gesprochen?“ „Nun ja,“ entgegnete Riboz. „Mit zweien brauchen wir gar nicht zu sprechen, denn hierbei handelt es sich um Sportwägen, die so tief gebaut sind, dass sie, obwohl sie die passenden Reifen hätten, nicht so weit in unwegsames Gelände gefahren werden können. Wir ermitteln also nun nur noch gegen den dritten Halter und mit diesem spreche ich gerade.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis José begriff, was er da gerade gehört hatte und selbst dann, konnte er die Information noch nicht wirklich verarbeiten. Der Andere beobachtete ihn genau und sah die widerstreitenden Gefühle in seinen Gesichtszügen. Erstaunen, Wut, Unglauben, Entsetzen und schließlich Angst. Das war es, was er sehen wollte. Nun wusste er, er war auf dem richtigen Weg und es konnte durchaus sein, dass der nette Herr hier, so einiges zu verbergen hatte. „Sie können doch nicht im Ernst glauben, das ich damit etwas zu tun habe? Außerdem war ich dort noch nie mit meinem Auto. Heute das erste Mal. Wir sind doch zu Ihnen gekommen, um von den Reifenspuren zu berichten, wie können Sie es da wagen mich auch nur ansatzweise zu verdächtigen!“ Fuhr José auf.
Lächelnd antwortete der Polizist. „Na, na niemand hat hier was von verdächtigen gesagt, das sind jetzt ihre Worte, aber schon komisch, dass Sie sich gleich verdächtigt fühlen. Ich habe lediglich festgestellt, dass es ihr Wagen war, den wir ermittelt haben.“ Er grinste zufrieden. Seine Rechnung war aufgegangen und die Maus saß tatsächlich bibbernd vor ihm. Anscheinend war er auf der richtigen Spur.
„Und was wollen Sie jetzt von mir? Meine Aussage habe ich schon gemacht und die wird sich auch nicht ändern.“ Der Ton wurde zunehmend feindlicher. „Sie werden verstehen, dass wir nun unter ganz anderen Gesichtspunkten weiterermitteln müssen und sie wollen doch auch, dass wir jedem Hinweis auf das Verschwinden ihrer Freundin nachgehen. Deshalb müssen wir auch ihr Auto zur Überprüfung sicherstellen.“ Ungläubig sah José ihn an, was sollte das hier eigentlich alles? Wie konnte dieser Typ die Dreistigkeit besitzen hier aufzutauchen und ihn mit Jessicas Verschwinden in Verbindung bringen, anstatt nach wirklichen Anhaltspunkten zu suchen.
„Ihnen ist schon klar, dass ich mein Auto ohne richterliche Anordnung nicht hergeben muss“, entgegnete er genau so kalt. „Nun, es dürfte reine Formsache sein, eine zu bekommen, aber wenn sie darauf bestehen, bringe ich diese natürlich bei. Es sollte jedoch auch in ihrem Interesse sein, wenn wir den Wagen zügig möglich auf vermutlich nicht vorhandene Spuren untersuchen. Umso schneller können wir uns wieder den wichtigen Dingen zuwenden.“ José knirschte mit den Zähnen und erwiderte gepresst. „Ich will diese Anordnung sehen und dann bekommen Sie den Wagen, keine Sekunde vorher.“
Ohne ein Wort des Grußes erhob sich der fast zwei Meter große Magistrado, sah auf den nicht bedeutend kleineren José herab und ging dann ebenfalls wortlos an Hillary und Hernandez vorbeirauschend in die nun hereingebrochene Nacht hinaus.
Kapitel 20
Jessica
Meine Knie gaben nach. Ich sank gegen Victor und fühlte mich nahe einer Ohnmacht. „Ich habe etwas für dich.“ Er strich mir tröstend über den Arm und nestelte mit der anderen Hand an seiner Hosentasche herum. Nach kurzer Zeit holte er etwas heraus, das aussah wie eine kleine silberne Pfeife, nur etwas dünner. „Danke, aber ich rauche nicht mehr.“ Wieder kam ein leises Lachen von ihm. „Das ist keine normale Pfeife mi Amor. Ich habe dir gesagt ich helfe dir, das zu überstehen. Dies hier ist dein Hilfsmittel und glaube mir, wenn du nicht in den nächsten
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