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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Minuten selbst dran glauben willst, dann nimmst du es an. Ich bin bei dir und ich rauche auch mit dir, denn sonst stehe ich das auch nicht durch.“
    Ungläubig starrte ich ihn an. Das aus dem Mund eines Mannes zu hören, der gerade getötet hatte, verstand ich nicht. Inzwischen hatte er den Tabak oder was es auch immer war, schon angezündet. „Was ist das?“, fragte ich naiv. „Crack und wenn du dich nicht beeilst, nicht mal mehr das. Keiner darf uns sehen wir sind sonst beide mausetot. Also nutze ihre Benommenheit und das Geronimo gerade unser Opfer holt. Sonst wirst du alles realistischer erleben, als dir lieb ist.“ Hecktisch zog er zweimal an dem Joint, inhalierte tief und blickte mir bittend in die Augen. Mit den Worten. „Meine Gebieterin“, reichte er an mich weiter. Trotz der ganzen Situation musste ich tatsächlich lächeln und sog rasch den Rauch in meine Lungen.
    Nach drei Zügen spürte ich bereits erste Anzeichen der Droge. Ich entspannte mich, fühlte mich leichter und hatte, erstaunlicherweise, keine Angst mehr. Zufrieden nahm Victor mir mein Entspannungsmittel aus der Hand und inhalierte noch zweimal, bevor er den Rest an mich weitergab. Für einige Augenblicke, in denen sich durch den Rausch Frieden über uns senkte, schien tatsächlich alles in Ordnung zu sein.
    Doch schon im nächsten Moment holte mich Adlers Stimme in die Realität zurück. „Zieh dich aus und halte dich bereit für unser geheiligtes Opfer.“ Ich riss die Augen auf und bemerkte gleichzeitig, dass Victor sich schon am Reisverschluss im Rücken meines Kleides abmühte. Ich musste Lachen und mir liefen die Tränen über das Gesicht. Es war alles so absurd und doch komisch, weil seine fahrigen Hände kein Ziel fanden, packte ich den Ausschnitt des Kleides und riss es mir mit einem Ruck vom Leib. Sollten sie mich doch nackt sehen, es war mir egal. Neben mir wurde scharf Luft geholt und aus den Augenwinkeln sah ich, dass Victor ebenfalls keine Hose mehr anhatte. Gegen meinen Willen bewunderte ich wieder seinen tollen Körper und Lust überkam mich. „Wie unpassend Jessica“, kicherte ich in mich hinein. Die Trommeln hatten inzwischen wieder eingesetzt und ihr Rhythmus schwoll an zu einem, wie ich fand, unglaublichen Lärm, es machte mich aggressiv. Aus einer Ecke des Hains wurde nun ein junger, ebenfalls unbekleideter Mann, mit verbundenen Augen zu uns geführt. Als er vor mir stand, bemerkte ich, dass er fast noch ein Kind war. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen doch, so rasch wie es aufflackerte, war es auch wieder weg. Irgendjemand gab mir einen Blumenkranz in die Hand und sagte das Opfer müsse bekränzt werden. Also setzte ich ihn auf den Kopf des Jungen und küsste ihn auf die Stirn. Ich fand es toll. Schade, dass er gleich tot war. Gott, was dachte ich da nur.
    Hinter dem Jüngling tauchten plötzlich weitere Priester mit einem Kessel auf und beförderten ihn dort hinein. Wollten sie ihn kochen oder was? Ein hysterisches Glucksen löste sich aus meiner Kehle. Sofort erntete ich einen bitterbösen Blick vom Vater. Er kam auf mich zu und drückte mir den gleichen Dolch in die Hand, welchen Victor schon benutzte, um Nadine zu töten. Aha, wieder so ein grausames Ritual und nun wurde gleich ich damit zur Mörderin, die konnten mich doch alle mal. Während ich mit der Waffe in der Hand dastand, den Lärm um mich herum hörte und in die selbstgefälligen Fratzen schaute, wurde ich immer wütender. Was wollten die eigentlich von mir, wie konnten sie es wagen mit mir so umzugehen, ich hatte doch niemanden etwas getan? Wieso war ausgerechnet ich in diesem Horrorfilm gefangen und fand den Ausgang nicht? Wahrscheinlich wurde ich sowieso nicht gefunden und würde hier elend sterben. Was machte es da schon aus, jemanden umzubringen, jetzt war eh schon alles egal.
    Mittlerweile stand ich auf einer Treppe am Kessel sodass ich auf gleicher Höhe mit dem Opfer war. Victor trat hinter mich und in meine brennenden Gedanken hinein, ätzte sich Geronimos Stimme wie Säure. „Wir geben dir Sangre nun unser höchstes Opfer. Losgelöst von dem Unreinen, tritt unsere Gebieterin Jessica, nun vor dich hin, um dich zu huldigen. Es ist so weit, deine Weihe ist vollendet und du bist würdig uns dieses Lamm und sein Blut darzubringen. Tu es!“ rief er.
    Ich spürte, wie hinter mir Victor meinen rechten Arm mit dem Dolch nahm, und die Klinge genau in Richtung Herz führte. Der Hass in meinen
    Gedanken auf dieses absurde Schauspiel reichte aus,

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