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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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mir inzwischen schon bekannten kleinen silbernen Pfeife und wärmte deren Inhalt.
    „Was dachtest du denn? Komm mach es dir bequem, ich bin gleich so weit.“ Forderte er mich auf und deutete auf den gegenüber stehenden Stuhl. „Bist du irrsinnig? Das Zeug rühre ich nicht noch mal an. Kann mich ganz gut an die Nachwirkungen erinnern. Danke!“ Unverständnis machte sich auf seinem Gesicht breit. „Du bekommst etwas von mir >damit< es dir hinterher nicht so schlecht geht. Glaub mir, ohne das Zeug willst du die Zeremonie nicht erleben!“
    „Der Adler hat gesagt, es ist nichts Schlimmes, er will nur ein bisschen Blut von mir. Das schaffe ich schon.“ „Ja, dass bestimmt. Aber alles, was danach kommt, vielleicht nicht ganz so einfach. Also sei nicht dumm und rauch endlich.“ Super, jetzt nötigte der Typ mich tatsächlich, Drogen zu nehmen. So sehr ich auch fliehen wollte, dazu bekam er mich mit Sicherheit nicht. „Vergiss es“, fauchte ich. „Ok, dann nehme ich es eben selbst. Aber beschwere dich hinterher nicht bei mir.“ Damit tat er einen tiefen Zug und lächelte mir zu. Gerade als ich fragen wollte, was mich denn seiner Meinung nach erwartete, waren schwere Schritte auf der Treppe zu hören. Ich sah, dass Victor erschrak. Er sprang auf und war mit einem Satz um den Tisch herum. Packte mich mit aller Kraft, hielt mir mit der einen Hand die Nase zu und zwang mir die Pfeife zwischen die Lippen. Durch seinen Griff und die geschlossene Nase, versuchte er mich zu zwingen einen Zug zu nehmen. Diesem Mann wollte ich vertrauen? Es klopfte an der Tür. Dies war meine Chance. Ohne zu überlegen holte ich tief Luft, um hereinzurufen und meine Lungen füllten sich mit Crack. Noch während der Rauch durch meine Lungen strömte, schoss es mir durch den Kopf, wie dumm diese Aktion war. Augenblicklich ließ Victor mich los. Stürmte zum Fenster, öffnete es und ging lautlos ins Bad. Dies alles geschah rasend schnell. Ein Hämmern auf Holz holte mich aus meiner Starre. „Herein“, rief ich. Zwei Männer und Consuela standen im Eingang. „Wir ehren dich Gebieterin, würdest du uns bitte folgen?“ Etwas unsicher auf den Beinen nickte ich und folgte der Frau, die mich geschickt zwischen die zwei Männer bugsierte. Mein Blick glitt noch einmal zurück, doch von Victor keine Spur.

Kapitel 41
    Jessica
    Während wir zur Kapelle gingen rätselte ich was wohl auf mich zukäme. Ein ungutes Gefühl überkam mich. Was wenn Victor tatsächlich nicht übertrieb? Was konnte so schlimm sein, dass ich Drogen brauchte? Die jetzt bereits anfingen zu wirken. Ich sah alles wie durch Nebelschleier und mir war schwindlig. Bei klarem Verstand könnte ich Einfluss nehmen auf das Geschehen. Diese Möglichkeit hatte er mir bewusst genommen.
    Als wir dann vor dem kleinen Opfertempel standen, galt mein erster Gedanke Nadine. Hier bereitete sie mich vor, auf meine >Aufnahme<. Sie musste damals schon gewusst haben, dass sie noch am gleichen Abend sterben würde. Wieder stiegen die Bilder ihrer Hinrichtung in mir auf. Das würde ich Victor niemals verzeihen. Auch, dass er mir heute gegen meinen Willen Crack verabreicht hatte, machte mich unsicher, ob es wirklich richtig war, ihm zu vertrauen.
    Das Tor öffnete sich und ein Geronimo mit Adlermaske erschien. Er war heute ebenfalls ganz in Nachtblau gekleidet und sah Furcht einflößend aus. Ein nervöses Kichern bahnte sich seinen Weg durch meine Kehle. Verdammte Rauschmittel. Warnend sahen meine drei Bewacher mich an. Der Vater knurrte, setzte die Maske ab und deutete mit einer Handbewegung an, mich hineinzubringen. Unsanft wurde ich nach vorne in das Halbdunkel des kleinen Raumes geschoben.
    Um den Altar und die Statuen verteilt standen insgesamt sieben Kerzen. Erst als meine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt waren, erkannte ich noch eine Statue zwischen den >Göttern< Toci und Xipe Totec. Davor lag eine große silberne Schale. Aha, also wieder ein neuer Gott, dem ich mein ach so tolles deutsches Blut geben sollte. Hoffentlich hatte ich es bald hinter mir.
    Mein Magen knurrte. „Sie haben mich noch nicht mal zu Abend essen lassen. Hoffentlich gibt es wieder so einen leckeren Gemüseeintopf, der war letztens wirklich gut.“ Schweiften meine Gedanken ab.
    „Knie dich hin!“ Wies mich die Stimme von Geronimo an und einer der beiden Brüder drückte mich nach unten. Als mein Blick von der Silberschale nach oben glitt, nahm ich eine Bewegung an der Statue wahr. Zuerst dachte ich es sei nur

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