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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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der Hand durch die Gänge und wirklich, im hintersten Teil sah ich ein Fenster, welches sich nach Zurückschieben der Kleidung als Balkontür entpuppte.
    Sie nahm einen Schlüssel, der gut verborgen an einer Kette in den Falten ihres Kleides hing, und schloss auf. Kaum hatte sich die Tür geöffnet, schob sie mich in den Garten und verriegelte sofort wieder hinter mir. Mit einem Winken bedeutete sie mir schnellstens in den Schutz der Bäume zu rennen und das tat ich. Die Zweige der Apfelbäume hingen tief, denn sie bogen sich unter der Fülle ihrer bald zu erwartenden Ernte. Damit hatte ich den idealen Schutzraum und wanderte geborgen zwischen Stämmen umher, in der Hoffnung, >meinen Gebieter< bald zu finden. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um meine Taille. Ich genoss seine Wärme und den Duft, der von ihm ausging. Für eine kurze Weile standen wir einfach nur so da. Es kostete mich wirklich viel Kraft, nicht ewig so zu bleiben, sondern mich aus der Umarmung zu befreien und zu ihm umzudrehen.
    An seinem Gesicht konnte ich ablesen, das auch er es bedauerte den Moment beenden zu müssen. „Wo warst du den ganzen Morgen, ich habe dich gesucht?“ Es ging mich nichts an, das wusste ich sehr wohl. Trotzdem, wenn ich ihm schon vertrauen musste, dann waren Geheimnisse nicht gut. „Das kann ich dir nicht sagen, aber ich habe niemanden umgebracht.“ Leichte Verärgerung schwang in seiner Stimme mit. „So habe ich das auch gar nicht gemeint. Ach Victor es tut mir leid.“ Verzweifelt legte ich die Hände an seine Brust. Jetzt musste ich alles auf eine Karte setzen und hoffen, dass seine Gefühle zu mir ausreichten, um sich gegen den Adler zu stellen und mich nicht zu verraten. „Du warst ehrlich zu mir und hast mir deine Geschichte erzählt. Danke dafür. Meine Reaktion war zu Beginn bestimmt nicht so, wie du es vielleicht erwartet hast, aber ich musste erst einmal alles verarbeiten.“ „Dazu hast du jedes Recht der Welt. Die Hauptsache du verurteilst mich nicht.“ Meinte er zögernd. „Nachdem ich erlebt, habe, wie schnell man in so etwas hinein rutschen kann, fällt mir das schwer. Du musst nicht hier bleiben und das weißt du. Wir haben eine Chance, wenn wir nur wollen. Es gibt immer einen Weg. Wenn wir zwei zusammenhalten, finden wir eine Lösung, die uns hier raus bringt. Was sagst du dazu?“ Vor lauter Aufregung sprach ich nur die Hälfte aus.
    Er zog sich von mir zurück. Verdammt, so half er mir bestimmt nicht. Geschah mir recht.
    „Was willst du mir denn nun genau damit sagen? So ganz kann ich dir nicht folgen?“ Er sah mich fragend an immer noch auf Abstand gehend. „Bitte Victor“, flehte ich, „Du willst doch auch weg! Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann bist du schon lange nicht mehr freiwillig da. Lass es uns versuchen. Wir schmieden einen Plan, wie wir entkommen können. Ich weiß, es wird schwer und wir müssen vorsichtig sein. Aber du kennst den Adler besser als sonst jemand. Bitte!“ Vor lauter Aufregung und Angst er könnte sich gegen mich wenden, schluchzte ich fast.
    „Du möchtest fliehen, mit mir? Oder soll ich dir nur zur Flucht verhelfen?“ Da war sie die gefürchtete Frage. Ich wusste, was er hören wollte, schnell wischte ich alle Bedenken weg und sagte. „Wir fliehen natürlich gemeinsam. Was soll ich denn machen ohne dich?“ So, der Köder war ausgelegt. Victor legte den Kopf schief und musterte mich von oben bis unten. Anscheinend wägte er seine Antwort sehr genau ab. Die Minuten vergingen und mir war schon ganz flau im Magen. Jetzt wurde mir richtig bewusst, dass ich mich auf Gedeih und Verderb in seine Hände begeben hatte. Egal wie er sich nun entschied. Er konnte sowohl mein Retter, als auch mein Henker werden. „Hm, es wird die Hölle werden. Du hast keine Ahnung, auf was wir uns da einlassen. Geronimo ist der Teufel in Person und das meine ich wörtlich. Wenn er auch nur eine Ahnung davon haben sollte, was wir vorhaben, dann …“ Er ließ den Satz unbeendet, was es nur noch schlimmer machte. Doch hinein in diese Warnung bohrte sich die Gewissheit, dass er mir helfen würde zu fliehen und das war der entscheidende punkt. Mit einem Aufschrei der Erleichterung flog ich ihm um den Hals und ich ließ es zu, als er mich fest an sich drückte und dann langsam mit einem leidenschaftlichen Kuss abließ. Ja, ich genoss seine Nähe und seine Zärtlichkeit und alles andere schob ich beiseite. Ich wollte überleben und dieser Mann war die einzige Chance

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