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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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eine Extraportion Sex-Appeal zu geben, strahlende stahlgraue Augen. So wie er sie musterte, schien auch ihm zu gefallen, was er sah. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, als er mit angenehm tiefer Stimme fragte. „Wie kann ich Ihnen helfen? Es ist eher selten, dass sich jemand hierher verirrt.“
    Das ging ja leichter als die Polizistin dachte. Nach der Beschreibung von Riboz war das Anwesen ganz einfach zu finden gewesen. Sie hatte sich bis auf circa drei Kilometer Entfernung zum Haus fahren lassen. Den Rest des Weges legte sie sicherheitshalber zu Fuß zurück. Es stand mitten auf weiter Flur. In einem Abstand von bestimmt zehn Kilometern, gab es keine weitere Zivilisation. Außerdem war die Bauart mit den roten Sandsteinen und den blauen Fenstern nicht landestypisch. „Ich bin Maria und verirrt stimmt in diesem Fall. Sonst gehe ich immer zu zweit oder in einer ganzen Gruppe wandern. Heute hat mich jeder im Stich gelassen. Eigentlich wollte ich nur eine kleine Route gehen, doch hier sieht alles gleich aus, und ehe ich mich versah, habe ich mich tatsächlich verlaufen. Sie glauben gar nicht wie froh ich war das Haus zu finden.“
    Erst jetzt sah Victor den Rucksack auf den Schultern der Frau und die festen Wanderschuhe zu den extrem kurzen Jeansshorts. Die ihre tollen, langen gebräunten Beine, überaus gut zur Geltung brachte. Sie war wirklich sehr attraktiv. Hätte er sein Herz nicht schon verschenkt, wäre diese Dame vor seinen Annäherungsversuchen nicht sicher gewesen. So antwortete er aber eher reserviert. „Nun, dann kommen Sie doch erst einmal herein und ruhen sich etwas aus. Bestimmt haben Sie auch Hunger. Ich bin übrigens Victor.“ „Sehr erfreut, ich bin Maria“, sagte die Frau, schüttelte ihm die Hand und übertrat die Schwelle in das Innere des Hauses. Er führte sie in den Speisesaal und bat um etwas Geduld, während er ihr etwas zu essen besorgte. Sobald er außer Sichtweite war, zückte Maria ihr Handy und schrieb eine kurze Sms mit dem Text. Ich bin drin. Schnell steckte sie das Gerät wieder in die Tasche ihres Rucksacks und sah sich in dem Raum um. Er war sehr groß und konnte durchaus als Saal bezeichnet werden. Hier schienen wirklich viele Menschen zu leben. Wie in einer Mensa standen die Tische in langen Reihen. Das Zimmer hatte nichts Gastliches an sich.
    Mit einer dampfenden Schüssel und einem Teller in der Hand, kam Victor aus der angrenzenden Küche und stellte beides vor ihr ab. Es roch wirklich gut und entpuppte sich als schmackhafter Gemüseeintopf. „Nun Victor“, fing sie an zwischen zwei Bissen. „Was verschlägt einen so attraktiven jungen Mann in solch eine Einöde?“ Lachend antwortete er ihr. „Der Traum meines Vaters. Er wollte immer schon in Einklang mit der Natur leben. Ich habe ihm geholfen sich zu verwirklichen.“ „Oh, interessant. Meine Eltern haben mich so erzogen, nur von dem zu leben, was die Natur uns gibt. Leider ist es in der Stadt manchmal schwer seinen Glauben zu leben, wenn Sie verstehen, was ich meine?“ Maria versuchte die wenigen Informationen über diese Gemeinschaft, sinnvoll einzusetzen. Offenbar schluckte der Mann den Köder, denn ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, als er ihr antwortete. „Vielleicht möchten Sie sich nach dem Essen ein bisschen bei uns umsehen. Ich bin mir sicher es wird Ihnen gefallen. Wir sind eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die nach dem alten Glauben leben.“ „Na, das klingt doch wunderbar.“ Schon war Maria aufgesprungen, bereit für eine Führung. Von so viel Eifer beeindruckt, nahm Victor ihr den Rucksack ab und meinte, den könne sie ruhig stehen lassen. Hier käme nichts weg. Gerne hätte sie ihn mitgenommen, wegen des Handys, aber dann entschied Maria sich dagegen. Schließlich war es wichtig, dass niemand misstrauisch wurde.
    Die Beiden begannen in den Gärten und wider Willen war die Frau tatsächlich beeindruckt von der Menge an Obst und Gemüse. Die Anlage war riesig und man sah, wie viel Arbeit hineingesteckt wurde. Vereinzelt waren bei den Feldern arbeitende Menschen zu sehen. Die Bilder von Jessica und Hillary im Kopf, welche Riboz ihr gemailt hatte, sah sie sich alle Frauen sehr genau an. Jedoch ohne Erfolg. „Wieso tragen denn hier alle schwarz?“, wandte Maria sich irritiert an ihren Begleiter. „Das ist die Farbe der Demut. Wir haben sie für uns gewählt, weil wir damit zeigen möchten, dass ohne die Gaben von Mutter Natur keine Farbe in unserem Leben wäre.

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