Im Bann des Adlers
Eine gemeinsame Kleiderfarbe stärkt außerdem jede Gemeinschaft.“ Maria nickte.
Während des Rundganges kamen die Beiden durch eine Allee mit hohen Bäumen.
Das Sonnenlicht fiel in schrägen Strahlen hindurch und man hatte den Eindruck an einem kleinen verwunschenen Ort zu sein. Am Ende des Weges standen ein Brunnen und eine kleine Kapelle. Sie schnupperte, ein merkwürdiger Geruch lag in der Luft. „Was ist das hier?“, fragte sie. „Ach das ist unsere Kapelle, hier beten wir zu Madre Naturaleza.“ Antwortete der Mann schlicht und zog sie weiter. Im Weggehen kam eine leichte Brise auf und mit ihr wieder dieser Gestank. Zuerst dachte sie an Gegrilltes, aber es roch leicht süßlich und damit kannte sie sich leider aus. Sie hätte schwören können, dass hier vor kurzer Zeit etwas Menschliches verbrannt worden war. Auf ihre Frage, ob sie denn nicht einmal einen Blick in die kleine Kirche werfen dürfe, erhielt sie eine ablehnende Antwort. „Das Gebetshaus ist nur für unsere Mitglieder bestimmt. Ich hoffe Sie respektieren das?“ Sie nickte, na ja, einen Versuch war es Wert. Im Haus gab es im Prinzip nichts Spektakuläres zu sehen. Die Vorhalle war groß dunkel und quadratisch. Von dort aus ging es in verschiedene Zimmer, welche den Ordensmitgliedern zur Verfügung standen. So genannte Gemeinschaftsräume. Oben in den drei Stockwerken waren die Räume der einzelnen Mitglieder untergebracht.
Jetzt war Taktik gefragt, denn sie musste es so gestalten, dass er glaubte, sie dazu bewegen zu müssen in diesem Haus bleiben zu wollen. „Vielen Dank für den schönen Vormittag und den Rundgang. Ich werde mir dann mal ein Taxi rufen, um nach Hause zu kommen.“ „Oh das wird sie hier nicht finden.“ Antwortete der hübsche Mann.
„Aber natürlich kann Sie jemand fahren. Obwohl ich hoch erfreut wäre, ihre Gesellschaft noch einige Zeit, genießen zu dürfen. Aber ich nehme an es wartet jemand auf Sie und einen Beruf haben Sie ja sicherlich auch.“ Bingo, er biss an. „Hm, ein verlockendes Angebot. In der Tat habe ich einen Beruf, nämlich Künstlerin. Ich Male. Doch im Moment habe ich sozusagen eine Schaffenskrise. Da wäre eine Auszeit gar nicht mal so schlecht.“ „Fahren Sie doch mal mit ihrem Partner in den Urlaub.“ Na der wollte es aber ganz genau wissen.
„Gerne, es gibt nur leider keinen. Vielleicht sollte ich ihr großzügiges Angebot zu bleiben wirklich annehmen, wenn es Ihnen ernst war?“ Von unten herauf sah Maria Victor mit ihren langen Wimpern an. Diesem wurde, gegen seinen Willen, heiß. „Sie sind herzlich willkommen und können so lange bleiben, wie Sie möchten. Gleich lasse ich Ihnen ein Zimmer herrichten.“ Er rief ein junges Mädel heran und gab entsprechende Anweisungen. Maria lobte sich innerlich selbst. Der Typ sah nicht nur gut aus, er schien auch Interesse an ihr zu haben. Das machte es vielleicht einfacher Informationen zu bekommen. Außerdem wusste sie um ihre Wirkung auf Männer. Es würde mit dem Teufel zugehen, wenn sie es nicht schaffte, dass er ihr verriet, was hier genau gespielt wurde. Wenn die beiden Frauen tatsächlich hier waren, hatte sie gute Chancen beide rasch zu finden.
Kapitel 46
Hernandez
Matavenero ist ein Dorf in den Bergen Nordspaniens. Es liegt 1000 Meter über dem Meeresspiegel und ist zwar mit dem Auto erreichbar, im Dorf werden jedoch, zugunsten der Umwelt, keine Fahrzeuge geduldet. So blieb Hernandez nichts anderes übrig als über Foncebadon, ein Nachbardorf, zu fahren. Circa einen Kilometer vor seinem Ziel musste er den Lieferwagen parken und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. „Das fängt ja schon mal gut an.“ Dachte er sich während seines Fußmarsches.
Noch einmal ließ er sich das höchst unerfreuliche Gespräch mit José durch den Kopf gehen. „Was soll das heißen du musst für ein paar Tage in dieses Dorf?“, hatte er gefragt. „Jetzt tick nicht gleich aus, ich fand die Idee auch nicht gut, aber ich denke Riboz hat recht, wenn einer etwas erfährt, dann ein Tourist.“ Hatte Hernandez geantwortet. „Und weil ich natürlich immer noch unter Verdacht stehe, kann ich hier warten und Däumchen drehen. Na das habt ihr euch aber fein ausgedacht.“ Erwiderte sein Freund sauer. Es folgte noch ein kurzes hitziges Wortgefecht. Am Ende trennten sich beide zwar nicht im Streit, aber die Situation war mehr als angespannt. Es belastete ihn sehr, gerade jetzt, nicht bei seinem besten Freund sein zu können.
Im Bergdorf angekommen war
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