Im Bann des Adlers
hing Victor mehr auf dem Rücken, als er saß, aber immerhin waren Pferd und Reiter in Bewegung. Immer weiter entfernte er sich vom Haus. Jedoch war es nicht leicht, eine Richtung zu bestimmen. Er konnte nur hoffen irgendwann und vor allem, bevor seine Verfolger ihn einholten, auf die Straße zu gelangen.
Einige Zeit später, ihm schmerzten schon die Knochen von dem wilden Ritt, stießen sie auf einen kleinen Wald. Um vor seinen Verfolgern geschützter zu sein, beschloss Victor mitten hindurch zu reiten. Mit Mühe und vielen peitschenden Ästen im Gesicht gelangte er schließlich auf eine Lichtung. Am Ende der Waldlichtung erhob sich ein großer grüner Erdwall. Nachdem er nicht noch einmal durch das Geäst galoppieren wollte, stieg er ab und führte das Tier am Gürtel. Trotz der Gefahr das Pferd nicht festhalten zu können, wenn es bockte. Doch seine Sorge war unnötig ganz brav trabte der Gaul neben ihm her. Als die ungleichen Gefährten den Hügel umrundet hatten, staunte Victor nicht schlecht. „Das gibt es ja gar nicht, wie kommt das denn hierher?“ Vor ihm stand ein roter Kleinwagen. Schon ziemlich in die Jahre gekommen und wie es schien ohne Besitzer. Allerdings auch ohne Schlüssel, wie er rasch feststellte. Suchend blickte er sich um, und fand schnell einen ziemlich großen Stein. Das sollte gehen. Er ließ die Zügel los, nahm den Brocken auf, zielte und warf mit all seiner Kraft. „Juhu!“, jubelte er, während sein Beifahrer Fenster zersplitterte. Dabei kümmerte es ihn auch nicht, dass sein tierischer Begleiter erschrocken durch den Krach sich aufbäumte und dass Weite suchte.Zum Glück konnte er auf eine Laufbahn als Straßenkind zurückgreifen und wusste daher, wie man Autos kurzschloss. Es dauerte nicht lange und der Motor schnurrte. Zu seiner Befriedigung stellte Victor fest, dass der Tank noch fast voll war. Damit stand seiner Rettungsaktion nichts mehr im Weg. Dachte er, und hörte im gleichen Moment Schüsse krachen.
„Aha, er hat also tatsächlich das Mordkommando geschickt. Ich muss Jessica unbedingt vor ihnen finden und ich darf auch nicht vorher sterben. Beides wäre sonst ihr Tod.“
Fluchte Victor erschrocken, während er unter immer näher kommenden Gewehrsalven, mit Vollgas das Auto wendete und Richtung Straße fuhr. Sobald er diese erreicht hatte, war er zumindest, so hoffte er, erst mal vor weiteren Übergriffen sicher. Erneut trat er das Gaspedal durch, um schnellstmöglich, nach Carrascar einem Nationalpark, zu gelangen. Er wollte die Frau, die er liebte, um jeden Preis retten.
Kapitel 60
Geronimo
„Ihr seid das unfähigste Pack, mit dem ich je gearbeitet habe!“ Schrie Geronimo gerade seine Gehilfen Juan und Raoul an. Wie immer vor einem Ritual, überzeugte er sich noch einmal, ob auch wirklich alle Vorbereitungen korrekt getroffen wurden. Wie versprochen, war Victor bei dem Mädchen gewesen, wie die Beiden ihm gerade berichteten. Das, war allerdings nicht alles, wie er gerade erfuhr und nun zu einem Wutausbruch des Adlers führte. „Hatte ich euch nicht ausdrücklich verboten den Ort preiszugeben, an den ihr die Deutsche gebracht habt? Was war daran bitteschön falsch zu verstehen?“ verlangte er eine Erklärung. „Na, aber er wusste doch schon, dass wir sie weg gebracht haben. Tut mir leid, bisher hat Victor doch auch immer Bescheid gewusst. Woher sollte ich denn wissen, dass er dieses Mal nichts erfahren darf?“
Es stimmte, bisher wurde sein Sohn immer in alles eingeweiht. Etwas milder gestimmt sagte er deshalb. „Ok ihr habt die einmalige Chance das wieder gut zu machen. Geht in den Keller und holt eure Waffen. Er wird versuchen die Frau zu befreien.
Verhindert das unter allen Umständen. Entweder ihr tötet ihn auf dem Weg dorthin, oder ihr seid schneller und tötet das Mädchen, bevor er sie findet.“ Erschrocken sahen Raoul und Juan ihn an, er wollte tatsächlich seinen Sohn umbringen? Geronimo deutete ihre Blicke richtig und fügte hinzu. „Ach was vergesst es, bringt sie beide um. Dann ist das Problem schon einmal aus der Welt geschafft.“ Er drehte sich um und stürmte hinaus. Die Männer machten sich schweigend daran ihren Auftrag zu erfüllen, auch wenn ihnen nicht ganz Wohl bei der Sache war.
Der Vater begab sich in der Zwischenzeit ins Haus in Gedanken schon wieder bei der Einführung am Abend. Die beiden Menschen, welche er gerade zum Tode verurteilt hatte waren für ihn schon nicht mehr existent. Leise klopfte er an eine Tür und lächelte, als
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