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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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als sei nichts geschehen? Das kannst du mir nicht erzählen.“
    „Ich bin ihr nichts schuldig“, entgegnete er unwirsch. „Sie ist nur ein Mensch, zum Teufel!“
    „Ganz wie du meinst, alter Freund …“ Das herablassende Schmunzeln in Dominikus’ Stimme machte Ash fast verrückt. „Ganz wie du meinst …“
    „Verdammt!“ Er ballte die Hand zur Faust und schlug so fest gegen die Wand neben dem Fenster, dass Putz als feiner Staub zu Boden rieselte. Ein scharfer Schmerz zuckte durch die Fingerknöchel, doch er ignorierte ihn. Es lenkte ihn von dem ab, was ihm bevorstand – aber nur kurz.
    Er würde eine Entscheidung treffen müssen.
    Schon sehr bald.
    Noch vor ein paar Tagen hätte er keine Sekunde gezögert. Um Céleste zu bekommen, würde Hemon gar nichts anderes übrig bleiben, als Zugeständnisse zu machen. Ash würde nicht nur zurückkehren, er würde wieder der sein, der er früher einmal gewesen war. Aber um welchen Preis? Was würde aus Céleste werden?
    Wütend über seine eigene Schwäche wischte er den Gedanken beiseite. Um die Details konnte er sich immer noch kümmern, wenn es so weit war.
    Flatternd fuhr der Wind unter den Mantel des Schattenhaften und bauschte ihn auf, sodass es einen Moment lang so aussah, als hocke eine gigantische Fledermaus auf dem Flachdach des hässlichen Betonbaus.
    Gargon wartete.
    Er war bereits darüber informiert, dass ein weiterer Versuch, die Hüterin des blauen Feuers in ihre Gewalt zu bringen, gescheitert war. Seine Wut darüber hielt sich in Grenzen. Im Grunde hatte er mit nichts anderem gerechnet. Wenn man es mit einem besonderen Gegner zu tun hatte, dann musste man zu ungewöhnlichen Mitteln greifen.
    Ein zufriedenes Lächeln lag auf seinem jugendlich wirkenden Gesicht mit den gleichmäßigen Zügen. Er sah keinen Tag älter aus als fünfundzwanzig – was angesichts der Tatsache, dass er bereits seit mehr als neunhundert Jahren über die Erde wandelte, recht erstaunlich schien.
    Allerdings nur auf den ersten Blick.
    Gargon, im Jahre des Herrn 1116 geboren und in seinem ersten Leben auf den Namen Owen getauft, geriet in die Bürgerkriegswirren der damals in England herrschenden Anarchie. Um sein Leben zu retten, als er in die Hände gegnerischer Truppen fiel, verschrieb er seine Seele dem Teufel. Ein Schritt, den zu bereuen er sich niemals veranlasst gesehen hatte.
    Sein Aufstieg in den Reihen der Krieger der Finsternis war rasch erfolgt. Die ihm angeborene Rücksichtslosigkeit gepaart mit seinem guten Aussehen sicherte ihm einen nicht enden wollenden Strom von vornehmlich weiblichen Seelen, die ihm sehenden Auges und frohen Mutes in den Abgrund folgten.
    Aus Owen wurde Gargon, der Dämon. Und seine dunklen Kräfte wuchsen, je höher er aufstieg. Er stand kurz davor, in den Kreis der Sechs aufgenommen zu werden – den Bund von Dämonen, die in direktem Kontakt mit dem Höllenfürsten selbst standen –, als seine bis dahin steile Karriere einen gehörigen Dämpfer erfuhr. Zu verdanken hatte er dies ausgerechnet Grylle, seinem Protegé, der sein Wissen über ihn dazu verwendet hatte, um seinen Mentor zu stürzen und selbst diese von ihm angestrebte Position einzunehmen.
    Für Grylle hatte sich sein Verrat nicht ausgezahlt. Er schmorte irgendwo im ewigen Feuer – bis ans Ende der Zeit, wenn es nach Gargon ging –, und ein anderer hatte den freien Platz im Kreis der Sechs erhalten.
    Durch die Intrige seines ehemaligen Protegés war Gargon seiner Chance beraubt worden, ganz nach oben zu kommen. Doch nun, knapp einhundertfünfzig Jahre später, bot sich erneut eine Gelegenheit.
    Ein Mitglied der Sechs war in Ungnade gefallen und aus dem Kreis ausgeschlossen worden. Doch um dieses Mal als Kandidat überhaupt in Erwägung gezogen zu werden, brauchte Gargon einen wirklich sensationellen Erfolg. Etwas, das es dem Kreis vollkommen unmöglich machte, ihn als geeignetes neues Mitglied zu übersehen. Und so hatte er nicht lange gezögert, als Gerüchte über eine uralte Legende die Runde machten.
    Es hieß, dass die Schlacht zwischen der Armee der Finsternis und den Streitern des Lichts nur durch etwas entschieden werden konnte, das man das blaue Feuer nannte.
    Der Sage nach würde eine menschliche Frau kommen, die an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag die Kontrolle über dieses blaue Feuer erhielt. Und wer auch immer diese Frau dann auf seiner Seite hatte, konnte ihre Macht für sich einsetzen, um den Gegner endgültig zu vernichten.
    Die Angeli würden alles

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