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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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ist kein Spiel, Céleste. Es geht hier um dein Leben!“
    „Ja, um meines – und das von Lucien!“
    Er raufte sich das Haar. „Ja, verdammt, aber … Hör zu, ich bin sicher, dein Cousin ist ein echt netter Kerl und …“
    „Nein“, fiel sie ihm ins Wort. „Die meiste Zeit über ist Lucien alles andere als nett. Um ehrlich zu sein, haben wir uns eigentlich fast ständig wegen irgendetwas in den Haaren. Aber soll ich ihn deshalb im Stich lassen? Ist es das, was du von mir erwartest?“ Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht!“
    „Ich glaube, ich werde euch Menschen nie verstehen. Auf der einen Seite macht ihr euch das Leben schwer, wo ihr nur könnt. Ihr lügt und betrügt einander. Ihr führt Kriege und bringt euch gegenseitig um. Aber wenn es einem von euch an den Kragen geht, spielt ihr euch als die großen Moralapostel auf. Was stimmt bloß nicht mit euch?“
    Fassungslos starrte Céleste ihn an. „Ist das dein Ernst? Begreifst du nicht, worum es hier geht? Diese Leute sind meine Familie. Was erwartest du von mir? Aber ja, ich vergaß – ich bin ja nur ein Mensch, und von denen hältst du nicht allzu viel, nicht wahr?“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Dass du nicht verstehen kannst, warum ich meine Familie nicht im Stich lassen kann, weil für dich ein Menschenleben nichts zählt.“ Wütend funkelte sie ihn an. „Du kannst es ruhig zugeben, Ash, ich weiß es sowieso. Was haben wir eigentlich getan, dass du uns so verabscheust? Warum bist du so verbittert?“
    „Verbittert?“ Seine Miene verfinsterte sich. „Wie kommst du darauf, dass ich verbittert sein könnte? Hätte ich denn einen Grund? Sollte ich mich darüber ärgern, dass er euch wie rohe Eier behandelt, während wir, die wir ihm einst von allen Wesen der Schöpfung am nächsten standen, zurücktreten mussten? Und wofür? Für eine Rasse, die es darauf angelegt hat, sich selbst zu vernichten? Die schwach und voller Fehler ist und nichts von dem zu schätzen weiß, was man ihr geschenkt hat?“
    Erschrocken blickte Céleste ihn an. „So ist das also“, sagte sie leise. „Weißt du, was? Es reicht! Ich brauche deine Hilfe nicht.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging zur Tür.
    „Wo willst du hin, verdammt?“
    Als sie nicht antwortete, schrie er ihr wütend hinterher: „Dann verschwinde doch! Aber glaube ja nicht, dass ich auch nur einen Finger rühren werde, um dir zu helfen, Céleste! Wenn du jetzt gehst, dann bist du auf dich allein gestellt.“
    Tränen strömten ihr über die Wangen, doch sie ging weiter, ohne sich noch ein einziges Mal umzusehen.

8. KAPITEL
    „Sie kommt wieder“, sagte Ash zu sich selbst. Angespannt fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Sie wird einsehen, dass sie einen Fehler macht, und zurückkommen.“ Als er hörte, wie sie die Treppe ins Erdgeschoss hinuntereilte, fluchte er unterdrückt und lief zum Fenster des billigen Hotelzimmers. Hilflos sah er zu, wie Céleste die Straße überquerte.
    Verdammt!
    Sie wollte es also wirklich durchziehen. Er musste sich eingestehen, dass er ihr ein solch entschlossenes Handeln nicht zugetraut hatte. Sie mochte besondere Fähigkeiten besitzen, die sie für beide Parteien im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse wichtig machten – aber letzten Endes war sie doch nur ein Mensch.
    Tu doch nicht so. Céleste ist weit mehr für dich als irgendein Mensch, du kannst es ruhig zugeben. Und wo wir schon dabei sind, unsere Fehler einzugestehen: Kann es sein, dass du deine Sicht der Dinge einmal überdenken solltest?
    Rasch schüttelte Ash den unbequemen Gedanken ab. Céleste war für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Er brauchte sie, um wieder dorthin zurückzugelangen, wo er hingehörte. Nur aus diesem einen Grund hatte er sein Leben riskiert, um sie vor dem Telych zu retten.
    Es mochte sein, dass er ein paar sentimentale Gefühle für sie entwickelt hatte. Doch die würden ihn nicht davon abhalten, das zu tun, was getan werden musste.
    „Ich muss schon sagen, es freut mich sehr, das zu hören.“
    Alarmiert wirbelte Ash herum, bereit, sofort anzugreifen, falls es nötig sein sollte. Als er sich jedoch nur einem einzelnen jungen Mann gegenübersah, der lässig am Türrahmen des Zimmers lehnte, entspannte er sich ein wenig, blieb aber auf der Hut.
    „Wer bist du?“, fragte er stirnrunzelnd. „Und wie bist du hier reingekommen?“ Er hatte weder gehört noch gespürt, dass eine weitere Person die Absteige betreten

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