Im Bann des Feuers Drachen2
erleiden würde, aber er schnalzte nur nachsichtig mit der Zunge.
»Brave Mädchen, ihr habt hart gearbeitet; also bekommt ihr heute eine Gnadenfrist. Aber morgen, heho! Morgen will ich diese Wangen voll sehen, die Bäuche rund, ja?«
»Ja«, hauchten sie und blickten aus starren Augen geradeaus, Augen, die von eiternden Falten roter Haut umringt waren.
Die drei Eunuchen verspeisten gewohnt theatralisch die Reste der Mahlzeit. Anschließend führten sie Großmutter, Misutvia, Sutkabde und mich zum Badehaus.
Auf Anweisung des fetten Eunuchen zogen wir uns aus und stellten uns mit gespreizten Beinen und ausgestreckten Armen auf. Der trippelnde Eunuch und der Junge wuschen uns. Man befahl uns, dass wir uns nicht berühren sollten, während unsere Haut mit Bürsten aus Schweineborsten gereinigt wurde, also standen wir reglos da, bis auf unser gemeinsames Bibbern.
Sie hatten ein System, der trippelnde Eunuch und der Junge. Der Trippelnde wusch uns von der Hüfte an aufwärts, während der Junge auf den Knien über den blau gefliesten Boden rutschte, unsere Knöchel säuberte, zwischen den Falten unserer Vulven herumstocherte und kleine Rollen aus alter Haut und Schmutz von unseren Schenkel rieb.
Als wir fertig waren, durften wir uns nicht selbst abtrocknen. Das erledigte der fette Eunuch, der unsere Körper ausführlich pries oder schmähte.
Ich wehrte mich nicht. Die Furcht und die Resignation der anderen Frauen nahmen mir jede Neigung zum Trotz. Mir kam nicht einmal der Gedanke, zu rebellieren. Stattdessen bemühte ich mich, den Eunuchen zu gefallen, genau das zu tun, was man mir sagte. Gehorsam würde mich beschützen, würde die Eunuchen von Wächtern in Freunde verwandeln. Das wollte ich jedenfalls glauben.
Vom Badehaus wurden wir zu den Baracken der Wächter geführt. Dort fand ich heraus, dass die Tadel hinter meinem Namen für die Zahl der Wächter standen, die ich erfreuen sollte. Der Geist meiner Mutter wütete in seinem vom Gift gesponnenen Kokon, versuchte mit seinen Klauen verzweifelt, diesen psychischen Schild zu zerfetzen, um in meinen Körper zu strömen und jene anzugreifen, die mich besudelten.
»Aber, aber, Naji«, brummte der fette Eunuch tröstend, als er meinen malträtierten Körper eine, wie mir schien, Ewigkeit später durch den nachtdunklen Korridor führte. »Sieh doch, wie sehr die Wächter dich mochten, hm? Wenn du ihre Art ein bisschen besser verstehst, so wie Großmutter es tut, dann werden deine Fähigkeiten dir helfen, nicht so stark zu bluten.«
Die Höhle der Ärzte war eine feuchte, von Spinnweben übersäte Grotte. Eine Apothekerkiste und ein dreibeiniger Tisch mit stählernen Instrumenten standen vor einer Bambuspritsche. Zu welcher mich der Eunuch führte. Dann verschwand er und nahm die Laterne mit. Ich lag zitternd da, bis schließlich ein Mann hereinkam. Seine Gewänder rochen nach Tabakrauch. Seine vielen Zöpfe glänzten im Licht der Laterne, als er vor mir stand und die Lippen über seinem sauber gestutzten Bart zusammenpresste.
»Hättest du dich nicht vorher waschen können?«, fragte er fast ungläubig. Er stellte seine Laterne achtlos ab und vernähte meine Wunden.
In dieser Nacht träumte ich, als ich allein und ohne die Hilfe des Giftes in der Grotte der Ärzte lag. Ich träumte von Kiz-dan und ihrem Baby. Kiz-dan war die heilige Schwester, die ich auf meiner Flucht aus dem Konvent von Tieron mitgenommen hatte. Doch nachdem wir Brut Re erreicht hatten, hätte meine Abhängigkeit von dem Gift beinahe Kiz-dans Baby das Leben gekostet. Als ich eines Tages nach Hause zurückkehrte, zu dem Bestattungsturm in der Zone der Toten, die wir zu unserer Heimstatt gemacht hatten, waren sie und ihr Kind verschwunden.
Vielleicht träumte ich von ihr, während mein misshandelter Körper unkontrolliert in der feuchten Grotte der Ärzte bebte, weil mir die brutale Misshandlung in der Baracke der Wachen die trügerische Sicherheit und das Gefühl von Gemeinschaft in der Gwölbekammer der Viagand gewaltsam entrissen hatte. Ich hatte wieder einmal ein Gefühl von Heimat an die Gewalt verloren, wie illusorisch und sonderbar dieses Heim auch gewesen sein mochte.
In meinem Traum stand Kiz-dan auf einer wackligen Hängebrücke aus Holz und Tauen, hoch über einem tiefen Abgrund, während sie den kleinen Yimyam in den Armen hielt. Er spielte mit ihrem Kinn, versuchte, ihren Mund zu öffnen und mit ihren Zähnen zu spielen. Dabei plapperte er fröhlich.
Ich stand am Rand des
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