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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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mir blieb sie stehen und wartete, stumm und argwöhnisch.
    »Der Regen«, krächzte ich und deutete mit einem Nicken auf den dunklen Korridor vor mir, hinter dem Schutt. »Pfützen.«
    Sie rührte sich nicht, dann verstand sie. Sie suchte sich einen Weg über die Trümmer und die toten Wächter und stolperte weiter in den Korridor hinein. Durch die von Schlingpflanzen überwucherten Fenster, die in die Wände des Korridors eingelassen waren, tropfte das Wasser über Blätter und Schlingpflanzen auf den Boden, bildete eine dunkle Pfütze, so schwarz wie Teer. Misutvia kniete sich daneben, legte den Kopf auf den Boden. Sie trank, bis sie ihr Durst gestillt war, dann tauchte sie den Zipfel ihres Ärmels hinein und kehrte zu mir zurück.
    Sie hielt mir den nassen Ärmel über den Mund, wrang ihn und träufelte vorsichtig das Wasser auf meine Zunge.
    »Mehr«, keuchte ich.
    »Ich hole einen Topf«, flüsterte sie. Kurz darauf kam sie mit einem leeren Farbtopf aus der Kammer zurück. Die drei neuen Frauen folgten ihr. In ihrem Versuch, einen Bogen um mich zu schlagen und gleichzeitig so schnell wie möglich das Wasser zu erreichen, stolperten sie eine Klaue von Malen über die Trümmer.
    Misutvia hockte sich erneut vor mich, und ich trank aus dem Topf, den sie mir an die Lippen hielt.
    »Mehr«, keuchte ich.
    »Ich suche eine andere Pfütze, in einem anderen Flur.«
    »Nein. Du könntest auf einen Wächter stoßen.«
    »Oder auf Malaban«, antwortete sie.
    »Wir brauchen einen Plan.«
    Sie nickte. »Wir reden, wenn wir wieder in der Kammer sind. Kannst du stehen? Kann ich dich berühren?«
    »Ja. Er schläft, sammelt Kraft.«
    »Der Dämon in dir?«
    Es war zu anstrengend, es ihr zu erklären. »Ja.«
    »Warum hast du diese Macht erst jetzt benutzt? Warum hast du überhaupt zugelassen, dass du verhaftet und hierher gebracht wirst, wenn ein solcher Dämon deinem Befehl gehorcht?«
    »Er gehorcht mir nicht, ganz und gar nicht.« Ich schüttelte schwach den Kopf. »Wenn ich auf dem Boden meiner Geburtsbrutstätte bin, dann kann diese Kreatur, die du einen Dämon nennst, nicht in mich eindringen und ihre Macht durch meinen Körper ausüben. Sie kann nur versuchen, mir ihren Willen aufzuzwingen, indem sie mich in jedem Moment, ob ich wache oder schlafe, mit Visionen und ihrem Flüstern verfolgt. Nur das Gift schützt mich vor der Präsenz dieses Geistes.«
    »Und wenn du nicht in deiner Geburtsbrutstätte bist?«, erkundigte sich Misutvia.
    Ich seufzte. »Dann wird der Geist in mir eingesperrt. Ich weiß nicht wie oder warum, es ist einfach so. Wenn ich nicht in meiner Geburtsbrutstätte bin, dann reist dieser Geist in mir, hält die Zügel, beherrscht meine Augen. Er benutzt mich wie eine Marionette, wann und wie er es will, und ich werde zu einer Gefangenen in meinem eigenen Leib. Es ist ein Gefühl, als würde ich lebendig begraben.«
    Ich schloss erschöpft die Augen. »Dann brauche ich das Gift am meisten, verstehst du? Wenn ich nicht in meiner Geburtsbrutstätte bin und der Geist in mir ist. Das Gift hüllt ihn ein, erzeugt eine Membrane um ihn, die er nicht durchdringen kann. Und weil ich jetzt eine Weile kein Gift mehr bekommen habe, hat er heute Nacht seinen Kokon durchbrochen und mich überwältigt.«
    »Verstehe«, murmelte Misutvia, obwohl sie es ganz eindeutig nicht verstand. Sie wusste nur das, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte: blaue Zungen der Macht, die aus meinen Händen zuckten, und dass ich in der Lage war, Wände damit zu zertrümmern und Menschen zu töten. »Ich habe Gerüchte gehört, dass Djimbi zuweilen solcherart besessen sind.«
    Ich leckte mir die Lippen und schlug die Augen auf. »Ich bin nicht von einem Dämon besessen, Jotan. Das ist eine himmlische Kraft.«
    »Ein himmlischer Dämon? Aha.« Sie glaubte mir nicht; sie hielt mich für ein Instrument der Einen Schlange.
    Aber es störte sie nicht weiter.
    Solange sie dabei selbst nicht zu Schaden kam, würde sie mich benutzen, um fliehen zu können. Ich konnte ihre Gedanken fühlen, sie strömten förmlich aus ihr heraus.
    »Ich helfe dir aufzustehen«, murmelte sie.
    In der Kammer der Viagand ließen wir uns erschöpft auf Kissen am Boden sinken. Sutkabde und Großmutter saßen auch dort, aschefarbene Hügel in der Dunkelheit. Die drei neuen Frauen gesellten sich ebenfalls vorsichtig zu uns.
    »Du hast das Hindernis entfernt«, stieß Großmutter hervor. »Du hast zwei Wachen getötet. Sich dem Willen der Wachen und der Drachenjünger zu

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