Im Bann des Feuers Drachen2
mir!
Ihre Brüste an meinen fühlten sich so anders an als die harte Brust eines Mannes, so einladend, warm und gebend; beinahe augenblicklich erfüllte mich das Bedürfnis, diese Brüste an meinen zu spüren, ohne den Stoff unserer Bitoo, die uns trennten. Ich zerrte an ihrem Kittel, sie an meinem. Unsere Ellbogen schabten über den Fels, wir keuchten; es war unmöglich, uns in einem so beengten Raum unserer Kleidung zu entledigen. Ich glaubte, das Reißen von Stoff zu hören. Ihr Hals schmeckte salzig und war so weich unter meinen Lippen, so unglaublich weich.
Oh, Re, ich wollte ihre Brust in meinem Mund spüren, wollte ihre Brustwarze mit meiner Zunge liebkosen.
Dann waren ihre Finger in mir, ich keuchte, bog mich ihrer Hand entgegen. Schmolz. Ihre Hand bewegte sich, schnell. Meine Lust wuchs. Ich brauchte den Drachen, brauchte seine Zunge, wollte sein Lied.
Ich glaube, ich erlebte einen Höhepunkt, aber er war so unvollständig, das Verlangen, das ihm folgte, war so heftig, dass ich meine Scham gierig gegen ihre Hand drückte. Mir wurde bewusst, wie groß auch ihr Verlangen war; ich sehnte mich nach Erfüllung, suchte ihre feuchte Tiefe in der Hoffnung, etwas von dem ungeheuren Verlangen stillen zu können, das in uns beiden toste.
Wie neu und warm und einladend ihre feuchte Spalte war. Wie berauschend der Druck ihrer Muskeln, die weichen Kurven ihrer Brüste, ihrer Hüften und ihres Bauchs.
Wir drangen immer und immer wieder mit den Fingern ineinander ein, bis ich geschwollen war und wund und vor Erschöpfung kaum noch atmen konnte. Schweißgebadet lagen wir uns in den Armen.
Bis sich unser Atem schließlich verlangsamte.
Da bewegte sie sich, legte ihre Lippen an mein Ohr.
»Jemand wird uns gehört haben«, flüsterte sie, so leise, dass ich ihre Worte fast erraten musste. »Trotz des tosenden Monsuns draußen. Bitte, darf ich unser Fehlverhalten morgen früh melden? Bevor jemand anders es tut? Wirst du mir dieses Geschenk machen?«
Mir wurde kalt. Ich war wie betäubt.
»Jemand hat uns ganz bestimmt gehört«, wiederholte sie, und an ihrer erstickten Stimme merkte ich, dass sie weinte.
Sie hatte Angst. Angst davor, dass jemand dieses Fehlverhalten melden würde, was unausweichlich war. Sie hatte Angst vor dem Zeichen, das der fette Eunuch in seinem dicken Folianten hinter ihren Namen setzen würde.
Sie bat mich, ihr zu erlauben, morgen früh allen unsere Intimität zu verkünden, damit sie sich dadurch eine Gunst verdienen konnte, einen Tadel abziehen konnte, der gegen uns beide aufgeschrieben würde. Außerdem nannte sie damit unsere wunderschöne, leidenschaftliche Umarmung ein Fehlverhalten, was es, das wusste ich in meinem tiefsten Herzen, nicht war.
Verwirrt zuckte ich mit den Schultern.
Einverstanden.
Mir wurde erst später klar, dass ich die Pflicht, unser Fehlverhalten zu melden, selbst hätte beanspruchen und damit die Strafe, die schon bald auf mich zukommen würde, hätte lindern können.
Diesen Fehler sollte ich nicht noch einmal machen.
Kurz nachdem sie sich weinend an meiner Wange bedankt hatte, kroch Prinrut aus meiner Nische und verschmolz mit der Dunkelheit, verschwand in ihrer eigenen Grotte.
»Naji hat letzte Nacht unruhig geschlafen,« verkündete sie am nächsten Morgen, noch bevor alle von uns überhaupt aus ihren jeweiligen Nischen herausgekrochen waren. Sie wich meinem Blick aus. »Ich beanspruche die Pflicht, ihr Fehlverhalten zu melden.«
»Du hast ebenfalls ruhelos geschlafen und Lärm gemacht, der den dringend benötigten Schlaf anderer gestört hat«, sagte Großmutter. Ihre weißgefleckten Iriden schwammen in blutroten Augäpfeln. »Ich beanspruche die Pflicht, dieses Fehlverhalten zu melden.«
Da wurde es mir schließlich klar.
Dieses Gurren der Tauben, dieses Wispern von Federn, das ich in meinen Träumen gehört und meinen Kindheitserinnerungen zugeschrieben hatte, waren die Küsse und das Keuchen der Frauen der Viagand gewesen, die sich in ihren Nischen ihrem Verlangen hingegeben hatten. Mir wurde viel zu spät klar, dass diese Phrase, die Prinrut und auch Großmutter benutzten, du hast ruhelos geschlafen , der Euphemismus für die Intimität war, die wir miteinander teilten. Es war eine Intimität, die Großmutter nicht beim Namen nennen konnte, denn es war ein Akt, den auch sie in einigen Nächten vollzog, vor unstillbarem Verlangen und aus Einsamkeit.
Ich fragte mich, welche grotesken Phrasen wohl andere Akte verschleierten, die in den Gemächern
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