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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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viel früher, als es mir selbst klar war.«
    Joan lachte leise und schmiegte sich wieder an seine Schulter. »Ich merkte erst in meiner Zeit, wie viel du mir bedeutest.« Ihr Mund glitt zum Ausschnitt seines Hemdes und hauchte winzige Küsse auf seine Brust. »Und ich bereue nicht, wieder hier zu sein – wenn du mich willst.«
    »Ich will dich mehr als alles andere, mo ghràidh«, murmelte er, dann hob er mit zwei Fingern sanft ihr Kinn an und senkte seine Lippen auf ihren Mund.
    Noch nie war Joan so geküsst worden, zärtlich und gleichzeitig fordernd, und sie merkte, dass ihre Beine nachzugeben drohten.
    Ein diskretes Räuspern ließ sie auseinander fahren wie Kinder, die etwas Verbotenes taten. Màiri stand mit einem schüchternen Lächeln im Türbogen, an den Händen hielt sie die Zügel zweier Pferde.
    »Ich störe euch nur ungern, aber die Sonne geht bald unter. Wir müssen Seonag fortbringen, bevor es dunkel wird, hier kann sie nicht bleiben. Das ist zu gefährlich, aye?«
    Ewan nickte vage und streckte Joan die Hand entgegen, die sie ohne zu zögern ergriff. »Sie hat recht, wir müssen fort von hier.«
    Sein Handgriff war warm und fest, und Joan spürte keine Angst, als sie Ewan folgte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie insgeheim befürchtet, von ihm abgewiesen zu werden. Doch nun fühlte sie sich sicher und wusste, dass ihr nichts mehr geschehen konnte, denn Ewan war bei ihr und würde sie beschützen – egal, was die Zukunft bringen mochte.
    Màiri schickte sich an, auf eines der Pferde zu steigen, als Joan und Ewan aus dem Türbogen traten. Die Satteltaschen waren prall gefüllt und quer über dem Pferderücken lag ein zusammengerolltes Plaid.
    »Auf dem Weg zur Burg fiel mir ein, dass es in der Nähe eine verlassene Kate gibt«, erklärte Màiri, raffte die Röcke und schwang sich auf den Pferderücken. »Dort hat bis vor einigen Monaten der alte Neil gelebt, einer unserer Pächter. Er war ganz alleine, und seitdem er gestorben ist, ist die Kate verlassen.«
    Ewan hob Joan auf das andere Pferd und schwang sich dann selbst darauf, sodass sie vor ihm saß. Sie hatte noch nie auf einem Pferd gesessen, und unter normalen Umständen wäre sie vor Angst gestorben. Doch in Ewans Armen entspannte sie sich sofort.
    »Wir müssen uns beeilen, damit wir die Kate noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen«, sagte Ewan dicht an ihrem Ohr, dann schnalzte er leise mit der Zunge, worauf sich das Pferd langsam in Gang setzte.
    Die rhythmisch schaukelnden Bewegungen sorgten dafür, dass Joan sich sicher fühlte, und die Hände, die sich in der Pferdemähne verkrallt hatten, lockerten sich. Ihr brannten unzählige Fragen auf den Lippen, doch bevor sie nicht in Sicherheit war, gab es Wichtigeres als befriedigende Antworten.
    Die Bäume am Waldrand warfen lange Schatten, und vom Boden stieg dichter Nebel auf. Schweigend ritten sie dahin, dabei entging Joan nicht, dass Ewan ununterbrochen nach allen Seiten blickte. Doch sie schienen Glück zu haben, niemand schien die kleine Gruppe zu bemerken, und noch bevor es dunkel wurde, erreichten sie ein einsam gelegenes Steinhäuschen, dessen Tür schief in den Angeln hing. Es gab nur zwei winzige Fenster, natürlich ohne Verglasung.
    Ewan stieg zuerst ab, umfasste dann Joans Taille und hob sie mit einer Leichtigkeit vom Pferd, als wäre sie gewichtlos.
    »Es ist nicht gerade eine Herrenunterkunft«, sagte er mit schiefem Lächeln, während er Màiris Pferd am Zaumzeug festhielt, damit seine Schwester ebenfalls absteigen konnte. »Aber hier wird dich niemand finden, und wir haben alles, was du für die nächsten Tage brauchst.« Er deutete auf die Satteltaschen.
    »Der alte Neil war ein Eigenbrötler«, erklärte Màiri. »Er lebte nur für sich, und wenn er nicht bei der Arbeit auf seinem Feld gestorben wäre, hätte ihn wahrscheinlich niemand entdeckt. Seine Kate suchten nur einmal im Jahr ein paar Clanleute auf, um ihn an die Pacht zu erinnern.«
    Ewan war bereits im Haus verschwunden, kam jedoch gleich darauf zurück und nickte seiner Schwester zu. Gemeinsam mit Màiri betrat Joan schließlich die Kate, die für die nächste Zeit ihr Zuhause sein sollte.
    Zunächst sah sie nichts, denn es war stockfinster. Doch dann erkannte sie, dass die beiden Fensterhöhlen mit Schaffellen gegen die nächtliche Kälte verhängt waren.
    Als sich Joans Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie sich um. Der Fußboden bestand lediglich aus festgestampfter Erde, über der eine leichte

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