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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Augen weiteten sich vor Schreck, und als er unvermittelt aufsprang, fiel der schwere Sessel, in dem er gesessen hatte, polternd auf die Steinfliesen.
    Joan erschrak über die Größe des Mannes, er musste fast zwei Meter groß sein! Sein Gesicht lief vor Wut rot an, während er auf Joan wies, und obwohl sie kein Wort von dem verstand, was er mit polternder rauer Stimme brüllte, ahnte sie, dass die Aufregung ihrer Person galt.
    Ewan ließ sie plötzlich los und wich einige Schritte zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt. Und dann ging alles ganz schnell – zwei Clansmänner nahmen sie grob in ihre Mitte und zerrten sie davon.

10. Kapitel
    Joan ließ sich willenlos durch Gänge und Flure schleifen. Es ging treppauf, dann wieder treppab, und nach einer Weile fand sie sich in einem Kellergang wieder.
    Die Decke war niedrig und gewölbt, und es roch nach Schimmel und Feuchtigkeit, in regelmäßigen Abständen befanden sich an den Wänden Fackeln. Starr vor Angst blickte sich Joan um, ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust, sodass sie befürchtete, es könnte jeden Augenblick zerspringen.
    Am Ende des Ganges wurde eine Tür aus grob gezimmertem Holz aufgestoßen, dahinter befand sich ein weiterer Gang, der jedoch wesentlich schmaler war und im Nichts zu enden schien.
    Einer der Männer öffnete eine Tür, und bevor es sich Joan versah, wurde sie in eine dunkle, fensterlose Kammer gestoßen, in der es bestialisch stank. Die beiden Männer sahen finster aus und riefen Joan etwas zu, was sie nicht verstand.
    Die Tür wurde hart zugestoßen und dem Geräusch nach von außen verriegelt, dann entfernten sich die Clansmänner mit schweren Schritten.
    Reglos blieb Joan minutenlang stehen, dann begann sie, sich vorsichtig umzusehen. In der Tür war ein glasloses vergittertes Fenster eingelassen, sodass Joan durch den Fackelschein, der von außen dünn in die Kammer drang, allmählich erkennen konnte, wo sie gelandet war.
    Das war keine Kammer, sondern eine Art altertümliche Gefängniszelle! Die Felswände des winzigen Raumes sahen feucht und glitschig aus, in einer Ecke lag ein Häufchen schmutzigen Strohs, und der Fußboden aus festgestampfter Erde sonderte eisige Kälte ab.
    Vorsichtig tastete sich Joan zu dem Strohlager in der Ecke und ließ sich darauf nieder. Der faulige Geruch, der ihr dabei aus dem Stroh entgegenströmte, verschlug ihr fast den Atem. Sie atmete so wenig wie möglich und unterdrückte den Brechreiz – nie wieder würde sie wohl den Gestank, der aus einer Mischung von Exkrementen, faulendem Stroh und Schimmelpilz bestand, vergessen.
    Sie wagte es nicht, sich an die feuchte Wand zu lehnen, sondern blieb gerade sitzen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Allmählich kroch die Kälte in alle Knochen, und sie war froh, dass sich unter dem Fetzen, den sie trug, noch ihre Jeans befand.
    Im Zeitraffer zogen die vergangenen Tage an ihr vorüber, und nachdem sie wieder klarer denken konnte, stand für sie fest, dass die eigenartigen Erlebnisse angefangen hatten, nachdem sie in das Erdloch gestürzt war.
    Ihre Vermutung, in einer anderen Zeit gelandet zu sein, wurde zunehmend verstärkt, doch richtig realisieren konnte sie es erst jetzt – in diesem Kerker, aus dem sie wohl nie wieder herauskommen würde, wenn kein Wunder geschah.
    Von plötzlicher Panik getrieben, sprang Joan auf, ging langsam zur Tür und blickte vorsichtig durch die vergitterte Öffnung. Viel zu sehen gab es nicht; gegenüber der Zelle befand sich die Fackel, dank der Joan nicht in völliger Dunkelheit eingeschlossen war. Der Blickwinkel war nicht besonders groß, doch schienen zu beiden Seiten ebenfalls Zellen zu sein.
    Joan räusperte sich, dann sagte sie leise: »Hallo?« Die Hoffnung auf Antwort erfüllte sich nicht, sie schien die einzige Gefangene zu sein.
    Voller Verzweiflung sank sie schließlich zurück auf das dürftige Strohlager, diesmal konnte sie noch nicht einmal der Gestank daran hindern, sich hinzulegen. Auf dem Rücken liegend, blickte sie an die gewölbte Decke, die man eher ahnen als sehen konnte. Es herrschte Grabesstille, nur hin und wieder konnte man ein gedämpftes Hüsteln hören – vermutlich wurde die Außentür von einem dieser Clansmänner bewacht.
    Gequält schloss Joan die Augen und ließ ihren verworrenen Gedanken freien Lauf. In einer anderen Zeit gelandet zu sein, durch den Sturz in eine alte Tierfalle, war so absurd, dass Joan beinahe an ihrem Verstand zweifelte. Und dennoch musste es so gewesen sein,

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