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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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vertraut zu sein. Mit Viehdieben wird kurzer Prozess gemacht, das ist hier überall so.«
    Mittlerweile hatten sie sich dem Waldrand genähert, und Joan starrte fast ehrfürchtig auf die nun völlig intakte Burg, die sich majestätisch vor ihr erhob. Sie wunderte sich kaum, dass der Leihwagen verschwunden war und mit ihm die asphaltierte Straße, stattdessen befand sich an der gleichen Stelle ein breiter festgetretener Weg mit deutlichen Spuren von Hufen und Wagenrädern.
    »Meine Familie und ich leben auf Glenbharr Castle«, erklärte Ewan im Plauderton, doch der eiserne Griff um Joans Handgelenk ließ keinen Zweifel darüber, dass sie kein normaler Gast, sondern eine Gefangene war. »Die Burg ist so groß, dass sie auch meinen Schwestern Màiri und Darla mit ihren Familien genügend Platz bietet.«
    Sie überquerten die Brücke über dem Wallgraben, und als sie schließlich das Burgtor passierten, kam Joan aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dort im Innenhof, wo noch vor wenigen Tagen zentimeterhohe Grasbüschel zwischen dem Kopfsteinpflaster gewuchert hatten, wo leere Fensterhöhlen und abbröckelndes Mauerwerk die letzten Reste der Vergangenheit waren, herrschte nun Leben.
    Geschäftig liefen Frauen in langen Röcken, Miedern und weißen Hauben auf dem Kopf hin und her, etliche Kinder verschiedenen Alters tollten zwischen den Erwachsenen herum, und vereinzelt sah man Männer, die Holz schleppten oder mit Reparaturarbeiten beschäftigt waren.
    Verwirrt schaute sich Joan um, während sie von Ewan MacLaughlin quer über den Burghof geführt wurde. Es gab keinen Zweifel darüber, dass sie nicht träumte, zu lebendig war das Geschehen um sie herum.
    Eine dickliche, ältere Frau in einem langen Wollrock und einen Henkelkorb am Arm, starrte Joan sekundenlang an, ihr Blick war fassungslos, dann bekreuzigte sie sich und eilte wie gehetzt davon. Joan vermutete, dass ihr schmutziges Gewand für die Verwunderung gesorgt hatte, denn die Leute um sie herum waren zwar einfach gekleidet, doch einen stinkenden Fetzen wie sie selbst ihn trug hatte keiner von ihnen an.
    Joan fiel auf, dass die Kilts der Männer, die auf dem Burghof beschäftigt waren, dasselbe rot-grüne Karomuster aufwiesen wie Ewans, jedoch nicht in diesen auffälligen leuchtenden Farben, und sie schienen aus gröberer Wolle gewebt worden zu sein. Auch diese Männer trugen lange Haare und teilweise Bärte, aber sie sahen viel kultivierter aus als die Gestalten aus dem Wald.
    »Wo bringt Ihr mich hin?«, fragte Joan ängstlich, als Ewan sie ins Innere der Burg führte. Sie traten in eine große Halle, deren Steinwände naturbelassen waren, jedoch makelloser aussahen als die Außenmauern.
    Der Mann an ihrer Seite antwortete nicht, sondern rief einigen Leuten, die wohl Bedienstete waren, etwas auf Gälisch zu, worauf sie eiligst hinter irgendwelchen Türen verschwanden.
    Ungeduldig versuchte Joan, die große Hand an ihrem Oberarm abzuschütteln. »Ich will auf der Stelle wissen, was Ihr mit mir vorhabt. Es ist mein gutes Recht, es zu erfahren!«
    Ewan blieb stehen, sein Gesichtsausdruck wirkte amüsiert. »Engländer, die sich auf dem Boden der MacLaughlins befinden, ohne sich ausweisen zu können und ohne den Grund für ihren Aufenthalt anzugeben, haben keine Rechte. In den Highlands gelten die Gesetze der Clanoberhäupter – und das ist in diesem Fall mein Vater.«
    Noch bevor Joan eine weitere Frage stellen konnte, zog Ewan sie weiter. Sie stiegen eine breite Holztreppe hinauf, an den Wänden hingen verbeulte Schutzschilde, Beile und Äxte. Joan fragte sich, ob diese Kriegswaffen der Zierde galten oder noch benutzt wurden. Inzwischen wunderte sie gar nichts mehr.
    Ewan stieß eine Tür auf, ohne seine Gefangene loszulassen. Dahinter befand sich eine Art Saal, an einem langen Tisch saßen mehrere Männer mit ernsten Mienen und schienen etwas zu beratschlagen.
    Als Ewan näher trat, wand der älteste der Männer seinen Kopf den Ankömmlingen zu. Auch er war breitschultrig, muskulös und trug das Haar lang, doch es war blond, durchsetzt mit grauen Strähnen, genauso wie sein Vollbart. Seine Augen waren von demselben auffallenden Blau wie Ewans, und Joan vermutete, dass es sich hierbei um seinen Vater und somit den Clanführer handelte.
    Ewan sagte etwas in diesem fürchterlichen Gälisch zu ihm, und erst dann glitt Laird Dòmhnalls Blick zu der Frau an der Seite seines Sohnes. Bei Joans Anblick veränderte sich allerdings das Verhalten des Lairds schlagartig. Seine

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