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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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die Zeit, in der der Wachtposten Hilfe holt – wie finde ich aus diesem Verlies heraus?«
    Màiri lächelte verschmitzt. »Als Ewan und ich noch Kinder waren, entdeckten wir durch Zufall einen alten Geheimgang, er beginnt in einem kaum benutzten Gang in der Nähe der Wohnräume und endet hier unten im Keller. Ewan und ich machten uns einen Spaß daraus, uns stundenlang vor unserer Mutter darin zu verstecken, sie hat uns nie gefunden. Als Kinder machten wir uns keine Gedanken darüber, woher der Geheimgang wohl stammen mochte, aber ich nehme an, es handelt sich um einen alten Schmuggelweg meiner Ahnen.«
    Die Verlockung, Màiri um den Hals zu fallen, war groß, doch Joan nahm sich zusammen.
    Stattdessen schenkte sie Màiri ein dankbares Lächeln und fragte: »Wie finde ich dorthin, und wie geht es dann weiter?«
    »Ich fertige Euch eine Zeichnung an, damit Ihr den versteckten Eingang findet, er unterscheidet sich nicht von den übrigen Mauersteinen. Vorher werde ich ihn von innen unauffällig einen Spalt öffnen, damit Ihr hineinschlüpfen könnt. Aber Ihr müsst Euch beeilen, die Wache wird möglicherweise nur wenige Minuten fort sein – und wenn man Euch dann erwischt, habt Ihr Euer Leben verwirkt. Es wird wahrscheinlich einen schrecklichen Aufruhr geben, wenn man Euer Verschwinden entdeckt. Sowie sich die Lage etwas beruhigt hat, hole ich Euch, das kann unter Umständen aber einige Zeit dauern.«
    »Wer weiß alles von dem Geheimgang?«, warf Joan ungeduldig ein. »Dort wird man mich zuerst suchen.«
    Màiri schüttelte lächelnd den Kopf. »Diesen Gang kennen nur Ewan und ich, und er wird mit Darla bei der Hochzeit in Cùil Lodair sein.«
    Joan wagte nicht, sich zu freuen – noch nicht. Würde der Plan gelingen? Und wenn nicht, was würde der Laird mit ihr dann anstellen? Màiris vorsichtiger Äußerung nach zu urteilen, würde man sie auf der Stelle hinrichten.
    »Ich werde Euch in meinen Gemächern verstecken«, plauderte Màiri weiter, als würde sie über die neueste Mode sprechen, »dort seid Ihr am sichersten. Tèarlach wird erst in einigen Monaten zurück erwartet, und meine Söhne kann ich von der kleinen Kammer fern halten, in der ich das Tuch für die Familie webe.«
    Joan lag die Frage auf der Zunge, wie lange sie sich dort würde verstecken müssen, bis sie ihre Freiheit zurückgewonnen hatte, aber das traute sie sich nicht. Màiri riskierte ziemlich viel, indem sie bei der Flucht half – und unbemerkt aus der Burg zu entkommen, schien tatsächlich sehr schwer zu sein.
    Bereits am nächsten Tag brachte Màiri eine Skizze mit. Auf einem zerknitterten Stück grobem Papier, mit Kohle gezeichnet, fand Joan ein Wirrwarr von Gängen und Bezeichnungen wieder.
    »Wie soll ich jemals diesen Geheimgang finden?«, fragte sie verzweifelt. »Ich werde mich hoffnungslos verlaufen und meinen Haschern vermutlich direkt in die Arme laufen.«
    Màiri lachte leise. »Es ist gar nicht so schlimm, wie es ausschaut. Seht Ihr hier die Pfeile? Wenn Ihr Euch daran haltet, stoßt Ihr direkt auf den Geheimgang.«
    Etwas anderes lag Joan schon seit Tagen auf der Seele. »Haben Euer Schwager oder der andere Wachposten noch nie Fragen gestellt, weshalb Ihr so viel Zeit bei mir verbringt und mich mit den Resten Eurer Mahlzeiten versorgt?«
    Fast belustigt erwiderte Màiri: »Ich kümmere mich immer um unsere Gefangenen, weil ich Leid nicht ertragen kann. Vor einigen Monaten wurde ein junger Mann gefangen genommen, der Pächter auf unserem Gebiet ist und sich somit unserem Clan angeschlossen hat.«
    »Was hat er verbrochen?«
    »Die Eltern eines Mädchens behaupteten, dass er ihre Tochter mit Gewalt ... nun, Ihr wisst schon, was ich meine. Das Mädchen war nämlich schwanger und gestand weinend, dass der junge Mann der Vater des Kindes sei. Ich habe mich lange mit ihm hier unten unterhalten, er und das Mädchen liebten sich, aber beide hatten Angst, dass sie nicht heiraten durften.«
    Joan runzelte nachdenklich die Stirn. »Gab es einen Grund für diese Angst?«
    »Aye, das Mädchen sollte einen wohlhabenden Mann heiraten, keinen armen Pächter.« Màiris Blick wurde sanft. »Ich sprach mit dem Mädchen und bedrängte es, meinem Vater die Wahrheit zu sagen ... inzwischen sind sie verheiratet und Eltern eines prächtigen kleinen Jungen.«
    Während Joan aß, erzählte Màiri von weiteren Gefangenen; einem alten Wilddieb, der in seiner Zelle an der Schwindsucht gestorben war, einigen Männern verfeindeter Clans und einer Frau, die

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