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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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spät. Es war besser, wenn niemand erfuhr, dass sie aus der Zukunft stammte, nicht einmal Màiri – zumindest noch nicht.
    »Etwas Ähnliches wie ein Buch«, redete sich Joan schließlich heraus und schüttelte abwechselnd ihre Beine, damit das taube Gefühl verschwand.
    Màiri wartete geduldig, bis Joan ein paar unsichere Schritte machte, dann sagte sie: »Es ist nicht weit bis zum Ausgang, bleib mir dicht auf den Fersen und achte nicht auf die Ratten.«
    Bei dem Gedanken daran schüttelte sich Joan, aber sie hatte nächtelang ihr Lager mit diesen widerlichen Nagern verbracht und außerdem mit einer anderen Menge Ungeziefer, von denen sie lieber nicht genau wissen wollte, um was es sich dabei gehandelt hatte.
    Teilweise wurde der Gang so niedrig, dass sich die beiden Frauen bücken mussten, um hindurchzukommen. Màiri, die voranging, hielt das Talglicht, das gespenstische Schatten an die unebenen Wände warf.
    »Gleich sind wir da«, hauchte Màiri unvermittelt und drehte sich zu Joan um. »Bevor du mir folgst, sehe ich besser nach, ob wir alleine sind.« Sie drehte eine Art Hebel an der Wand, und wie durch Zauberhand ließ sich der schwere Stein zur Seite schieben, ähnlich dem am anderen Ende des Ganges.
    Mit angehaltenem Atem wartete Joan, bis die Tochter des Lairds ihr ein stummes Handzeichen gab, dann schlüpfte auch sie aus dem Versteck – und atmete zum ersten Mal seit Tagen wieder normale Luft.
    Sie standen in einer Art breitem Korridor, zur linken Seite befanden sich Türen, zur rechten einige große Fenster. An den Wänden hingen genau wie in der Eingangshalle alte Kriegswaffen.
    »Dort drüben sind die Gemächer meiner Familie«, wisperte Màiri, »da hinten wohnt meine Schwester und gleich daneben Ewan.«
    Joan hatte Mühe, ihre Umgebung zu erkennen. Ihre Augen waren an Fackel- und Kerzenlicht gewöhnt, und als sie zu einem der Fenster hinübersah, musste sie die Augen zusammenkneifen, weil das grelle Tageslicht sie blendete.
    Sie huschte hinter Màiri her, dabei sah sie an sich herunter und erschrak. Erst jetzt wurde ihr der erbärmliche Zustand, in dem sie sich befand, klar. Das Lumpengewand sah noch schmieriger aus als vorher, die Hände waren dreckverkrustet und unter den langen Fingernägeln hatte sich ein breiter unansehnlicher Schmutzrand gebildet. Hoffentlich hatte Màiri etwas Sauberes für sie zum Anziehen gefunden.
    »Da sind wir«, sagte diese im nächsten Augenblick feierlich und öffnete eine der breiten Holztüren. Dahinter verbarg sich ein erstaunlich gemütlicher Raum, in dessen Mittelpunkt ein verschnörkeltes Bett stand. Es gab mehrere Kommoden, Tischchen, Stühle mit hohen Lehnen – und einen Kamin, in dem ein Feuer loderte.
    »Es ist zwar Sommer, aber die Sonne dringt nicht durch die dicken Mauern«, erklärte Màiri entschuldigend, nachdem sie Joans Blick gefolgt war, dann wies sie auf eine Tür zur Linken. »Dort schlafen meine Söhne, aber keine Angst, die beiden spielen den ganzen Tag irgendwo in der Burg.«
    Dann wandte sie sich zur anderen Seite, an der sich eine weitere Tür befand. »Und hier ist meine Kammer, in die ich mich zurückziehe, wenn ich alleine sein will oder webe. Sie wird für die nächste Zeit dein Heim sein.«
    Das Zimmer war nicht sehr groß, strahlte jedoch eine wohlige Atmosphäre aus. Auch hier brannte ein Feuer im Kamin, in der Mitte des Raumes befand sich ein breiter Holztisch, auf dem eine Art Webrahmen lag; Joan hatte einen ähnlichen, kleineren besessen, als sie noch zur Schule ging.
    In der Luft lag ein feiner Geruch nach Kräutern und Ölen und als Màiri sie bei der Hand nahm und um den Tisch herumführte, erkannte Joan, woher der angenehme Duft kam. Eine Zinkwanne, gefüllt mit dampfendem Wasser, verströmte die lieblichen Gerüche.
    »Für mich?« Joan freute sich über die Aussicht auf ein Bad wie ein kleines Kind, dem man seinen Herzenswunsch erfüllt hatte, und flüchtig dachte sie daran, wie selbstverständlich all diese kleinen Dinge doch in ihrem Jahrhundert geworden waren.
    »Du hast dieselbe Figur wie ich und bist ungefähr genauso groß.« Màiri begann geschäftig hin- und herzueilen und zauberte schließlich aus einer Truhe einen Stapel Kleidungsstücke hervor. »Ich habe dir etwas von mir herausgesucht, es müsste dir passen. Den Fetzen, den du da am Leib trägst, solltest du gleich ins Feuer werfen.«
    Joan rümpfte die Nase. In der Tat begann sich der Duft des Badewassers, mit dem des stinkenden Gewandes zu vermischen.
    »Soll

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