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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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den Pächtern Geflügel gestohlen hatte.
    Màiri hatte ein weiches Herz, glaubte immer an das Gute im Menschen, und auch wenn die Schuld eines Gefangenen einwandfrei bewiesen worden war, nahm sie ihn noch in Schutz und sorgte zumindest dafür, dass er eine warme Decke und ausreichend Nahrung bekam.
    Als sie an diesem Tag ging, verriet sie, dass sie die Kammer, in der sie Joan verstecken wollte, ein wenig herzurichten gedachte, auch frische Kleidung wollte sie besorgen.
    »In drei Tagen ist es soweit«, sagte sie leise, bevor sie die Zellentür hinter sich schloss. »Lasst Euch nur nicht anmerken, was wir vorhaben.«
    Joan lachte unfroh. »Vor wem soll ich mich denn verstellen, etwa vor den Ratten, die mir allnächtlich einen Besuch abstatten? Oder vor Eurem ständig finster dreinblickenden Schwager, wenn er den Riegel kontrolliert?«
    »Es tut mir Leid«, entschuldigte sich Màiri hastig. »Wenn alles gut geht, wart Ihr die längste Zeit an diesem grässlichen Ort.«
    Joan hatte bereits einen kurzen Blick auf Calum werfen können, als er Peaders Wache übernahm. Er begleitete Màiri zur Zellentür und erst, als sie ihm auf Gälisch etwas sagte, verschwand er zögernd zurück auf seinen Posten. Der junge Mann sah aus, als könne er nicht bis drei zählen, fand Joan.
    Ihr Herz schlug schneller, als Màiri die Schüssel mit warmem Wasser vorsichtig abstellte und aus einem Handtuch ein kleines Stück Seife rollte.
    »Ihr braucht Euch nur notdürftig zu waschen«, raunte sie Joan zu. »Ich werde später Wasser erwärmen lassen, damit Ihr in Eurem Versteck ein Bad nehmen könnt.«
    Ohne es zu wollen, begann Joan zu weinen. »Ich danke dir. Noch nie in meinem Leben habe ich eine so herzensgute Person wie dich kennen gelernt.«
    Màiri war sichtlich gerührt, und auch ihre Augen glänzten von Tränen. »Ich weiß, dass du nicht Ceana Matheson bist und auch nichts mit ihr zu tun hast.« Auch ihr kam das vertraute Du wie von selbst von den Lippen. »Selbst wenn du mir noch immer nicht erzählt hast, wer du wirklich bist, habe ich Mitleid mit dir und kann nicht einfach zusehen, wie du in diesem Kerker elendig zugrunde gehst.«
    »Und wenn man in der ganzen Burg nach mir sucht?«
    Energisch schüttelte Màiri den Kopf. »Wenn du keinen Fehler machst, sucht man nicht sehr lange. Nachdem du die Zelle verlassen hast, musst du den Riegel hinter dir schließen, sodass es aussieht, als hättest du dich in Luft aufgelöst. Calum wird sich später sicherlich nicht mehr erinnern, ob er die Tür verriegelt hat oder nicht. In meinen Räumen sucht man sicherlich nicht, und außerdem gibt es in meiner Webkammer eine Nische, in der du dich verstecken kannst, falls sich fremde Schritte nähern sollten.«
    Das klang beruhigend, und im Geiste ging Joan noch einmal die Skizze durch, die sie im trüben Licht der Fackel in der Nacht zuvor immer wieder studiert hatte.
    Bevor Màiri ging, nahm sie Joans Hände. »Wir treffen uns im Geheimgang. Bleib bitte ganz in der Nähe des Eingangs, bis ich dich hole, denn es existieren einige Nebengänge, in denen du dich verlaufen könntest.«
    »Vielleicht führt einer dieser Nebengänge in die Freiheit!«, platzte es auch Joan heraus. »Wir müssen versuchen ...«
    Abwehrend hob Màiri die Hand. »Sie führen alle ins Nichts, Ewan und ich haben damals jeden Gang genauestens untersucht – auf der Suche nach einem Schatz«, fügte sie schmunzelnd hinzu. »Mach also bitte keine Dummheiten, Seonag.«
    Joan versprach es widerstrebend, dann gingen die beiden Frauen noch einmal jedes Detail vom Anfang bis zum Ende durch. Nun half nur noch beten, damit alles so verlief, wie es geplant war.
    Mit gemischten Gefühlen betrachtete Joan den grauen Seifenrest, es behagte ihr nicht, auf dem Stück zu lutschen, dennoch tat sie es schließlich. Die Seife schmeckte nach Talg und einem Hauch Parfüm, und je länger sie daran leckte, umso mehr gewöhnte sie sich an den eigenartigen Geschmack.
    Schnell bildete sich ein dichter heller Schaum, und Joan konzentrierte sich auf die Szenerie, die vor ihr lag. Sie erinnerte sich an den Film ‚Der Exorzist’ und nahm sich vor, sich ebenfalls zu gebärden, als wäre sie vom Teufel besessen.
    Als sie sich innerlich gefasst hatte, brach sie in schrilles Schreien aus, erst einmal, dann mehrmals hintereinander. Wie nicht anders zu erwarten, wurde kurz darauf die Außentür aufgestoßen und Calums verdattertes Gesicht erschien vor der vergitterten Luke der Zellentür.
    Joan wälzte sich auf

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