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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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dem schmutzigen Boden, wie von schrecklichen Schmerzen geplagt. Calum rief ihr etwas zu, doch sie reagierte nicht, sondern schrie noch lauter, dabei krümmte sie sich wie ein Wurm.
    Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, wie der junge Clanmann zögernd die Zellentür öffnete und neugierig näher trat. Als er dicht vor Joan stand, richtete sie sich plötzlich kerzengerade auf, verdrehte die Augen und gurgelte, als würde sie gleich ertrinken. Dann stieß sie ihren Zeigefinger in Calums Richtung, spuckte Seifenschaum und zischte.
    Der junge Mann wich entsetzt zurück, und als Joan ein zweites Mal mit rollenden Augen auf ihn zeigte, stieß er einen sehr unmännlichen Schrei aus, drehte sich auf dem Absatz um und stürzte davon.
    Joan konnte es kaum glauben, die Zellentür stand sperrangelweit offen, ebenso die dicke Holztür, die hinaus aus dem Kerker führte.
    Vor Erleichterung und Anspannung versagten Joans Beine fast ihren Dienst, als sie hinaus auf den Gang taumelte. Sie war allein – Calum holte wahrscheinlich Verstärkung.
    Irritiert blickte sich Joan um, in der Aufregung hatte sie vergessen, in welche Richtung sie sich begeben musste, um zu dem Geheimgang zu gelangen. Mit zitternden Fingern suchte sie in ihrer Jeanstasche nach Màiris Plan und heulte auf, als sie ihn nicht gleich fand. Doch dann hielt sie ihn in den Händen, faltete ihn auseinander und betrachtete ihn angestrengt.
    Ihre Augen mussten sich an den hellen Fackelschein erst einmal gewöhnen, und als die Skizze deutlich zu erkennen war, erinnerte sie sich wieder. Sie hatte nicht viel Zeit, die Schergen des Lairds waren sicherlich schon auf dem Weg zum Verlies.
    Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie den Riegel der Zellentür nicht vorgeschoben hatte. Voller Widerwillen rannte sie noch einmal zurück.
    Als sie wieder auf den Gang trat, meinte sie schwere Schritte in der Ferne zu hören und wandte sich schnell nach links, wie Màiri es aufgezeichnet hatte. Joan landete in einem weiteren Gang, der kaum beleuchtet war und leicht nach Alkohol roch. Irgendwo in der Nähe schien der Laird seinen Whiskyvorrat gelagert zu haben, vermutete Joan.
    Die Gänge, die nur durch einen schwachen Lichtschein erhellt waren, wurden immer niedriger und schmaler, und Joan war froh, die Skizze genau im Kopf zu haben. Endlich gelangte sie zu dem Erkennungszeichen des Geheimganges – auf der gegenüberliegenden Seite hing ein eisernes, an die Felswand geschlagenes Keltenkreuz.
    Mit angehaltenem Atem tastete sich Joan an der Mauer von einem großen Stein zum nächsten, bis sie merkte, dass einer von ihnen locker war. Problemlos ließ er sich aufschieben und entpuppte sich als eine Art Tür.
    Gedämpft hörte Joan aufgeregte Stimmen – ihr Verschwinden war also entdeckt worden! Hastig schlüpfte sie in den Geheimgang und zog den Stein, an dessen Innenseite sich ein eiserner Griff befand, zu sich heran, bis sie ein Einrasten vernahm; genauso hatte Màiri es beschrieben.
    Sie hatte ein Talglicht aufgestellt, sodass Joan nicht in völliger Finsternis ausharren musste. Die erste Hürde ihrer Flucht war gelungen, nun galt es, einen Weg aus der Burg zu Ceana Mathesons Grab zu finden.
    Erst nach einer Weile hatte sich Joan so weit gefangen, dass sie ihre Umgebung in näheren Augenschein nehmen konnte. Der Gang ähnelte denen, durch die sie kurz zuvor gerannt war, mit dem Unterschied, dass er noch niedriger und schmaler war und leicht anstieg.
    Joan kauerte sich auf den Boden, zog die Beine an, bettete den Kopf auf die Knie und schloss die Augen. Sie konnte nichts mehr tun, nur noch warten und hoffen.

13. Kapitel
    Joan schreckte hoch, als jemand sie an der Schulter berührte, erleichtert erkannte sie Màiris gütiges Gesicht.
    »Verzeih mir, dass ich dich so lange warten ließ«, sagte sie, und ihre warme Stimme klang in dem engen Gang ungewohnt dumpf. »Die Burgbewohner sind in Panik, alle denken, du hast dich tatsächlich in Luft aufgelöst, und mein Vater ist außer sich.« Sie kicherte. »Ich hörte, wie Calum mit kreideweißem Gesicht erzählte, dass du dich gebärdet hättest, als würde der Leibhaftige in dir stecken.«
    Obwohl Joan durch das stundenlange Hocken in der Kälte kaum noch ihren Beine spürte, musste sie grinsen. »Ich habe die Szene eines Horrorfilms nachgespielt.«
    »Hm, was ist das?«, fragte Màiri prompt, während sie Joan half, aufzustehen. »Was ist ein Horrorfilm, Seonag?«
    Joan hätte sich für ihre Bemerkung ohrfeigen können, doch nun war es zu

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