Im Bann Des Jaegers
er den Mund. Es gab andere Möglichkeiten, sich gegen seine Frau durchzusetzen, und keine von ihnen würde ihm verborgen bleiben.
»Noch etwas, Rose«, sagte Jaimie. »Ich habe alle notwendigen Papiere für dich beantragt, nachdem ich die Daten in die entsprechenden Datenbanken eingeschleust hatte. Sozialversicherungsausweis. Geburtsurkunde. Lizenz zum Tragen verborgener Waffen. Führerschein. Alles, was du hier draußen brauchen wirst. In der Geburtsurkunde des Babys steht, dass es in einem Militärkrankenhaus geboren wurde. All das sollte demnächst mit der Post kommen. Mack spricht mit dem Sergeant Major über deine Besoldung im Team.«
»Moment mal«, sagte Kane. »Das geht mir alles zu schnell. Was zum Teufel soll das heißen?«
»Ich bin Soldat, Kane«, erwiderte Rose. »Das ist die einzige Ausbildung, die ich erhalten habe. Ich mache meine Sache gut, ebenso wie du. Du willst nicht aussteigen. Wenn ich zu diesem Team gehöre, können sie uns nicht auseinanderreißen.«
Er schüttelte den Kopf. »Das kann noch ein bisschen warten. Wir haben noch nicht mal darüber geredet.«
»Würdest du mit mir darüber reden«, fragte Rose mit ruhiger Stimme, »wenn deine Zeit gekommen wäre?«
»Das ist nicht dasselbe.«
Sie lächelte ihn an. Mittlerweile wusste er, dass dieses reizende, heitere Lächeln nichts Gutes für ihn verhieß, ganz im Gegenteil. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Außerdem ist es ein zusätzlicher Schutz für Sebastian. Ich diene unserem Land, wie Whitney es wollte. Meine Arbeit begünstigt, dass ich meinen Sohn zum Soldaten erziehe, und auch das will Whitney. Er weiß, dass ich Sebastian alles beibringen werde, was ich kann, und du und jedes Mitglied dieses Teams, ihr werdet dasselbe tun. Das erhöht die Chance, dass Whitney uns in Ruhe lässt, um zu sehen, wie sich Sebastian unter der Anleitung eines kompletten Teams macht.«
Kane fletschte die Zähne. Das Schlimmste daran war, dass sie vernünftig argumentierte. Sein Traum von dem kleinen Frauchen, das zu Hause saß und auf ihn wartete, würde platzen wie eine Seifenblase. »Darüber reden wir erst noch, ehe du dich festlegst.«
Sie zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. »Soll das heißen, du wirst reden, bis ich mich deiner Meinung anschließe?«
»Gib mir wenigstens die Chance, dich zu überreden. Jaimie begleitet uns nicht auf Einsätzen und trägt trotzdem zu unserer Arbeit bei.« Er klammerte sich an jeden Strohhalm, und er wusste es.
»Jaimie besitzt eine Reihe von ganz speziellen Fähigkeiten, die ich nicht habe. Meine Fähigkeiten sind nur im Einsatz zu gebrauchen, Kane. Dort werde ich für euch von Nutzen sein. Das kann man nicht behaupten, wenn ich zu Hause rumsitze.«
Jaimie beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich glaube, das ist mein Stichwort für den Aufbruch. Mack kommt später mit Paul runter, und er wird dir alles erzählen, was er herausgefunden hat.«
Kane sah den beiden Frauen nach, als sie gemeinsam zur Tür gingen. Er wollte, dass sie einander näherkamen, aber nicht, dass sie sich gegen ihn zusammentaten und seine Wünsche sabotierten. Er hatte Rose im Gefecht gesehen. Sie war furchtlos und zögerte nicht, und sie war so gut wie jeder andere Soldat, mit dem er zusammengearbeitet hatte, wenn nicht gar besser, aber wollte sie denn nicht zu Hause bleiben und Mutter sein? Was war dagegen einzuwenden? Seine Mutter hatte auch nicht zu Hause bleiben wollen. Was zum Teufel stimmte nicht mit den Frauen von heute? Verstanden sie denn nicht, dass jemand bei den Kindern zu Hause sein und der Familie Zusammenhalt geben musste? Dafür sorgen musste, dass sie alle gemeinsam zu Abend aßen? Und all das taten, was eine Familie ausmachte, den Dingen nachgingen, die er sich ausgemalt, aber nie gehabt hatte?
Rose schloss die schwere Tür und drehte sich zu ihm um; sie lehnte sich an die Tür und musterte ihn ernst. Sie wohnten in einem renovierten Lagerhaus, einem massiven Gebäude mit breiten Türen, und als sie jetzt an der Tür lehnte, wirkte sie noch kleiner als sonst. Es fiel ihm schwer, sie sich im Gefecht vorzustellen, doch er hatte sie kämpfen sehen, und sie hatte Nerven wie Drahtseile und war so verdammt kompetent, dass er sich nicht vormachen konnte, sie sei es nicht.
»Verflucht nochmal, Rose.« Er presste sich die Finger auf seine plötzlich schmerzenden Augen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sein Herz heftig schlug und dass seine Eingeweide teuflisch schmerzten. Vielleicht war er
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