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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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einfach nur müde. »Du hättest wenigstens warten und mit mir darüber reden sollen.«
    Er fühlte das Gewicht ihres Blicks und sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck ließ sich unmöglich deuten. Ohne den Blickkontakt abreißen zu lassen, stieß sie sich von der Tür ab und ging auf ihn zu. Ihre nackten Füße waren so klein und zart wie alles andere an ihr und verursachten keine Geräusche auf dem Boden. Sie war so klein, dass sie sich nicht zu setzen brauchte, damit sie mehr oder weniger auf einer Augenhöhe waren.
    »Du hast Recht, Kane, das hätte ich tun sollen. Wir sind ein Team, und ich hätte mich anstandshalber mit dir absprechen sollen.«
    »Ich will kein Team mit dir sein. Ich will, dass du meine Frau bist. Und mir gehörst. Mir ganz allein. Ich will keinen Soldaten, sondern eine Frau.«
    Sie lächelte und strich ihm sehr sanft das Haar aus der Stirn. Ihre Berührung war zärtlich. »Du hast sowohl die Frau als auch den Soldaten, Kane. Die beiden sind nicht voneinander zu trennen.«
    »Verdammt nochmal, das weiß ich selbst.« Er wusste es. Er wusste es wirklich. »Es ist nur so, dass … « Er verstummte, denn er kam sich so dumm vor. Er war kein kleiner Junge und auch kein Teenager. Er war übereilt und auf die harte Tour erwachsen geworden, und vielleicht bestand gerade darin das Problem. Er wollte nicht, dass es seinem Sohn auch so ergehen würde. Er schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick von ihr ab. »Ich bin müde, Rose. Ich glaube, ich werde mich eine Weile hinlegen.«
    »Sieh mich an, Kane«, befahl sie ihm leise.
    Er tat es und fiel geradewegs in diese großen, unergründlichen Augen aus schmelzender Schokolade hinein, die ihn jedes Mal, wenn er in ihnen versank, aus der Fassung brachten.
    »Sag es mir. Ich will es wissen.«
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und verriet damit, dass er aufgewühlt war. Jedem anderen gegenüber hätte er stoische Ruhe bewahrt und sich absolut nichts anmerken lassen. »Ich hatte immer diese Vorstellung, diesen Wunschtraum, zu meiner Frau nach Hause zu kommen, die dort mit dem Abendessen auf mich wartet. Die meinen Kindern eine Mutter ist. Ich weiß, dass es dumm ist, aber wenn ich die Möglichkeit einer Familie ins Auge gefasst habe, dann war es genau das – und nicht, dass unser Sohn sich selbst überlassen bleibt.«
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Ich weiß noch nicht einmal, was eine Familie ist, Kane. Ich hatte meine ›Schwestern‹, als ich klein war, aber selbst damals schon sind wir oft voneinander getrennt und gegeneinander ausgespielt worden. Ich werde alles von Grund auf lernen müssen, Schritt für Schritt, und ich verlasse mich darauf, dass du mir dabei hilfst. Ich werde mein Bestes für Sebastian tun. Ich werde ihn lieben und ihn beschützen, aber ich habe, offen gesagt, in meinem ganzen Leben noch nie eine Mahlzeit gekocht. Deinen Traum von der Ehefrau, die mit dem Abendessen auf dich wartet, wirst du aufgeben müssen.«
    Sie beugte sich vor und streifte seinen Mund mit ihren Lippen. »Ich will dich nicht enttäuschen, aber ich kann nur diejenige sein, die ich bin.«
    Er schlang seine Arme um sie, zog sie auf seinen Schoß und drückte sie mit einem schmerzlichen Lächeln an sich. »Vermutlich gäbe es immer noch die Möglichkeit, dass ich die Frau spiele und zu Hause bleibe.«
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Frauen bleiben zu Hause?«
    »Na klar, was denkst du denn?«
    Sie schmiegte ihre Lippen an seinen Hals. »Aber ich bin Soldat.«
    Es machte ihn glücklich, sie einfach nur in seinen Armen zu halten. Vielleicht war eine Mutter, die zu Hause blieb, gar nicht so wichtig, wie er anfangs geglaubt hatte. »Zum Glück bin ich ein verdammt guter Koch.«
    Sie küsste ihn.

13.
    Rose mochte Paul Mangan auf Anhieb. Mit seinem sommersprossigen Gesicht, dem Unschuldsblick und seinen großen Augen wirkte er sehr jung. Ihm war überdeutlich anzusehen, dass er irischer Abstammung war. Er wirkte ein wenig unbeholfen und errötete jedes Mal, wenn er sie verstohlen ansah. Er war groß und schlank und hatte schöne, beinah zarte Hände. Sie konnte ihn sich nicht als Soldaten vorstellen oder in einer Gefechtsituation. Javier Enderman sah so jung aus, dass er locker als Teenager durchgehen konnte, doch er hatte etwas Stahlhartes an sich, und wenn man ihm in die Augen sah, lief einem unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. In diesen kalten, harten Augen sah man den Killer. Aber Paul … war ganz anders. Er sah einfach nicht so aus,

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