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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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aus.
    Auf halbem Weg zu dem Lastwagen blieb Rose abrupt stehen, krümmte sich mit beiden Händen auf ihrem unverkennbar dicken Bauch und ächzte. Eine ältere Frau murmelte ihr spanische Worte zu und stellte Fragen. Rose erwiderte mit keuchender Stimme, das Kind käme zu früh und die Wehen seien enorm schmerzhaft.
    Die ältere Frau marschierte zu einem der Wachposten des Kartells und flüsterte mit ihm. Es war deutlich zu sehen, dass sie ihn kannte. Der Mann wirkte verärgert und schüttelte zweimal den Kopf, doch die ältere Frau blieb beharrlich.
    Du bist absichtlich vor ihr stehen geblieben , vermutete Kane.
    Das ist ihr Sohn. Sie versorgt ihn mit Informationen über die Aktivitäten der Polizei und der Soldaten. Ich habe darauf geachtet, besonders nett zu ihr zu sein, und ich habe ihr Lebensmittel gebracht und bin ihr bei Arbeiten zur Hand gegangen, nur für den Fall, dass ich eine Verbündete brauche.
    Er musste ihr lassen, dass sie für alle Eventualitäten vorgesorgt hatte. Sie vermittelte eine Illusion, die selbst ihm glaubwürdig erschien. Sie sah mexikanisch aus, ihr Haar war länger und dichter, und er vermutete, Entsprechendes gälte auch für ihn. Sie wirkte aber auch zerlumpt und wirklich hochschwanger. Jeder Schritt schien sie Mühe zu kosten. Sie ächzte und erweckte den Eindruck, das Kind könne jeden Moment zur Welt kommen.
    Der Wächter gab mit finsterer Miene nach und bedeutete ihnen näherzukommen. Die ältere Frau reichte Rose Autoschlüssel, deutete auf eine zerbeulte Limousine und sagte ihr, sie solle vorsichtig sein.
    Du solltest auf der Fahrerseite einsteigen und gleich darauf über den Fahrersitz rüberrutschen. Sowie wir nicht mehr so dicht nebeneinander sind, wird sich die Illusion auflösen, und falls jemand hinschaut, werden sie wissen, dass da etwas nicht stimmt. Lass den Motor an. Ich werde fahren, weil ich die Schleichwege kenne und einen Ort weiß, wo wir uns für kurze Zeit verkriechen können. Wenn wir heil hier rauskommen, können wir den Wagen erst mal benutzen und ihn dann später stehen lassen, sobald wir weit genug weg sind. Wenn sie uns jedoch gleich erkennen, werden wir uns den Wagen schon eher vom Hals schaffen müssen, und ich bin nicht fit genug für einen weiten Marsch.
    Kane nickte und zog die Fahrertür auf. Er beugte sich mit Rose hinunter, als wollte er ihr beim Einsteigen helfen, und behielt den engen Körperkontakt bei, um die Illusion möglichst lange aufrechtzuerhalten. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn, um den Motor anzulassen. Im ersten Moment stotterte der Motor, und sein Herz blieb fast stehen, doch dann sprang er an. Kane sprang auf den Sitz und rückte rüber, so schnell es einem kräftig gebauten Mann auf beengtem Raum möglich war.

3.
    »Fahr los!«, befahl Kane, sowie er auf dem Beifahrersitz saß, und zog die Waffe unter seiner Schulter heraus.
    Rose trat aufs Gaspedal und zischte so schnell ab, wie es die alte Limousine zuließ. Die Türen und die Fenster klapperten, als das zerbeulte Fahrzeug ruckelnd auf die Straße holperte. Sie warf keinen Blick in den Rückspiegel, um zu sehen, ob sie Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie wollte so schnell wie möglich von den Straßen herunterkommen und unbemerkt auf den geheimen Pfad gelangen, der in die Wüste führte. Um das zu erreichen, musste sie jeden abhängen, der ihnen nachjagte.
    Die Limousine stieß eine Wolke dunkler Abgase aus und bebte, als Rose an einer Kreuzung scharf abbog und über eine zweite schlitterte. »Folgen sie uns?«
    »Fahr weiter«, wies er sie an, und die Grimmigkeit seiner Stimme musste ihr Antwort genug sein. Er kroch über den Sitz und schlug die Heckscheibe heraus.
    Rose bog wieder ab und nahm eine vierte Abzweigung. Sie sah in den Rückspiegel. »Bist du sicher?«
    »Sie versuchen uns einzuholen.« Und sie hatten bessere und schnellere Fahrzeuge, doch das behielt Kane für sich. Ihr einziger Vorteil bestand darin, dass ihre Verfolger unsicher waren, ob die Limousine zu einem Krankenhaus raste, wie ihnen berichtet worden war, oder ob ihre Insassen in Wirklichkeit etwas Verdächtiges gesehen hatten.
    »Wir lassen den Wagen stehen, wenn ich sie abhängen kann«, sagte sie. »Ich habe schon bei meinem Einzug hier die Flucht geplant. Natürlich dachte ich, ich würde eine bessere Auswahl an Fahrzeugen haben.«
    »Falls ich vergessen sollte, es dir später zu sagen, Rose, du bist eine ganz beachtliche Frau.«
    Sie lachte leise. »Diesen Gedanken solltest du

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