Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
einem Rebellen angefreundet, nach dem die Regierung gefahndet hat.«
    »Ja, so könnte man es sagen«, erwiderte sie. »Er war sehr geschickt darin, sich zu verbergen. Ich war auf der Flucht, er war auf der Flucht, und daher war es gewissermaßen naheliegend, dass wir uns miteinander angefreundet haben. Außerdem brauchte er Hilfe.«
    Sie wusste es nicht, aber sie brauchte Kane ganz dringend. Sie hatte keinen Funken Verstand in ihrem hübschen Köpfchen. Nicht einen einzigen.
    »Ist dir eigentlich klar, Rose, dass sogar ein über Achtzigjähriger dich töten könnte, wenn er glaubte, du könntest eine Bedrohung für ihn darstellen, und erst recht, wenn der Mann sein ganzes Leben damit zugebracht hat, Leute zu töten, die er als Feinde aufgefasst hat?«
    Sie lief schweigend neben ihm her und entschloss sich, weder seine Logik zu begreifen noch auf seinen Vorwurf einzugehen. Er blickte finster auf ihr Haar hinunter. Sie war so eigensinnig, dass sie sich nur in Schwierigkeiten brachte. Dem würde er Einhalt gebieten müssen, das war alles. Sie brauchte eindeutig jemanden, der sich um sie kümmerte, ob sie es glaubte oder nicht. Dadurch beruhigt, dass er also nicht nur selbstsüchtig handelte, stieg er den Hang hinauf, und ihm fiel auf, dass die Vegetation hier dichter war als irgendwo sonst in der näheren Umgebung.
    »Gleich stehst du auf dem Dach.«
    Er hielt abrupt an. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    Sie wirkte zufrieden … und auch ein wenig selbstgefällig. »Ja, wir sind da. Sieh dich um. Es ist wirklich ein erstaunlicher Ort. Um hierherzukommen, braucht man die genauen GPS -Koordinaten. Er hat immer sorgsam darauf geachtet, aus verschiedenen Richtungen zu kommen und keine Spuren zu hinterlassen. Es gibt einen Buggy, und er hat immer einen Teppich hinter ihm hergeschleift, um die Radspuren in der lockeren Erde und im Sand zu verwischen. So hat er seine Vorräte besorgt. Er hat einen Lastwagen in einer Garage in der Ortschaft direkt am Rande der Wüste geparkt. Er ist mit dem Buggy durch den Sand gefahren und hat ihn in der Garage abgestellt, wenn er mit dem Laster einkaufen war.«
    »Das hat er geschickt gemacht. Und keiner hat ihn jemals verraten?«
    »Nach seinen eigenen Angaben sind alle, die von seinem Zufluchtsort in der Wüste wussten, tot.«
    »Wer zum Teufel ist dieser Heilige?«
    »Sein Name war Diego Jimenez.«
    Kane fühlte, wie er innerlich erstarrte. »Und er hat dir rein zufällig von diesem Ort erzählt?« Diego Jimenez hatte eine dubiose Gruppe von Rebellen angeführt, die entschlossen gewesen waren, die vorherige Regierung zu stürzen. Zu dem Zweck hatten sie Pipelines und Erdgasleitungen gesprengt. Sie standen in dem Ruf, Anwohner zu töten, die nicht mit ihren Methoden einverstanden waren. Jimenez hatte nur Faustrecht gelten lassen und jegliche menschlichen Werte verraten. Er hatte eine weit verzweigte Familie, und Kane bezweifelte, dass sie alle tot waren. Er war ein schlechter Mensch, der Inbegriff des Bösen, so einfach war das, und Rose hatte den sterbenden alten Mann nicht durchschaut. So jemand kam nicht aus seiner Haut heraus. Einmal eine Schlange, immer eine Schlange.
    Kane setzte sein gesteigertes Nachtsehvermögen ein und sah sich sorgsam um. Die Nacht schien still zu sein, doch was ein Zufluchtsort gewesen war, erschien ihm plötzlich feindselig.
    »Ich weiß, was du denkst, aber ich habe mich bis zu seinem Tod um ihn gekümmert. Er hat mir die Koordinaten und die Schlüssel gegeben. Er wusste, dass ich einen Ort brauchen würde, an dem ich mich bis nach der Geburt des Babys verstecken kann.«
    Sie wies auf das Dach, das mit Erde und Gras bedeckt war. Jetzt konnte er die niedrige, rechteckige Steinkonstruktion erkennen, die zwischen den beiden Hügeln errichtet worden war. Das Haus war so gebaut, dass es sich das Tageslicht und Seitenwinde zunutze machte. Von vorn sah das Bauwerk aus wie eine halb eingesunkene Ruine, eine Wirkung, die mit Gewissheit beabsichtigt war. Das Gestrüpp auf dem Dach war sorgsam angepflanzt worden, damit es wie ein Teil der natürlichen Umgebung wirkte. Die Erde sah so aus, als hätte sie der Wind dorthin geweht, und wirkte somit auch ganz natürlich. Kane lief den Hang hinauf, um das Dach zu inspizieren. Er musste ganz genau hinsehen, um die Schlitze zu finden, die Licht in die unterirdischen Räume einließen. Das ganze Gebäude wirkte eher wie eine uralte Brücke, die zwischen den beiden Hängen gebaut worden und jetzt unter Erde, Gestrüpp und hohen

Weitere Kostenlose Bücher