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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatten keine Ärzte für die Mutterschaftsvorsorge zur Verfügung gestanden. Er rieb sich die Schläfen.
    Ein Kind brachte eine gewaltige Verantwortung mit sich. Wollte er das? Ja, zum Teufel. Sowie er seine Handfläche auf Roses dicken Bauch gelegt hatte, in dem sich sein Kind befand, hatte das Baby seine Welt erschüttert. Dieser kleine Tritt gegen seine Handfläche, der ihm zu verstehen gegeben hatte, dass dort Leben war, ein Leben, das sie gemeinsam erschaffen hatten, hatte einen Weg in sein Herz gefunden. Er war mit Rose solidarisch – Whitney würde ihren Sohn nicht bekommen.
    Lautlos tappte er ins Schlafzimmer zurück, mit dem Geburtshilfebuch in der Hand. Rose sah ihn an. Ihr Gesichtsausdruck war schläfrig – und sexy. Fast hätte er laut gestöhnt. War es pervers, sie in ihrer derzeitigen körperlichen Verfassung unglaublich sexy zu finden? Er hätte das andere Buch mitnehmen sollen, aus dem er etwas über die Veränderungen ihres Körpers im Lauf der Schwangerschaft erfahren hätte. Es enthielt auch Ratschläge für Ehemänner. Ihm gefiel dieses Wort. Es passte zu ihm. Ehemann. Ja, klar. Das konnte er hinkriegen – mit Rose.
    »Ich bin nur reingekommen, um dir eine gute Nacht zu wünschen«, sagte er mit gesenkter Stimme.
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist. Ich wollte dir sagen, wie froh ich bin, dass du hier bist. Du kannst hier schlafen. Es ist ja nicht so, als hätten wir noch nie ein Bett miteinander geteilt«, fügte sie hinzu. »Es ist breit genug für uns beide.«
    Er würde sich nicht zu ihr ins Bett legen. Was dachte sie sich bloß dabei? Sein Körper tobte und wütete ohnehin schon gegen ihn. »Mir scheint es das Beste, Wache zu halten.« Sie würden nicht vor der folgenden Nacht kommen, da war er sich ziemlich sicher, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er würde nicht schlafen und sie somit angreifbar machen. »Ich dachte mir, ich hole einen Teil meines Lesepensums nach.«
    Sie lächelte ihn matt an. »In dem Fall hast du eine gute Wahl getroffen. Aber ich habe wirklich nichts dagegen, dass du zu mir ins Bett kommst, falls du es dir doch noch anders überlegen solltest.«
    »Danke. Ich werde es mir merken für den Fall, dass ich zu müde werde.« Er wandte sich ab, um zu gehen.
    »Geh nicht fort. Nicht bevor ich eingeschlafen bin. Ich fühle mich … sicherer, wenn du im Zimmer bist.«
    »Das Licht stört dich nicht?«
    Sie schloss die Augen und ließ ihren Kopf auf das Kissen sinken. Kane durchquerte wortlos das Zimmer und zog die Decke enger um ihr Kinn, obwohl ihm klar war, dass er diese Geste nur als Vorwand nutzte, um sie noch einmal zu berühren. Ihre Haut war zarter, als er sie in Erinnerung hatte, und ihr Haar auf dem Kissen sah aus wie eine kunstvoll drapierte Bahn blauschwarzer Seide. Ihre Wimpern waren lang und fiedrig und so mitternachtsschwarz wie ihr Haar. Er verspürte inneren Frieden, wenn er sie ansah, was in Anbetracht der körperlichen Erregung, in die sie ihn versetzt hatte, sehr eigenartig war. Sein ganzes Wesen kam in ihrer Gegenwart zur Ruhe.
    Schlafend sah sie noch jünger und fürchterlich unschuldig aus. Sie gehörte nicht in eine Welt voller Gewalttätigkeit. Er hatte ihr gesagt, sie solle sich ausruhen, denn sie würden in Sicherheit sein, doch er wusste, dass dem nicht so war. Wenn Whitney wahrhaftig eines seiner Spielchen mit ihr spielte, dann würde es nicht so verflucht einfach für sie werden. Er würde jemanden schicken, um nachzusehen, ob Rose den Köder geschluckt und sich hier eingerichtet hatte. Das bedeutete, dass sie bald Besuch bekommen würden. Mit einem leisen Seufzer ließ er seinen Daumen über ihre zarte Wange gleiten, machte es sich dann in einem Sessel bequem und begann zu lesen.

5.
    »Reiß dich zusammen, Mann, jetzt ist Kaltblütigkeit gefragt«, flüsterte Kane laut vor sich hin, als er sich in seinem Tarnanzug in dem harten Wüstengras auf der Kuppe des Hügels ausstreckte. Er war in der Lage, die Körperwärme eines Feindes wahrzunehmen, und es gab viele andere Schattengänger, die dazu fähig waren. Rose hatte fast den ganzen Tag geschlafen und war nur zwischendurch aufgewacht, um Suppe zu essen oder Wasser zu trinken. Es begeisterte ihn, dass sie sich wirklich ausruhte. Sie sah so erschöpft aus, und wenn sie tatsächlich schlafen konnte, hieß das, sie verließ sich darauf, dass er über sie wachen würde. Es gab kein schöneres Gefühl auf Erden. Sichtbar und ungeschützt dazuliegen war dagegen weitaus weniger schön.
    Diego

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