Im Bann Des Jaegers
erlegen.«
Carlson schnaubte verächtlich. »Wenn es nach mir ginge, hätte ich mir das Miststück längst geschnappt und wäre von hier verschwunden, aber das lässt du ja nicht zu. Was bleibt uns also anderes übrig?«
»Ich habe mir Gedanken darüber gemacht«, sagte Fargo. »Was hältst du davon, dass wir in die Stadt fahren und uns Gesellschaft besorgen? Eine hübsche kleine Señorita, mit der wir uns die Zeit vertreiben können.«
Carlson blickte auf und schien nachzudenken. Die beiden Männer starrten einander lange Zeit an. Carlsons Gesicht verzog sich zu einem bedächtigen Lächeln. »Also, das ist gar keine schlechte Idee. Da könnte was dran sein, Fargo.« Er warf einen schnellen Blick in Richtung des unterirdischen Verstecks. »Aber einer von uns muss die Dinge hier im Auge behalten.«
Kanes Eingeweide verkrampften sich. Carlsons Tonfall war beiläufig gewesen – zu beiläufig.
Fargo sah seinen Partner scharf an. »Mach mir bloß keine Dummheiten. Du weißt, dass ich es, wenn du den Namen dieses verfluchten Miststücks nennst oder über sie sprichst, schriftlich festhalten muss. Whitney rechnet damit, dass du Scheiße baust. Du musst ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Bisher halte ich es nur etwa jedes zweite Mal fest, wenn du wie ein Besessener von ihr sprichst.«
»Ich bin nicht besessen. Ich bin stinksauer auf sie. Sie hätte mir gehören sollen. Wenn ich sie erst mal in die Finger kriege, wird sie darum betteln, dass sie bei mir bleiben darf.« Carlson warf sein Messer mit der Spitze voran in den Sand neben dem Stapel behelfsmäßiger Pfeile.
»Es ist ganz egal, was du sagst. Du musst ihm zeigen, dass du Disziplin besitzt. Darum dreht sich dieses ganze Spielchen, Carlson. Du musst gewinnen.«
»Das kannst du sagen, weil du weißt, dass du die Frau bekommst, die du haben willst, wenn du mich davon abhältst, dort einzubrechen und sie gewaltsam zu nehmen. Du wirst gewinnen.«
Fargo zuckte die Achseln. »Da wäre ich mir nicht so sicher, Carlson. Du brauchst dir doch nur anzusehen, was er dir versprochen hat. Hat er sein Wort etwa gehalten? Nein, er hat sie einem anderen Mistkerl gegeben, und du bist leer ausgegangen. Du hast alles getan, was er von dir verlangt hat, und er hat dich trotzdem beschissen.«
»Whitney will das Baby, nicht die Frau«, sagte Carlson und verzog das Gesicht. »Er glaubt, von ihr bekommt er seinen kleinen Supersoldaten. Er glaubt, mein Sohn wird Mängel haben – wie ich. An mir gibt es aber nichts auszusetzen. Ich hätte ihm eine Kugel in den Kopf jagen sollen, als ich Gelegenheit dazu hatte.«
Kane fand es interessant, dass selbst diese Soldaten, wenn sie auch noch so korrupt und unzulänglich waren, erkannt hatten, dass Whitney sie für seine Spielchen benutzte. Aber vielleicht lag es einfach nur daran, dass jemand, der so verschlagen und ein solches Charakterschwein wie Carlson James war, Whitney verstehen konnte. Kane konnte sich weiß Gott keinen Reim auf den Arzt machen.
»Er bezahlt uns«, hob Fargo hervor. »Und er zahlt teuflisch viel besser, als es das Militär je getan hat.«
Carlson streckte die Hand nach seinem Messer aus, ohne dabei die Umgebung des Hauses aus den Augen zu lassen. »Ja. Das stimmt schon. Mann. Ich kann einfach nicht aufhören, an sie zu denken, und wenn sie draußen sitzt und ich sie riechen kann, wird mein Schwanz so verdammt steif, dass nicht mal mehr das Geld eine große Rolle spielt.« Er sah Fargo mit einem kalten, warnenden Blick an. »Und das brauchst du dem Scheißkerl nicht zu melden. Wir reden von nichts anderem als Geld.«
Fargo wirkte ein wenig alarmiert. Kane vermutete, Carlson sei sowohl sprunghaft als auch unberechenbar. Fargo hatte die sehr gefährliche Aufgabe, ihn zu überwachen. Offenbar war ihm klar, dass es mit Carlson rapide bergab ging, je länger dieser in Roses Nähe war und nicht an sie herankam. Was bedeutete das? War es eines von Whitneys Experimenten? Ging es ihm darum herauszufinden, wie lange ein Mann, den er auf eine Frau fixiert hatte, durchhielt, bevor ihn sein Verlangen um den Verstand brachte? Bei Carlson war das Verlangen in Besessenheit umgeschlagen und inzwischen regelrecht krankhaft geworden.
Kane wischte sich mit dem Ärmel die Schweißperlen von der Stirn. Carlson wurde hier geopfert, damit Whitney die Antwort auf seine Frage fand. Kane war von dem Gedanken besessen gewesen, Rose zu finden. War auch sein Verlangen zur Obsession geworden? Der Teufel sollte Whitney und seine Gier nach
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