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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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die Demokratie als Staatsform. Das demokratische Gleichheitsprinzip lehnen sie als kulturelles Erbe jüdisch-christlichen Gedankenguts ab, mit dem die »arische Rasse« infiltriert worden sei. Die Neuen Heiden träumen sogar von einer Art modernem Feudalsystem, in dem die mystisch, geistig und genetisch am besten entwickelten Personen Verantwortung und Führerschaft übernehmen sollen. Die Demokratie soll mit einer rechten Kulturrevolution überwunden werden. Ihrer Ansicht nach ist ganz Nordeuropa eine Gemeinschaft mit den gleichen ethnischen Wurzeln, die in die »arische Epoche« reichen.
    Die Ideologie der Neuheiden ist eine Ideologie der Starken. Überleben und sich zu Höherem entwickeln sollen sich alle »überlegenen« Individuen, Völker und Rassen. Die Überlegenheit ergibt sich aus der Erbmasse, der völkisch-kulturellen Umgebung und der Tradition. Besonders gefährlich wird die Verklärung der germanischen Urseele in der Diskussion um die Überfremdung und die Bewältigung der Zivilisationsprobleme. Für die Neuheiden ist der Rückgriff auf diffuse völkisch-religiöse
Ideen das rettende Heilsprinzip. Die Besinnung auf ein naturnahes Leben und die Entflechtung der Völker betrachten sie als ein wirksames Mittel gegen die vielfältigen Probleme in modernen Zivilisationen.
    Ideologische Romantisierung des Naturhaften
    Die Romantisierung der Naturreligionen und des Naturhaften begünstigt die Renaissance ariosophischer Wahnideen und die Verklärung des Nationalsozialismus. Die Heilskonzepte eines Jörg Lanz von Liebenfels und eines Guido von List werden heute von vielen Esoterikern studiert und teilweise kritiklos akzeptiert. Vor allem die Neuheiden und die Anhänger von Naturreligionen übernehmen die ario-germanischen Vorstellungen der Neuen Rechten. Es ist kein Zufall, dass die Schriften von List neu aufgelegt und von neuheidnischen Zirkeln verkauft werden.
    Der radikale Teil der Neuen Heiden ist heute ein wichtiger Pfeiler der Neuen Rechten. Zu den Vordenkern dieser religiösen Ideologie gehören nicht nur spirituelle Sonderlinge, sondern auch geachtete Akademiker und Philosophen. So wirkt auch Alain de Benoist, Exponent der französischen »Nouvelle Droite« und Autor zahlreicher politischer Werke, als ideologischer Taktgeber der rechtsradikalen Strömungen. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass ein Teil seiner Bücher im »Thule-Forum« erschienen ist. Seine Verbindung zum rechtsradikalen Lager sieht Jutta Ditfurth ( Entspannt in die Barbarei) unter anderem im Umstand, dass Benoist zusammen mit Rolf Kosiek, Chefideologe der Nationaldemokratischen Partei Deutschland (NPD), im Beirat der Gesellschaft für biologische Anthropologie saß. Diese Gesellschaft trug einst den bezeichnenden Namen Deutsche Gesellschaft für Erbgesundheitspflege .
    Die Geistesströmung der Nouvelle Droite entstand Ende der 60er-Jahre und verschwand nach einigen Jahren wieder in der
geschichtlichen Versenkung. Zahlreiche rechtkonservative, völkische und nationalistische Bewegungen bedienten sich aber bei der Nouvelle Droite, um ihr braunes Gedankengut in ein nach außen gemäßigt wirkendes ideologisches Konzept zu gießen. Dabei geht gern vergessen, dass die Vordenker der Nouvelle Droite ursprünglich linke Philosophen waren.
    Benoist und ein Teil der Neuen Rechten propagieren einen neuen europäischen Glauben. Sie träumen von einem Ethnopluralismus. Diese Ideologie besagt, dass sich ein Volk nur innerhalb seines geographischen Umfeldes und seiner religiösen und kulturellen Traditionen entwickeln darf, wenn es seine Identität bewahren will. Benoist glaubt an eine Rückkehr des »geistigen Heidentums«. Die Vertreter des Ethnopluralismus beschwören auch biologisch-rassistische Werte, die im Erbgut verankert sein sollen.
    Das neodarwinistische Ausleseverfahren ist für die Neuen Heiden der Schlüssel ihrer rassistischen Ideologie. Verschiedene Vertreter wagen gar die Behauptung, die Intelligenz sei ein Produkt der ethnisch zentrierten Auslese, also genetisch verankert. Für sie besteht kein Zweifel, dass die »germanischen Rassen« an der Spitze der Entwicklung stehen. Pierre Krebs, Mitbegründer des Thule-Seminars, spricht sogar von einer genetischen Entartung der einzelnen Rassen durch die Vermischung. So möchten denn verschiedene Vertreter der Neuen Rechten der Natur nachhelfen, zum Beispiel durch genetische Untersuchungen und geplante Befruchtung.
    Benoist versucht nachzuweisen, dass die egalitären und monotheistischen Lehren

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