Im Bann des Maya-Kalenders
bewusst herbeigeführt und planen gerade den nächsten Crash!« Man muss das Buch nicht lesen, um zu erahnen, dass es sich dabei vor allem um jüdische Bankkreise handelt, die seit je die Feindbilder der Weltverschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen sind.
Seit 2007 betreibt Holey auch den Fernsehsender secret.TV. Die Station nennt sich nach verschwörerischer Manier der »erfolgreichste deutschsprachige Internet-TV-Sender, der zeigt, was andere Medien verschweigen«. Neben den bereits beschriebenen Lieblingsthemen von Holey ist der auslaufende Maya-Kalender ein Schwergewicht des Senders. Titel eines Beitrags: »Die Maya und die Wendezeit 2012«. Holeys Vater Johannes veröffentlichte gar im Verlag seines Sohnes ein Buch zu 2012 mit dem Titel Bis zum Jahr 2012 . Die Ankündigung zum Buch: »Der Aufstieg der Menschheit. Planet und Menschheit stehen schon heute am Beginn eines neuen Zeitalters, dem Wassermann-Zeitalter.« Der Verlag vertreibt auch eine DVD zum Thema. 2010 übergab Holey den Sender seinen Mitarbeitern, die ihn in nexworld.TV umbenannten. Der Verlag mit den revisionistischen, verschwörerischen und apokalyptischen Büchern läuft aber unter seiner Ägide weiter.
13. Neuheiden: Mit den Hexen, Druiden und Germanen in die Zeitenwende
Zum neurechten und esoterischen Schmelztiegel gehören auch die Neuen Heiden. Diese Szene betont die Germanentümelei noch ausgeprägter als die Neue Rechte und rutscht mehr oder weniger bewusst ins braune Gedankengut ab. Damit gelingt es
den Neuen Heiden, auch die Aufmerksamkeit von esoterischen Kreisen zu wecken, die sonst nicht rechtsradikalem Gedankengut nachhängen. Für dieses Phänomen hat sich der Begriff der braunen Esoterik durchgesetzt.
Die schillernde Szene der Neuen Heiden setzt sich aus einer Vielzahl von Zirkeln mit okkulten, esoterischen oder neuheidnischen Heilsvorstellungen und apokalyptischen Visionen zusammen und ist nur schwer zu überschauen. Die Anhänger pflegen völkische, germanische, keltische, animistische, neorassistische und heidnische Ideen und bilden ein Konglomerat von Gläubigen und Phantasten, die zwar unterschiedliche Ideale postulieren, aber ähnliche Ziele verfolgen und ein faschistoides Klima schaffen. Politisch instrumentalisiert werden die neuheidnischen und neugermanischen Gruppen auch von der Neuen Rechten.
Die ideologische Verflechtung und personelle Verquickung der neuheidnischen und neurechten Szenen führt zu einer Potenzierung des rechtsradikalen Milieus. Eine scharfe Trennung der beiden Strömungen ist nicht möglich. Die Neue Rechte verfolgt vor allem politische Ziele und kultiviert völkische Ideen. Mit der Verklärung der arischen Rasse geraten sie oft ins rassistische Fahrwasser. Dem gegenüber betonen die Neuheiden mystisch-religiöse Aspekte. Ihre Heilslehre ist offener, in ihrem spirituellen Himmel haben nicht nur die germanischen Götter Platz, dort tummeln sich auch Hexen, Schamanen, Elfen, Engel, Druiden und Armanen. Ihnen geht es um das »höhere Selbst« und das kosmische Bewusstsein.
Die Neuen Heiden versuchen gezielt, das Heidentum zu redefinieren und dem anrüchigen Begriff einen neuen Inhalt zu verpassen. War die Bezeichnung Heidentum Jahrzehntelang der Inbegriff für Gottlosigkeit, Rückständigkeit und Kulturlosigkeit, soll die Bezeichnung nun mit einem positiven Inhalt besetzt werden. Die Neuen Heiden wollen die Bezeichnung zum Synonym für Naturhaftigkeit, Urkraft, Unabhängigkeit und Reinheit machen. Das Neue Heidentum soll über bewusstseinsbildende
Sprachprozesse salonfähig gemacht werden. Immer mehr zivilisationsmüde und ideologisch verklärte Esoteriker sind fasziniert vom Heilsmix aus der »reinen Natur«, der religiösen Urkraft unserer Ahnen und den spirituellen Erbtheorien.
Die christliche Idee von der Gleichheit der Menschen und die soziale Unterstützung der Schwachen sind für viele Neuheiden selbstzerstörerisch. Entwicklungshilfe beispielsweise behindere die »natürliche Selektion«: Wenn die Schwachen bei einer Hungersnot sterben, sei dies eine natürliche Auslese, welche die Entwicklung der Rasse fördere, behaupten sie. Die internationale Staatengemeinschaft, die den Entwicklungsländern die Demokratie aufzwingen wolle, verübe einen Willkürakt. Ein Volk könne dabei in seiner harmonischen Entwicklung gestört werden, erklären die Neuen Heiden in einem zynischen Zirkelschluss.
Selbst für europäische Staaten verwerfen die neurechten und teilweise die neuheidnischen Ideologen
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