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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Programm. Ende der 80er-Jahre kam es zu einer Spaltung, die zur Gründung des Bundes der Goden führte.
    Die Goden berufen sich auf die germanischen Götter. Im Lauf der Jahre hat sich die Bewegung immer mehr der Astrologie und Esoterik zugewandt. Die Verbindung zu anderen neuheidnischen Gruppen und Exponenten kommt auch darin zum Ausdruck, dass im Goden-Organ Die kosmische Wahrheit früher auch Sigrun Schleipfer vom Armanenorden und Wolfgang Kantelberg, Gründer der Gylfiliten, Artikel publizierten. Allerdings haben die Goden ihren Zenit überschritten.
    Die Nähe zum braunen Milieu ist bei den Gylfiliten besonders ausgeprägt. Die 1976 von Wolfgang Kantelberg gegründete neuheidnische Religionsbewegung glaubt an die germanische Götterdämmerung nach dem Dritten Weltkrieg. Er zelebrierte bei Wehrsportübungen der volkssozialistischen Bewegung Kultfeiern. Kastelberg hat eine eigene heidnisch-germanische Kultsprache der Gylfiliten entwickelt, das »Diutisk«. Er tritt als Bruder Wali auf.
    Als geistigen Vater verehren die Kultanhänger den Schwedenkönig Gylfi.
    Bei den Kultfeiern wurde wiederholt Hitler verehrt, Geburtstag und Todestag des Führers gefeiert. Die Gylfiliten träumen vom großgermanischen Reich und der artreinen Rasse. Die Wurzeln allen Übels haben die Gylfiliten im Christentum ausgemacht, das die germanischen Ideale habe entarten lassen.
    Eine zentrale Rolle im neurechten und kultischen Milieu spielt die Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung (GGG), die 1991 vom ehemaligen grünen Politiker Géza von Neményi (geb. 1958) gegründet wurde. Vorgängerorganisationen, die seit 1907 bestehen, waren vom NS-Regime verboten worden. Die Mitgliedschaft hängt von rassistischen Aspekten ab. Nur nordisch stämmige Personen werden aufgenommen. Die GGG versteht sich als Vereinigung für überliefertes germanisches Heidentum. Schon aus dem Namen
und der Eigendefinition geht hervor, dass die Gemeinschaft das germanische Heidentum als Religion versteht. Die Heilslehre nennt sich Asatru, bei der es sich um eine Rekonstruktion der vorchristlichen europäischen und skandinavischen Religion handeln soll.
    Gleichzeitig gehört der politische Kampf gegen die abendländische Kultur, die die germanische Lehre verdrängt haben soll, zum vorrangigen völkischen Ziel der GGG. Sie erhebt den Führungsanspruch über die europäischen neuheidnischen Zirkel. Dies passte mehreren Bewegungen nicht, weshalb es zu Auseinandersetzungen innerhalb der Szene kam. Odinic Rite Deutschland und Eldaring e.V. griffen Neményi frontal an: »Für einen selbst ernannten ›Heidenpapst‹ ist in unserer Religion kein Platz«, schrieben jüngst die beiden jungen Organisationen, die 1995 respektive 2000 gegründet worden sind.
    Die GGG behauptet, als einzige heidnische Gruppe eine ausformulierte authentische germanische Heilslehre zu vertreten. Diese will sie aus den hochmittelalterlichen Eddas und den Visionen des Schwedenkönigs Gylfi abgeleitet haben. Dieser habe seine Botschaften in Asgard von den Göttern erhalten. Als Quelle dienen aber auch Sagen, runische Inschriften, Märchen und Volkslieder. GGG pflegt germanische Bräuche und Riten bis hin zu Opferfesten. Die Götter der Glaubensgemeinschaft treffen sich täglich bei der Weltesche zur Ratsversammlung. Danach reiten sie zurück in ihre zwölf Himmelsburgen in Asgard, dem Garten der Asen. In ihrer Lehre wird auch von einem Weltuntergang berichtet, der eher die Qualität einer Zeitenwende hat.
    Wer Mitglied werden will, darf keiner andern Glaubensgemeinschaft angehören, muss aber nicht zwingend eine germanische Herkunft nachweisen können. Politisch gehört die GGG zu den gemäßigten neuheidnischen Gruppen. Sie distanziert sich von faschistischen und totalitären Ideologien. In sozialpolitischen Fragen zählt sie aber zu den radikalen Zirkeln. Laut der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen befürwortet
die GGG die Euthanasie, die Aussetzung verkrüppelter Kleinkinder, ein Zeugungsverbot für Schwache, Sodomie und Polygamie. Neméyi versteht sich als religiöses Oberhaupt der GGG und oberster germanischer Priester, Allsherjargode genannt, der in Glaubenssachen Entscheidungsbefugnis hat. Die Gemeinschaft gibt an, 2011 rund 250 Mitglieder gezählt zu haben.
    Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz warnt davor, die Bedeutung der GGG in der rechtsextremen Szene wegen ihrer geringen Zahl an Mitgliedern zu unterschätzen, denn es bestünden

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