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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Spielraum für Interpretationen und Spekulationen öffnet. Somit eignet sich 9/11 beispielhaft für Verschwörungsgeschichten, die die Ereignisse vermeintlich in einen neuen Zusammenhang stellen. Eine Umfrage hat ergeben, dass 20 Prozent der Deutschen an
die Verschwörungsmythen glauben, also überzeugt sind, dass nicht islamistische Terroristen um Osama Bin Laden das Attentat verübt haben, sondern westliche Geheimdienste oder gar die Regierung Bush. Die geheimen Mächte würden die Welt bewusst manipulieren und destabilisieren, um ungestört ihre egoistischen geopolitischen Ziele verfolgen zu können, behaupten die Verschwörungstheoretiker. So habe die US-Regierung den Terroranschlag unter anderem inszeniert, um den Angriff auf Irak zu legitimieren.
    Ein konkretes Beispiel soll zeigen, wie esoterische und rechtsradikale Kreise 9/11 uminterpretieren und für ihre Ziele benutzen. Das Schweizer Magazin Zeitenschrift, das von Anhängern der Universalen Kirche (UK) des Gurus Peter Leach Lewis (siehe Kapitel 10) herausgegeben und redigiert wird, verbreitet regelmäßig Verschwörungsideen. In einem Artikel schreibt die Zeitenschrift: »Als die Zwillingstürme in New York sich vor den Augen einer entsetzten Weltöffentlichkeit in brennende Fackeln verwandelten, erfreuten sich die Flugpassagiere der angeblich am World Trade Center zerschellten Linienflugzeuge noch bester Gesundheit.« Die Botschaft der UK-Mitglieder: Es sei eine Mär, dass die Linienflugzeuge in die Zwillingstürme geknallt und Passagiere dabei umgekommen seien. In Wirklichkeit seien die gekidnappten Flugzeuge nicht nach New York geflogen, sondern nach Cleveland, schreibt die Zeitschrift. Dann die überraschende Aussage: Die Passagiere habe dort »ein Rendezvous mit dem Tod erwartet«.
    Das Esoterikmagazin behauptet weiter, die vier amerikanischen Linienflugzeuge seien nicht von »islamistischen Schnellbleichepiloten« entführt worden, sondern von westlichen Geheimagenten. Am Ende des Rollfeldes in Cleveland seien alle Passagiere in das Flugzeug mit der Flugnummer UA 93 verfrachtet worden, das gleich danach wieder gestartet sei. Die anderen drei seien anschließend zu geheimen Stützpunkten geflogen worden, »wo sie auf Nimmerwiedersehen verschwanden«.

    Zeitenschrift führt die Flug- und Landezeiten, die Strecken und die Flughäfen exakt an, um ihrer Enthüllungsstory einen dokumentarischen Anstrich zu geben. Bei entscheidenden Aspekten bleiben die Autoren aber die Fakten und Zusammenhänge schuldig, ihre Angaben bleiben vage. Der Leser sucht vergeblich glaubwürdige Quellen, die Redakteure der Universalen Kirche präsentieren Spekulationen als Tatsachen. Das entspricht der klassischen Verschleierungstaktik der Verschwörungstheoretiker.
    Der Artikel stellt die Frage, weshalb die vier entführten Maschinen so schwach besetzt gewesen seien. Die Antwort: »Damit alle Passagiere in das letzte, das eigentliche Todesflugzeug UA93 hineinpassten.« Und warum fehlten auf den veröffentlichten Passagierlisten pro Flugzeug rund zehn Namen? »Weil es die Namen jener ausländischen Geheimdienstagenten waren, welche die Flugzeuge tatsächlich entführten.« Diese seien in Cleveland ausgestiegen, während alle Passagiere, die Zeuge der Entführungen waren, »unbedingt sterben« mussten.
    Dann folgt ein abrupter Szenenwechsel: »Jeder halbwegs informierte Mensch weiß heute, dass die Zwillingstürme des World Trade Centers niemals durch die entstandenen Brände hätten einstürzen können. Diese handwerklich äußerst gekonnte Abbruchsprengung – im Fachjargon ›controlled demolition‹ genannt – war nur möglich, weil Experten zuvor an den strategisch wichtigen Punkten Sprengsätze gelegt hatten. Die Beweise dafür sind seit Langem bekannt und dokumentiert.« Dem Leser werden diese aber nicht präsentiert.
    Dass reale Flugzeuge ins World Trade Center geflogen sind, bestreitet das Magazin nicht. »Ganz sicher nicht die beiden entführten Linienflugzeuge mit den Flugnummern AA11 und UA175.« Amateurvideoaufnahmen hätten gezeigt, dass am Flugzeug, welches in den Südturm geknallt war, ein seltsamer Gegenstand befestigt gewesen sei, der auffallend einem Triebwerk geglichen habe. »Kein Passagierflugzeug der Welt befördert jedoch an dieser Stelle Last«, schreibt die Zeitschrift.

    Es habe sich um eine präparierte Boeing 767 gehandelt. Als Zeuge präsentiert das Magazin Buchautor Johannes Rothkranz. Dieser sei überzeugt, dass die beiden Maschinen ferngesteuert

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