Im Bann des Maya-Kalenders
Verschwörung enthalte. Das Buch kam beim seriösen Piper-Verlag heraus. Doch von Bülow bleibt wie die rechtsradikalen Verschwörungstheoretiker Beweise schuldig und mixt Informationen, die er ungeprüft aus dem Internet gefischt hat.
Zu den Verschwörungstheoretikern muss auch der ARD-Journalist Gerhard Wisnewski gezählt werden. Seine fragwürdigen Ideen hat er in Operation 9/11. Angriff auf den Globus dargelegt. Herausgegeben hat das Buch der seriöse Knaur-Verlag. Mathias Bröckers, ehemaliger Redakteur der linken Berliner tageszeitung und Andreas Hauss lieferten ein weiteres Werk zum Thema: Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11. 9 .
Als Quelle benutzen alle vier Autoren den angesehenen französischen Politologen Thierry Meyssan, der den Bestseller Der inszenierte Terrorismus herausgegeben hat. Kurz: Die vier Journalisten haben teilweise von der gleichen unseriösen Quelle abgeschrieben.
Spekulationen nähren die Faszination
Verschwörungstheoretiker pressen alle Phänomene in ihr Konstrukt, die öffentliches Aufsehen erregen, von mysteriösen Umständen begleitet werden und nie restlos geklärt wurden. Neben 9/11 ist wohl die Mondlandung der Amerikaner von 1969 der zweitpopulärste Verschwörungsmythos. Die Exponenten dieser Szene behaupten, das von der Weltöffentlichkeit gebannt verfolgte Ereignis habe nicht wirklich stattgefunden, sondern sei in einem Studio inszeniert worden, um die wissenschaftliche Überlegenheit der USA zu demonstrieren und im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion zu punkten. Gibt man das Stichwort Mondlandung in einer Suchmaschine ein, belegen die Vertreter der Verschwörungsideen die Spitzenplätze. Weitere Beispiele verschwörungstheoretischer Spekulationen sind das Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy von 1963 und der tödliche Unfall von Lady Diana, Prinzessin von Wales, in Paris 1997. Aber auch um den Teilchenbeschleuniger CERN bei Genf ranken Verschwörungsmythen. Das jüngste Beispiel ist der Anschlag von Anders Behring Breivik in Norwegen 2011, bei dem 77 Personen, mehrheitlich junge Menschen, ums Leben kamen. Ironie des Schicksals: Der Attentäter war selbst ein Verschwörungstheoretiker.
Viele Verschwörungstheoretiker erklären auch das Erdbeben von Haiti vom 12. Januar 2010 auf eigentümliche Weise. Sie behaupten, der Katastrophe liege nicht eine geologische Ursache zu Grunde, vielmehr handle es sich um ein von Menschen verursachtes Ereignis. Der Ewert-Verlag, Hausverlag der Neuen Rechten und Apokalyptiker, publizierte darauf das Verschwörungsbuch 666 – Das Ende der Zeit. Darin entwickelt der Autor David McGrande eine abenteuerliche Theorie, die er als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis versteht.
Geologen könnten Erdbeben sowohl örtlich als auch zeitlich »recht gut voraussagen«, behauptet der Ewert-Verlag
in einem Exposé zum Buch. Die Ursache für das grausame Erdbeben in Haiti liege bei der Förderung von Erdöl und Erdgas in den Gebieten des Golfs von Mexiko und vor der US-amerikanischen Küste. Die Brennstoffe befänden sich in Kavernen innerhalb der Erdkruste. Würden diese leergepumpt oder entleerten sich durch ausströmendes Erdgas, entstünden Hohlräume. Wenn nicht genügend neue Kohlenwasserstoffe aus dem Erdinneren nachströmten, werde die Erdkruste instabil und produziere Erdbeben. Diese ließen sich verhindern, indem die Kavernen lokalisiert und mit Meerwasser gefüllt würden, schreibt der Ewert-Verlag. McGrande stellt eine zweite Theorie zur Diskussion, obwohl er die erste als Tatsache präsentiert: »In Haiti gab es keinerlei Anzeichen für ein schweres Erdbeben. Das letzte große Beben liegt 240 Jahre zurück. Könnte es sein, dass dieses Beben gezielt künstlich ausgelöst wurde?« Die Antwort, wer das Ereignis verursacht haben soll, bleibt der Verlag schuldig. Pikant an der Geschichte: Hinter dem Pseudonym McGrande versteckt sich offensichtlich Verlagsleiter Dieter Ewert.
Der Amadeusverlag von Jan van Helsing propagiert das Buch 666 – Das Ende der Zeit auf seiner Homepage ebenfalls. Sein Text beginnt mit einer Aussage, die – würde sie zutreffen – die Welt buchstäblich auf den Kopf stellte: »Was haben Einstein, Newton und Darwin gemeinsam? Sie waren allesamt Genies, haben sich schlussendlich aber trotzdem fatal geirrt mit ihren Erkenntnissen.« David McGrande zeige in seinem spannenden Buch, »mit welchen physikalischen Lügen die Menschheit versklavt und betrogen wird«. Ein zentrales Thema sei die
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