Im Bann des Milliardaers
für ihn muss die Situation auch schwer sein.“
„Oh ja, der arme Mann hat schrecklich gelitten. Doch wie heißt es so schön? Das Schicksal holt jeden ein. Hoffen wir, dass er eines Tages bekommt, was er verdient.“ Antonio hoffte auch, dass er dann anwesend war, um es mitzuerleben. Oder besser noch … Vielleicht konnte er es ja sogar selbst erledigen!
Sein beißender Ton verwirrte sie, mit gerunzelter Stirn versuchte sie den Sinn der Worte abzuschätzen.
Antonio lächelte ungut. „Versuchen Sie schon wieder, sich in meinen Kopf zu schleichen, querida?“
Der heiser gesprochene Vorwurf trieb ihr die Röte in die Wangen. „Ich sagte Ihnen doch schon, das ist der letzte Ort, an dem ich sein will.“
„Vielleicht können Sie sich bei mir ja einfach nicht zurückhalten?“
Eine solche Möglichkeit war wahrhaft erschreckend. „Und vielleicht haben Sie ja völlig den Verstand verloren …“ Sie riss die Augen auf, als er sich ohne Vorwarnung zu ihr beugte und ihr Gesicht in seine Hände nahm. „Was tun Sie da?“ Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Wange und schloss mit einem hilflosen Klagelaut die Lider.
„Heute ist doch Ihr Geburtstag.“ Seine Stimme schien ihr plötzlich einen viel stärkeren Akzent zu haben.
„Das weiß ich selbst.“
Er schob ihr Kinn leicht nach oben. Wenn er diesen Mund nicht endlich küsste, würde er sich ewig mit der Frage quälen, wie es wohl sein mochte. „Ist es nicht üblich, das Geburtstagskind zur Feier des Tages zu küssen?“
„Nicht dieses Geburtstagsk…“ Sie sog scharf die Luft ein, als sie seine Lippen federleicht erst auf ihren Lidern, dann an ihren Mundwinkeln fühlte.
Nun, das war in Ordnung. Damit konnte sie umgehen. Später würde sie mit Jane darüber lachen. „Der Tag, an dem Fleur von einem spanischen Milliardär geküsst wurde.“ Eine nette Anekdote, die sich gut erzählen ließ.
Ich darf nur nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen, mahnte sie sich still, dann kann gar nichts passieren. Ach ja, und atmen sollte sie besser auch noch …
Er hob den Kopf.
„Fein, jetzt betrachte ich mich also als geküsst. Können wir weiterfahren?“
Seine blauen Augen glitzerten amüsiert. Und da lag noch mehr in ihnen, über das Fleur sich lieber keine Gedanken machen wollte. „Sie sind nicht geküsst worden, querida“ , knurrte er heiser.
Und bevor sie auch nur die Möglichkeit hatte zu reagieren, lagen seine Lippen auch schon warm und drängend auf ihren.
Sie würde ihren Unwillen ausdrücken, indem sie nicht reagierte! Allerdings war dieser Kuss so exquisit und meisterhaft, dass sie nicht widerstehen konnte.
Gar nicht widerstehen wollte.
Ein leiser Seufzer bildete sich in ihrer Kehle und entschlüpfte ihr, als Antonio kurz sein Gewicht verlagerte, um leichteren Zugang zu der seidigen Höhle ihres Mundes zu finden. Gleißende Blitze zuckten hinter ihren geschlossenen Lidern, sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss mit Hingabe, spielte mit den Fingern in seinem Haar.
Er murmelte etwas Unverständliches an ihren Lippen und löste sich von ihr, lehnte sich schwer atmend in den Sitz zurück und starrte hinaus in die Dunkelheit.
Irgendwann setzte auch ihr Verstand wieder ein. Tja, dachte sie, nun bin ich wohl geküsst worden. Ihre Finger zitterten, als sie ihre leicht geschwollenen Lippen befühlte. Sie schluckte, um den Kloß aus ihrer Kehle wegzubekommen. Kein Zweifel, sie war soeben geküsst worden.
Wortlos startete Antonio den Wagen. Nichts an ihm ließ erahnen, dass er Fleur soeben noch geküsst hatte, bis sie praktisch den eigenen Namen vergaß.
Groll gesellte sich zu der Mischung aus Verwirrung, Scham und Erregung, während sie ihn betrachtete. Als wäre überhaupt nichts geschehen!
Wahrscheinlich haben mich küssen und sich die Haare bürsten den gleichen Stellenwert bei ihm, dachte sie grimmig. Völlig unwichtig und daher sofort zu vergessen. Und ich, Trottel, der ich bin, werde von nun an jeden anderen Kuss mit diesem hier vergleichen.
Er löste die Handbremse und sah zu ihr hin. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“
Ihre Blicke trafen sich. Und das Verlangen in seinen Augen jagte eine Hitzwelle durch ihren Körper. Zu erkennen, dass er den Kuss genauso wenig hatte beenden wollen wie sie, half ihrem Stolz nicht.
Opfer der eigenen, hilflosen Sinnlichkeit zu sein war eine Sache. Es war frustrierend und entsetzlich peinlich, aber es war mehr oder weniger sicher. Zu wissen allerdings, dass das Objekt
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