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Im Bann des Milliardaers

Im Bann des Milliardaers

Titel: Im Bann des Milliardaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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blieb objektiv. Sich die Beschwerden seiner jeweiligen Begleiterinnen anzuhören, dass er gefühlsmäßig nichts von sich selbst gab, war die angenehmere Alternative.
    Doch jetzt gab es ein weibliches Wesen in seinem Leben, bei dem ihm diese Option nicht offen stand. Bei ihr war es unmöglich, objektiv zu bleiben.
    „Ich habe deine Mutter sogar sehr geliebt.“
    Das Mädchen musterte ihn zweifelnd. „Das soll ich glauben?“
    „Ja. Und ich kann ehrlich sagen, dass ich seither keine Frau mehr geliebt habe.“ Ohne Vertrauen war Liebe unmöglich, und Antonio hatte nicht vor, jemals wieder einer Frau zu vertrauen.
    Ohne ersichtlichen Grund musste Antonio an Fleur denken, an diese großen, unschuldigen Augen, und ein zärtliches Gefühl regte sich in ihm. Dann sah er wieder ihre vollen Lippen vor sich, und diesmal regte sich etwas ganz anderes.
    Erst als die geschäftige Krankenschwester ins Zimmer kam und etwas sagte, das er nicht verstand, riss er sich los von dem erotischen Tanz, den seine Gedanken vollführten.
    Fleur hatte die Antwort des Mädchens auf Antonios Geständnis nicht mehr abgewartet. Ihre Gefühle waren in Aufruhr, als sie den Korridor entlang zum Ausgang humpelte. Mit Antonio, dem milliardenschweren Playboy, konnte sie halbwegs umgehen. Antonio, der Mann, der nur eine Frau in seinem Leben geliebt und sie verloren hatte …, das war schon erheblich schwerer.
    Sie verabscheute diese Kehrtwendung ihrer Gefühle. Aber wahrscheinlich hatte sie es verdient. Man lauschte eben nicht.
    Von Anfang an hatte sie entschieden, Antonio Rochas zu verachten, eigentlich noch bevor sie ihn überhaupt getroffen hatte. Jetzt musste sie sich der Möglichkeit stellen, dass unter all dem Zynismus und dem ganzen Macho-Gehabe vielleicht ein Mann steckte, der tiefer Gefühle fähig war. Ein Mann, der nur einmal lieben konnte …
    War ihm seine verlorene Liebe durch den Kopf gegangen, als er sie geküsst hatte? Wohl kaum, beschied sie, als sie sich an das Verlangen in seinen Augen erinnerte. Wahrscheinlich hatte er bei der kurzen Episode überhaupt nichts gedacht.
    Da ihr eigener Verstand ebenfalls in der Sekunde ausgesetzt hatte, da er sie berührte, war Spott von ihrer Seite wohl unangebracht.
    Den beiden Schwestern, die ihr entgegenkamen und sie leicht verdutzt ansahen, lächelte sie zu und tat, als hätte sie das Recht, hier zu sein. Was sie absolut nicht hatte.
    Zurück im Wartezimmer dauerte es noch eine gute Stunde, bevor man ihr die Schmerztabletten endlich gab. Da es außer Warten nichts zu tun gab, lief ihre Fantasie Amok.
    Hatten Vater und Tochter wegen einer Nichtigkeit Streit gehabt? Waren beide zu stolz und zu stur gewesen, um den ersten Schritt zu machen und sich zu entschuldigen?
    Die wahre Geschichte würde sie wohl nie erfahren.
    Antonio blieb noch eine Weile an Tamaras Bett sitzen, nachdem sie eingeschlafen war. In manchen Situationen schien sie schon so erwachsen, doch jetzt, da der Schlaf Trotz und Ablehnung von ihrem Gesicht fortgewischt hatte, sah seine Tochter aus wie das Kind, das sie noch war.
    Ihre Unschuld und Verletzlichkeit rührten ihn tief in seinem Innern an, und ein wilder Drang, sie zu beschützen, loderte in ihm auf.
    Fühlten alle Väter so? Woher sollte er das wissen? Die zierliche Blondine hatte recht gehabt – es brauchte mehr als gleiche Gene, um Vater zu sein.
    Plötzlich wurde ihm klar, was er alles verpasst hatte. Er hatte seine Tochter nie als Baby gesehen, hatte nicht die ersten Schritte miterlebt, den ersten Zahn … Wie war sie wohl gewesen? Er würde es nie erfahren. Das Gefühl von Verlust durchfuhr ihn scharf und war schmerzhaft wie der Schnitt eines Messers.
    Er sah auf das schlafende Kind, das Teil von ihm war, und jäh wurde ihm das Ausmaß der Verantwortung für ein anderes Leben bewusst. Er konnte alleinerziehende Eltern nur bewundern.
    Fleur trat durch die gläserne Drehtür der Ambulanz und erblickte Antonio.
    Er sah unendlich einsam aus, wie er dastand, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben, den Rücken dem Wind zugekehrt. Er sah nicht in ihre Richtung, und selbst wenn, er hätte sie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Er wirkte wie ein Mann, dem viele Dinge durch den Kopf gingen. Er wirkte verletzlich …
    Hastig radierte sie das Wort aus, das in ihrem Kopf aufgeblitzt war. Verfall bloß nicht auf die Idee, dass er dir leidtun müsste, ermahnte sie sich streng. Wenn es einen Mann gab, der auf sich selbst aufpassen kann, dann Antonio Rochas.
    Geh an ihm

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