Im Bann des Mondes
Knien ab und beugte sich vor, sodass er ihrem herrlichen Körper verführerisch nahe kam. Er gewährte sich einen tiefen Atemzug, um ihren natürlichen Duft in sich aufzunehmen, und spürte, wie er förmlich durch seine Adern strömte. »Willst du damit sagen, dass du an solcherlei Aktivitäten kein Interesse hast?« Ach, was war er doch für ein Mistkerl.
Sie behielt ihre gelangweilte Miene bei. »Voyeurismus scheint mir doch ein recht unausgewogener Austausch zu sein.«
»Ach, dann war es gar nicht rein voyeuristisch?« Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und nahm befriedigt zur Kenntnis, wie sie zusammenzuckte. Bilder der vergangenen Nacht kamen ihm plötzlich in den Sinn, als sie ihm ihren Mund geöffnet und er ihren üppigen Körper an sich gedrückt hatte. Gütiger Himmel! Sie hatte ihn gebissen. Und es hatte ihm so sehr gefallen. Seine Finger verkrampften sich. »War es vielleicht ein Mann mit einer Frau? Nämlich du mit einem Mann.«
»Northrup.« Sie klang erstickt. Ihre Form der Bitte, dass er schweigen möge.
Doch mittlerweile ritt ihn der Teufel und der gesunde Menschenverstand hatte nichts mehr zu sagen. »Hast du einen Blick riskiert?«
Sie zuckte zusammen, doch an ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass sie genau wusste, worauf er hinauswollte. »Was? Nein.« Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und sah dann wieder weg. Ihre Wangen waren hochrot angelaufen. »Du warst bewusstlos. Es wäre unverzeihlich grob gewesen, das auszunutzen.«
»Wie schade.« Sein Lächeln wurde breiter. Ach, was machte es für einen Spaß, sie zu necken. Das bereitete ihm mehr Freude, als mit mehreren Frauen auf einmal im Bett zu liegen. Plötzlich reichte es ihm nicht mehr, sie nur anzusehen. Ian setzte sich auf den Platz neben ihr und merkte, wie sie sich verkrampfte.
»Und wenn ich das nicht gewesen wäre?« Sein Herz schlug viel zu schnell, und das Blut strömte zu heiß durch seine Adern. »Wäre ich wach gewesen«, raunte er in ihr Ohr, »was hättest du dann getan?«
Ihre Wangen rundeten sich, als sie ein Lächeln unterdrückte. »Ich hätte mir alles ganz genau angeschaut.«
Hitze breitete sich unter seiner Kleidung aus, und er drückte seine Schulter gegen sie. Er wusste, dass sie das genauso sehr erregen würde, wie es ihn erregte. »Und was dann?« Seine Stimme klang plötzlich rau und belegt; gar nicht mehr wie seine Stimme.
Daisy sah weiter aus dem Fenster. »Nach dem, was ich von deinem Oberkörper gesehen habe, hätte ich wohl …« Ihre kleinen, weißen Zähnchen nagten an der vollen Unterlippe. »… hätte ich dich wohl gern in geschmolzene Butter getaucht und die dann abgeleckt.«
Er lachte schockiert auf. Seine Männlichkeit drängte gegen die viel zu enge Hose. Er rückte seine Kleidung zurecht und holte tief Luft, damit er sie nicht auf der Stelle auf seinen Schoß hob. »Ich werde die Köchin um Butter bitten, wenn wir zu Hause ankommen.«
Sie kicherte leise, ehe sie die Lippen fest zusammenpresste. Aber ihre Augen funkelten, während sie weiter über die Straße wachte. »Nein, das wirst du nicht. Aber auch wenn, wäre es egal, denn ich würde nicht mitmachen.«
Verärgert drehte er sich zu ihr um. »Du weichst all dem aus. Warum? Wir sind beide gesund und ungebunden. Und wir wollen einander«, erklärte. »Ziemlich heftig sogar.«
Daisy holte durch ihre kleine, kecke Nase zischend Luft, aber sie drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. In ihrem Blick war das gleiche Verlangen zu erkennen, das auch in ihm brannte. »Ja, das tun wir.«
Himmel! Ihr Geständnis brachte sein Blut noch mehr in Wallung.
»Dann lass es uns zusammen genießen und einander Vergnügen bereiten.«
»Ist es das, was wir tun?« Sie sagte es in einem so ernsthaften Ton, dass er fast gelächelt hätte. Aber da sie gleichzeitig so bekümmert schien, verkniff er es sich. »Einander Vergnügen bereiten? Mehr ist es nicht?«
Nein. Es war mehr. Plötzlich fühlte er sich beklommen, und sein Kiefer verkrampfte sich.
Ihre blonden Locken zitterten, als sie den Kopf schüttelte. »Du kannst noch nicht einmal darauf antworten.«
»Natürlich kann ich.« Ärgerlich rieb er sich die Brust, ehe er sie mit finsterem Blick ansah. »Ich will dich. Jetzt. Hier. Ist das deutlich genug?«
Er hatte ein Pochen in den Ohren, als das Schweigen sich in die Länge zog und er sie ansah. Ihre erstarrte Miene brach in sich zusammen, als hätte sie mit einem Rückzug statt einem Geständnis gerechnet. »Ja.« Sie wandte den
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