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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Blick ab. Ein unergründlicher Ausdruck legte sich auf die strahlend blauen Augen. »Das ist keine gute Idee, Northrup.«
    Die Kutsche traf auf eine Furche in der Straße, und seine Zähne schlugen aufeinander. Er biss sie zusammen. Für sie war alles ganz einfach. Und was war mit ihm? Wenn er zu genau darüber nachdachte, was er alles riskierte, würde er bestimmt auf dem Absatz kehrtmachen und Reißaus nehmen. Und trotzdem war er hier und bereit, es zu versuchen.
    »Das ist Blödsinn«, brachte er schließlich hervor.
    Überrascht fuhr ihr Kopf hoch. »Wie bitte?«
    Diese Entrüstung. Ach, aber er sah auch den verletzten Ausdruck in ihren Augen. Und die Angst. Seine Finger ballten sich zur Faust. »Es entspricht nicht deinem Wesen, dich irgendwelchen Freuden zu versagen, und trotzdem tust du es.«
    »Was weißt du schon von meinem Wesen?«
    »Ich weiß, dass es dem meinen entspricht und du es eigentlich genießt, dich deinen Empfindungen hinzugeben. Vorher hattest du keine Angst. Jetzt aber schon. Warum? Sag mir, was sich verändert hat.«
    Sie lachte kurz auf. »Ich muss dir gar nichts sagen.«
    »Nein«, gab er zu und wurde wieder ruhiger. »Nein, das musst du nicht.« Sanft, als würde er sich einem verängstigten Wolf nähern, legte er seine Hand auf ihre, um ihr zu zeigen, dass er sie vor jeder Gefahr beschützen konnte. »Aber du kannst.«
    Einen Moment lang sah sie nur seine Hand an, die auf ihrer lag.
    »Es geht dabei nicht um Miranda, nicht wahr?« Seine Finger legten sich fester um ihre Hand. »Denn ich habe dir ja gesagt …«
    »Nein, darum geht es nicht.«
    Ian rieb sich mit einer Hand über das Gesicht, um nicht loszubrüllen. »Dann sag mir, worum es geht.«
    »Du wärst nicht irgendein namenloser Bock in einer dunklen Ecke!«
    Sie atmete zischend ein und wandte den Blick ab, während ihr heiße Röte in die Wangen stieg. Eine goldene Locke hüpfte vor ihrem Ohr, und er fing sie mit einer Fingerspitze auf. Die Locke wickelte sich um seinen Finger, als wäre sie etwas Lebendiges. Als Daisy wieder sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Mit dir würde es etwas bedeuten.« Ihr bronzefarbener Wimpernkranz senkte sich und legte sich auf ihre Wangen. »Durch dich würden sich Verwicklungen ergeben, bei denen ich nicht wüsste, wie ich damit umgehen soll, Ian.«
    In seinem Innern zog sich alles zusammen. Sein Finger, der immer noch von ihrer Locke umarmt wurde, verkrampfte sich, und die goldene Strähne kam frei. Eigentlich wollte er gar nichts sagen und wäre am liebsten aus der Kutsche gesprungen und weggelaufen. Und wenn er ganz ehrlich war, konnte er diesen Drang nur als überwältigend beschreiben. Und trotzdem hinderte er seinen Mund nicht daran, langsam die Worte zu formen, die tief aus seiner Seele kamen. »Ich bin bereit, Verwicklungen in Kauf zu nehmen, um mit dir zusammen zu sein.«
    Ein gequälter Laut kam über ihre Lippen. »Ich weiß nicht, wie ich das machen soll …« Ihr Mund verzog sich, als würde sie etwas Bitteres schmecken. Einen Augenblick lang hatte er Angst, dass sie nicht weiterreden würde, doch dann holte sie stockend tief Luft. »… wenn mein Herz beteiligt ist.«
    »Daisy …«
    Sie schien ihn gar nicht zu hören.
    »Verdammter Craigmore«, würgte sie hervor, und Wut verzerrte ihr Gesicht. »Ich weiß, dass seine Worte Lügen waren … grausame Lügen, mit denen er mich quälen wollte.« Ihre Hände öffneten und schlossen sich, während sie sprach. »Und trotzdem merke ich, dass ich sie immer noch glaube.«
    Er schob seine Finger zwischen ihre, und sein Griff blieb locker, egal wie sehr es ihn auch danach gelüstete, ein Loch in das Fenster der Kutsche zu schlagen. »Ich würde ihm die Kehle herausreißen, wäre er noch am Leben.«
    Daisy drängte eine Träne zurück. »Das hätte überhaupt nichts geändert. Er hat mich mit seinen Worten verseucht und mich glauben gemacht, dass meine Lust eine Sünde ist und mein Begehren der Untergang eines jeden Mannes.«
    »Ist das der Grund, warum du dir nie einen Liebhaber genommen hast?«
    Mit einem Ruck hob sie ihren Kopf und sah Northrup fassungslos an.
    »Alles deutet darauf hin, dass du eine Frau bist, die nicht an männliche Aufmerksamkeiten gewöhnt ist, Liebes.« Sein Daumen fand die Stelle an ihrem Handgelenk, wo ihr Puls schlug, und streichelte die seidige Haut. »Was wirklich eine Schande ist, da du für die Lust geboren bist.«
    Sie seufzte. »Ich wollte es. Gott allein weiß, wie sehr. Aber« – sie

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