Im Bann des Mondes
bleiben.« Sein heiseres Keuchen war sowohl Bitte als auch Befehl, und Daisys Herz quoll fast über vor Ergriffenheit. »Jede. Nacht.«
Ihre Hand glitt in sein kühles, seidiges Haar und packte seinen Kopf. Ians Nasenflügel flatterten, als sie die Muskeln in ihrem Schoss anspannte und die ganze Länge seiner Männlichkeit, die in ihr pochte, zusammendrückte.
»Jede Nacht, Ian«, erwiderte sie und hielt dabei seinen Blick fest.
Der verzweifelte Kampf, der eben noch in seinen Augen zu erkennen gewesen war, wurde durch etwas ersetzt, das wie Freude aussah. Grinsend wie ein Junge warf er sie aufs Bett und stürzte sich mit verspielter Leidenschaft auf sie. »Schön, dass wir das geklärt haben«, sagte er, als sie atemlos lachte. Sein Grinsen wurde breiter und ohne Vorwarnung drehte er sie auf den Bauch, um zu einem ganz anderen Spiel überzugehen. Das Haar fiel ihr ins Gesicht, und sie hörte, wie er plötzlich zischend Atem holte. In ihrem Innern erstarrte alles. Sie kehrte ihm den Rücken zu.
Sein Knurren traf sie wie ein Schlag. »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«
Eine Woge aus Scham und Demütigung erfasste sie, und sie zappelte, um sich ihm zu entziehen. Aber er war schneller als sie. Seine Hand schoss nach vorn und packte ihr Handgelenk, während seine kräftigen Schenkel ihre Hüften umklammerten, sodass sie weiter mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett lag.
»Was zur Hölle ist das?«
Diese Haltung … das seinem Blick Ausgesetzt-Sein. Sie konnte es nicht ertragen. Heiße Wut raste durch ihren Körper, und sie bäumte sich auf.
»Nein«, schrie sie. »Nicht!« Ihre Beine schlugen gegen das Bett und verhedderten sich in den Laken. Sie holte mit einem Arm aus und streifte aber nur seinen Kiefer. »Du wirst mich nicht anfassen!«
»Daisy!« Hände packten ihre Arme. Sie wand sich mit ruckartigen Bewegungen, und ihr Kopf krachte gegen seine Nase. »Aua! Himmel, Daisy, hör auf.«
Sie würde sich nie wieder festhalten lassen. Nein. Auf gar keinen Fall. Ein Körper fiel auf sie.
Nein!
»Daisy, Kleines«, ertönte eine beschwichtigende Stimme. »Beruhige dich, Liebes.«
Das war nicht seine Stimme. Sondern Ians. Ians Stimme. Sie hielt inne. Ians Körper war über ihr. Er drückte sie nicht nach unten, sondern hielt sie nur fest, wobei seine starken Arme sie wie ein Kokon umhüllten.
»So ist gut, Liebes.« Lippen strichen über ihre erhitzte Wange. »Ich bin’s. Nur ich.« Er küsste sie auf den Augenwinkel, und sie merkte, dass sich Tränen daraus lösten. »Alles ist gut. Du bist in Sicherheit.«
Schluchzend ließ sie allen Widerstand fahren.
Ians starke Arme zitterten, und sie wusste, dass der Grund dafür die Wut war, die er mühsam in Schach hielt. Wut über den Anblick der roten Striemen, die ihren Po bedeckten. Nur ein Moment, in dem sie nicht auf der Hut gewesen war, und er hatte es gesehen. Er legte den Kopf so dicht neben ihr aufs Bett, dass sie seinen Gesichtsausdruck sehen konnte. Daisy schloss die Augen.
»Ach, meine Süße, Kleines«, sagte er stockend. »Was hat dir dieser Mistkerl angetan?«
Die Scham war wie heißer Teer, der sich zäh auf sie legte, sodass ihr fast die Stimme versagte. »Ich kann nicht.«
Seine Hand strich über ihren Unterarm. »Du kannst. Hast du es denn immer noch nicht erkannt? Ich gehöre dir, ob du es nun willst oder nicht.«
Sie schluchzte wieder, holte aber gleichzeitig tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie kniff die Augen zusammen, damit die Tränen aufhörten, über ihre Wangen zu strömen. »Er fand heraus, dass ich keine Jungfrau mehr war«, erklärte sie schließlich.
Die dunklen Erinnerungen kamen wieder hoch. Der Ekel, der sie bei dem Gedanken erfüllt hatte, Craigmore in der Hochzeitsnacht beizuliegen. Die aufsteigende Übelkeit, als er sich auf sie gelegt hatte. Craigmores widerliches Gesicht, das sich zu einer hässlichen Fratze verzog, als er ausholte und sie schlug.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Da war eine Reitgerte.«
Oh, dieser Schmerz. Sie konnte sich immer noch daran erinnern. Wie er ihr die Kleidung heruntergerissen, sie irgendwie festgehalten hatte, während er seine Wut an ihrem Rücken ausließ. Erst nach einer Woche hatten sich die Striemen wieder geschlossen. Doch die Narben waren geblieben. Ein Gewirr von roten Linien, das den unteren Bereich ihres Rückens bedeckte. Wahrscheinlich sollte sie dankbar sein, dass die Narben keine Wülste gebildet hatten.
»Hat er …« Er konnte nicht weitersprechen. »Hat er
Weitere Kostenlose Bücher