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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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den Bruchteil einer Sekunde. »Nun, das ist so eine Sache, Liebes. Es scheint, als würde Conall etwas im Buckingham Palace verstecken.«
    »Im Buckingham Palace.« Es gefiel ihr nicht, was sie da hörte. Kein bisschen.
    »Genau da.«
    Verblüfft stellte sie fest, wie gut sie mittlerweile in seinem Gesicht lesen konnte, und es widerstrebte ihr, was sie dort sah. »Erzähl mir nicht, dass du vorhast in den Buckingham Palace einzubrechen.«
    Er zuckte noch nicht einmal mit einer Wimper. »Schön … werde ich nicht.«
    So ein hinterhältiger Mistkerl. »Du bist verrückt.«
    Ian grinste zustimmend, ließ sich aber nicht abschrecken. »Es ist nicht so aberwitzig, wie du meinst. Es sind nur ein paar Wachen da, die das ganze Areal im Auge behalten sollen. Das ist höchstwahrscheinlich auch der Grund, warum Conall den Buckingham Palace ausgewählt hat. Der kleine Scheißer findet es vermutlich toll, Victoria eine lange Nase zu machen, indem er den Werwolf ausgerechnet dort versteckt.«
    »Nur ein paar Wachen.« Der Tisch knackte, als sie sich darauf abstützte und nach vorn beugte. »Und wenn man dich fasst, könntest du wegen Hochverrats angeklagt werden.«
    »Man wird mich nicht fassen.«
    Daisy musste tief Luft holen, um ihn nicht im nächsten Atemzug anzubrüllen. »Und wie gedenkst du hineinzugelangen?«
    Ian blinzelte kurz. »Ich nehme Mary Chase mit.«
    »Oho, nein.« Daisys Hand, die auf dem Tisch lag, ballte sich zur Faust. »Nicht diese … diese … Schlampe.«
    Es zuckte um seine Lippen. »Sie ist keine Schlampe. Na gut, vielleicht ist sie eine, aber sie ist auch eine sehr gute Kundschafterin. Ich brauche sie, damit sie mich hineinführt.«
    »Natürlich brauchst du sie. Vielleicht erlaubt sie dir ja auch, ihren Busen anzufassen.« Daisy würde sie zur Strecke bringen und ihr die strahlenden, goldenen Augen auskratzen.
    Ian – dieser Narr – ließ die Augenbrauen tanzen. »Meinst du, sie lässt mich?« Er kniff die Augen zusammen und strich sich übers Kinn. »Ja, vielleicht macht sie’s sogar, weil sie so dankbar ist, dass ich sie in Gefahr gebracht habe.«
    »Ach, hör doch auf!« Sie warf mit ihrer Serviette nach ihm. Er wich lachend aus. »Ich komme mit«, sagte sie, als er sich wieder aufrichtete.
    Er lachte wieder und klang dabei sogar amüsiert. »Weißt du, Kleines, in dem Punkt liegst du falsch. Du«, er zeigte mit seinem Finger auf ihr finsteres Gesicht, »wirst brav zu Hause bleiben, wo Talent auf dich aufpasst.«
    Sie packte seinen Finger und zog ihn – mitsamt Ian – ganz dicht zu sich heran. »Ich komme allmählich zu der Erkenntnis, dass du wohl an irgendeiner Geisteskrankheit leiden musst, wenn du wirklich glaubst, dass es so laufen wird.«
    »Daisy …«
    »Mir stehen auch Möglichkeiten zur Verfügung, Ian.«
    Ihre schroffe Erwiderung ließ ihn zögern. »Wovon sprichst du?«
    Daisy holte tief Luft. »Ich verfüge ebenfalls über eine übersinnliche Kraft.«
    Seltsamerweise schien er nicht so schockiert, wie sie erwartet hatte, sondern eher erleichtert. »Hattest du eigentlich vor, mir irgendwann davon zu erzählen?«
    »Ich erzähle es dir jetzt. Ich habe es an dem Tag herausgefunden, als du dich von deinem Bruder hast in Fetzen reißen lassen. Und«, sie holte tief Luft, »es hat etwas mit Erde zu tun.«
    »Erde«, wiederholte er.
    Sie zog die Nase kraus. »Mist! Ich hasse Erde.«
    Als er die Augenbrauen übertrieben fragend hochzog, seufzte sie. »Weißt du … ich kann Erde in Bewegung setzen, sie zum Beben bringen, zum Aufreißen, Hochkommen und so weiter. Ich habe Macht über Pflanzen und Bäume.«
    Er schloss die Augen. »Dann habe ich es also nicht nur geträumt, dass die Lykaner von Baumwurzeln durchbohrt wurden, nicht wahr? Und die Pflanzen im Garten habe ich mir auch nicht eingebildet.«
    »Ich fürchte nein.«
    Er schlug die himmelblauen Augen wieder auf. »Daisy, Kleines, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass du dich selbst wehren kannst, wenn du bedroht wirst.« Seine Finger, die sie immer noch festhielt, schoben sich zwischen ihre, und Daisy spürte die Wärme seiner Zuneigung. In ihrem Innern löste sich etwas.
    Der Griff um ihre Finger wurde fester, und er riss sie mit einem Ruck an sich. »Aber wenn du meinst, dass solche Enthüllungen mich dazu bringen, Abschied von meinem gesunden Menschenverstand zu nehmen und dich direkter Gefahr auszusetzen, dann bist du so töricht wie eine kleine Spinnerin.«
    Es schien so, als sei Daisy doch nicht ›so

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