Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
nur ein freundliches Lächeln. »Und du, Lena, bist so unvergleichlich wie immer.«
    Sie lachte auf und enthüllte dabei ein paar spitze Zähne. »Schmeichler. Setz dich.« Eine weiße Hand deutete auf den Sessel, der neben ihrem stand. Sie beugte sich vor, als er sich setzte, sodass die Karneolperlen in ihrem Haar aneinanderschlugen. »Komm, lass uns trinken … dann können wir reden.«
    Gewandt goss sie ein gutes Maß Wodka in zwei Becher – einer aus Silber, der andere aus Bein – und reichte ihm den aus Bein. Eine freundliche Geste, da Lykaner Silber zwar ertrugen, aber nicht gern aus silbernen Bechern tranken.
    Sie wartete, bis er den Mund voll kaltem, klarem Wodka hatte, mit dem er fertigwerden musste. »Dann stimmen die Gerüchte also.«
    Ian ließ sich Zeit mit dem Schlucken. Es gab Gerüchte und es gab Gerüchte. Ihn interessierte nur noch eine Sorte. »Angesichts der Eigenart von Gerüchten würde ich nicht viel darauf geben, Lena.«
    Leider zuckte es wieder um ihre Lippen. »Nicht die Geschichten, mein Schatz. Die würde ich dir nie glauben.« Da sie ihn in seinen besten Jahren gehabt hatte, wusste er auch warum. Er sagte nichts. »Ich bin mir ganz sicher, dass du meine Mädchen schon bald wieder brauchst.« Eine kalte Hand tätschelte seine. »Das ist vorübergehend … da bin ich mir sicher.«
    Kleine Hexe!
Er sah sie schief an, als sie einen großen Schluck Wodka nahm. Neben Blut war Wodka das Einzige, was Lena und die anderen ihrer Art trinken konnten. Deshalb trank sie viel davon. Der silberne Becher klirrte, als sie ihn absetzte. »Ich beziehe mich auf die Frau, die du in jener Nacht mit nach Hause genommen hast … und das weißt du auch ganz genau. Ah, du verziehst das Gesicht. Du schaust so finster. Du bist bereits angetan von ihr. Es steht dir in dein gut aussehendes Gesicht geschrieben.«
    Das war’s.
Er stellte seinen Becher ab. »Ich habe geschworen, sie zu beschützen. Ich nehme meine Schwüre ernst.«
    Lena zog eine rabenschwarze Augenbraue hoch. »Ach? Und was ist mit deinen Familienschwüren?«
    Er zwang sich, ganz ruhig zu bleiben, doch in seinem Innern knurrte sein Wolf zustimmend. »Ich kann mich nicht erinnern, dass von mir irgendwelche Schwüre gebrochen worden wären, die ich geleistet habe.«
    »Nein, du wendest dich ab, ehe du die Verpflichtung eingehst.«
    Seine Finger krallten sich in die dicken Lederarmlehnen. »Was ich für meine Familie tue oder nicht, ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin.«
    Lena setzte sich in ihrem Sessel anders hin und zog die Beine wieder unter sich. »Vergib mir, Liebster, aber das ist genau der Grund, weshalb du hier bist.« Sie durchbohrte ihn mit ihren kalten, schwarzen Augen. »Du suchst nach diesem wahnsinnigen Wolf, und trotzdem gehst du nicht zu The Ranulf. Du kommst zu mir. Und wir wissen beide warum.«
    Mit purer Willenskraft brachte Ian seine Finger dazu, sich von der Armlehne zu lösen. »Ich ziehe es vor, meinen Kopf zu behalten, wenn es dir recht ist.« Denn sollte er sich dem Hofe Ranulfs nähern, ohne eingeladen worden zu sein, würde er über den Boden kullern.
    Lena summte. »So ein schöner Kopf. Und es ist wirklich eine Schande, dass du es vorziehst im Exil zu leben, statt zu führen.«
    Ian beugte sich vor und ließ seinen Blick über sie wandern. Lena liebte es, bewundert zu werden, und er war sich nicht zu schade, sie bei ihrer Eitelkeit zu packen. »Aber dann könnte ich dich nicht mehr sehen.« Er senkte die Stimme zu einem Raunen. »Es wäre mir viel lieber, du gibst mir, was ich brauche.«
    Lena leitete nicht nur den beliebten Club, sondern hatte auch einen ranghohen Posten in der
Gesellschaft zur Unterdrückung Übernatürlicher
inne, die meist nur
die Gesellschaft
genannt wurde. Ihre Aufgabe bestand darin, über alle übernatürlichen Wesen und deren Aktivitäten Bescheid zu wissen. Und sie war verantwortlich dafür, dass sie sich nicht an den Menschen vergingen. Die Gesellschaft war die letzte Verteidigungsbastion, und er brauchte sie.
    Lena fuhr sich mit der Zunge über die Spitze ihres winzigen Reißzahnes. »Ich höre.«
    »Ich hege den Verdacht, dass die Gesellschaft eine Vermutung hat, wer der Werwolf ist und wo er sich aufhält«, erklärte er. »Ich bitte um Mutters Hilfe.«
    Da war sie. Die Bitte. Keiner hatte Mutter, die geheimnisvolle Leiterin der Gesellschaft, je gesehen. Nur Lena wusste, wer oder was sie war. Und keinem wurde Mutters und somit auch die Erlaubnis der Gesellschaft erteilt, der nicht erst

Weitere Kostenlose Bücher