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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Schutz.«
    Talent brummelte etwas, das man besser gar nicht beachtete, während er Ian aus dem Ankleidezimmer ins Schlafzimmer folgte.
    »So«, fragte Ian, »was ist nun mit dem Werwolf?« Er brauchte jede Information, die er kriegen konnte, wenn er Lena gegenübertrat.
    »Was man so auf der Straße hört, ist wertlos. Keiner weiß von einem Lykaner, der umgewandelt worden wäre.« Talent zuckte die Achseln, als er Ian ein Glas Portwein einschenkte. »Es könnte ein Lykaner vom Lande sein, der heruntergekommen ist, aber da die Ranulfs die Grenzen kontrollieren, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen.«
    Ian nahm das Glas und leerte es in einem Zug. »Ja, die Ranulfs würden wissen, ob ein Werwolf nach London gekommen ist. Himmel, der arme Kerl würde beseitigt werden, ehe er es bis Hampstead schaffte.«
    So sicher, wie die Sonne jeden Tag im Osten aufging, beschützte ein Wolfsclan sein Territorium. Und London war das Territorium der Ranulfs. Kein Tier konnte sich innerhalb der Stadt aufhalten, ohne dass die Ranulfs davon wussten. Dieser Gedanke ließ Ian mit den Zähnen knirschen. Als Vertriebener des Clans Ranulf kannte er die Aufmerksamkeit, mit der das Territorium überwacht wurde.
Verdammt!
Und ihm waren jetzt die Hände gebunden. Mit einem stummen Fluch drehte er sich um und reichte Talent sein leeres Glas.
    Als hätte Talent seine Gedanken gelesen, legte sich plötzlich ein verstehender Ausdruck auf sein Gesicht. »Sie wollen Lena bitten, in dieser Sache an The Ranulf heranzutreten, nicht wahr?«
    The Ranulf. Ian hätte beinahe gelacht. Sogar nach all den Jahren weigerte er sich strikt, Conall The Ranulf zu nennen. Allein die Vorstellung drehte ihm den Magen um. »So was Ähnliches.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und setzte dann den Hut auf. »Schließlich kann ich ja nicht selbst zu ihnen gehen.«
    Er wusste, dass er sich verbittert anhörte. Es war Ians Entscheidung gewesen, den Clan zu verlassen. Er bedauerte es nicht. Trotzdem versetzte ihm der Gedanke, nicht mehr dazuzugehören, immer noch einen Stich. Ihm war nicht klar gewesen, wie einsam er sich fühlen würde. Aufgrund seines königlichen Blutes durfte er zwar am Rande leben, konnte aber nicht zu seinem Clan zurückkehren. Er hatte sein Geburtsrecht freiwillig aufgegeben, weil er es für das Beste gehalten hatte.

8
    Daisy schalt sich mal wieder eine übereifrige Närrin, als ihre Kutsche vor ihrer Beute zum Stehen kam. Sie hatte nur Informationen aus früheren Gesprächen nachgehen müssen, in denen Miranda von der Zeit erzählte, die sie auf der Straße verbracht hatte, jene Zeit, als ihr Vater sie gezwungen hatte, für ihn zu stehlen.
Verdammter Nichtsnutz!
Hätte Daisy von seinen Machenschaften gewusst, hätte sie denen ein Ende gesetzt, auch wenn sie ihrem Vater eins mit dem Schirm über den Schädel hätte ziehen müssen.
    Ihr Kutscher sprang vom Bock und sprach leise ein paar Worte mit einem Mann, der an einem Laternenpfahl lehnte. Der Mann nickte, Geld wechselte diskret von einer Hand in die andere, und Daisys Magen zog sich plötzlich vor Sorge zusammen. Durchs Fenster sah sie eine Krähe, die scheinbar aufgeregt krächzte, erst einmal, dann zweimal um die Kutsche kreisten, und Daisys Herzschlag beschleunigte sich. Eigentlich war sie kein abergläubischer Mensch, doch dass dieser übergroße Vogel gerade jetzt auftauchte, konnte man fast nur als böses Omen ansehen.
    Der Kutschschlag öffnete sich. Als Erstes nahm sie den Geruch des Mannes wahr … diesen durchdringenden Gestank nach Zwiebeln und kaltem Schweiß, den auch eine ausgiebige Menge eines überraschend guten Duftwassers nicht überdecken konnte. Die Kutsche wackelte, als er sich ins Innere hievte. Man merkte ihm sofort an, dass er es nicht gewöhnt war, in einen Wagen zu steigen. Daisy wich vor seinen Ausdünstungen zurück, bis sie mit der Schulter gegen die Polster stieß.
    Unter einem orangefarbenen Bowler, der mit einer lilafarbenen Litze eingefasst war, traf sie ein durchdringender Blick aus gerissenen Augen, während sich das schmale Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog. »Aber, hallo, hallo!« Er ließ sich mit seinem langen Körper neben sie sinken. Zu nah. »Heute ist mein Glückstag, wie ich sehe. Normalerweise biete ich selbst keine Dienste an. Aber bei Ihnen mache ich wohl eine Ausnahme.« Er rieb sich die Hände in deutlich erkennbarer freudiger Erwartung und starrte dabei lüstern auf ihren Busen. »Sie sind wirklich ’n richtig appetitlicher

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