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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Frauen zu Hause zu bleiben hatten. Natürlich wusste sie vom Verstand her, dass glücklicherweise nicht alle Männer wie Craigmore waren. Aber das hinderte sie nicht daran, immer damit zu rechnen.
    »Northrup?«
    »Mmm?«
    »Ich bitte um Verzeihung … dass ich Ihnen nicht von dem Parfümeur erzählt habe, ehe ich mich auf die Suche nach ihm gemacht habe. Ich bin …« Sie holte tief Luft und atmete dabei den Geruch von Kohle ein. »Ich bin es nicht gewöhnt, dass ein Mann mich für würdig erachtet, sein Partner zu sein.«
    Sein Blick beschleunigte ihren Herzschlag, und ihre Hände zitterten. Sie hasste es, sich so offen zu zeigen, stellte aber fest, dass sie es noch viel mehr hasste, wenn er verletzt und enttäuscht war.
    »Ich würde sagen, dass Ihr früherer Partner unwürdig war.«
    Also, er raubte ihr wirklich manchmal den Atem. Wenn er sie anschaute, als würde sie ihm etwas bedeuten. Sie, nicht Daisy, das hübsche Anhängsel, oder Daisy, die Verführerin, sondern sie. Sie musste schlucken, um das zu sagen, was er zu hören verdient hatte. »Und wegen der anderen Sache bitte ich auch um Verzeihung.«
    Seine Stimme wurde ganz sanft, und sie bemerkte die Erheiterung, die sich darin verbarg. »Welche andere Sache?«
    Er musterte sie, und ein Lächeln umspielte seine Lippen, während die Vergebung seinen Blick bereits weich werden ließ.
    »Dass ich Sie in dem Glauben ließ, ich vertraute Ihnen nicht, für meinen Schutz sorgen zu können. Das tue ich aber. Ihnen vertrauen, meine ich.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Das zu hören erleichtert mich, Daisy-Meg.«
    In seiner Stimme schwang etwas Einladendes mit, er lockte sie, näherzutreten und alle Grundsätze fahren zu lassen.
    Er bemerkte ihren Gesichtsausdruck, und sein Lächeln bekam etwas Teuflisches.
    »Fangen Sie ja nicht erst an, mich mit verträumten Augen anzusehen«, warnte er amüsiert. »Sonst beginne ich noch zu glauben, Sie würden mich auch mögen.«
    »Das geht ja gar nicht«, erwiderte Daisy und hatte dabei das Gefühl, dass ihr gleich schwindelig werden würde.
    Northrups Augen waren dunkelblau im schwachen Lichtschein. Er sah sie an, als würde er all ihre Gedanken lesen. »Was würde denn passieren, Daisy-Meg, wenn Sie mich mögen würden?«, meinte er mit belegter Stimme.
    Daisy hatte das Gefühl vor Hitze zu glühen und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihre Zähne bohrten sich in ihre Unterlippe. Kontrolle, sie musste sich wieder unter Kontrolle bringen. Das war der Grund, warum sie sich von Männern fernhielt. Wegen ihrer Lust. Denn wenn die erst einmal entfesselt war, konnte sie sie nicht mehr unter Kontrolle bringen. Eine leise Stimme rief ihr in Erinnerung, dass ihr unseliger Verehrer in jener Nacht, als sie angegriffen worden waren, sie längst nicht so überwältigt hatte. Ebenso wenig wie die unzähligen anderen Männer, die im Laufe der Jahre mit ihr geflirtet hatten. Nein, nur
er
besaß die Macht, sie alles andere vergessen zu machen. Dieser Mann, den sie viel zu gern hatte.
    Seine Stimme war ein heiseres Raunen, in dem leiser Spott mitschwang und an ihren Nerven zerrte. »Was würden Sie mich wohl tun lassen?«
    Nein, nicht mit ihm. Nicht jetzt. Belanglose Tändeleien waren eine Sache. Dies hier – er – war etwas anderes. Über und über rot drehte Daisy sich um und ging schnell weiter, um an der nächsten Ecke in die Hauptstraße abzubiegen. Hier war es belebter. Leute gingen auf und ab, Straßenhändler verhökerten Speisen an gehetzte Angestellte auf dem Weg nach Hause.
    Northrups lange Beine hielten mit irritierender Leichtigkeit mit ihr Schritt, während seine tiefe Stimme weiter raunend an ihre Ohren drang. »Sie würden also vor mir davonlaufen, hm?« Er lachte leise, doch das Leuchten in seinen Augen war schwächer geworden. »Wissen Sie denn nicht, dass wir Wölfe die Jagd lieben? Wenn etwas flieht, weckt das in uns nur den Wunsch …«
    Er redete nicht weiter, sondern erstarrte. Daisy drehte sich verwirrt zu ihm um. Auf seinem Gesicht lag ein so großer Schmerz, dass ihr der Atem stockte.

11
    Erinnerungen waren etwas Grausames. Sie konnten einen ohne Vorwarnung überfallen. Dafür brauchte nur eine Situation geschaffen werden, eine scheinbar zufällige Abfolge von Ereignissen, eine bestimmte Kombination von Gerüchen, der Einfall des Lichts auf die Straße. Ein Geräusch, eine Berührung konnte einen Mann dann plötzlich in die Knie zwingen.
    Und wie es das Schicksal wollte, verbündeten sich diese Ereignisse

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