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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Gesichtsausdruck, der Daisy in Sorge versetzte, denn er sah aus, als hätte er einen Geist erblickt. Angesichts des Ortes, an dem sie sich gerade befanden, stellten sich bei dem Gedanken die Haare auf ihren Armen auf.
    »Was ist?«, fragte sie leise und kam näher.
    Beim Klang ihrer Stimme zuckte Northrup zusammen und erwachte aus seiner offensichtlichen Benommenheit. »Nichts.« Er steckte etwas Kleines, Goldfarbenes ein, und sein besorgter Blick begegnete ihrem. »Nichts, was wir hier besprechen sollten.«
    Northrup berührte ihren Ellbogen. »Ich hab es gefunden.« Tatsächlich hielt er ein schmales Buch in der Hand.
    Sie wehrte sich nicht, als er sie auf direktem Wege nach draußen führte. Er bewegte sich mit schnellen, ruckartigen Bewegungen. Kein Wort wurde gesprochen, während sie durch die Gasse und dann in die nächste Straße gingen. Nachdem sie mehrere Häuserblocks hinter sich gelassen hatten und die Luft frischer wurde, ließ er sie los, und sie blieben stehen.
    Zitternd griff sie in ihr Täschchen und zog ein kleines Fläschchen heraus. »Himmel, was für eine widerliche Angelegenheit«, murmelte sie, ehe sie einen großen Schluck aus der Flasche nahm.
    Northrups Augen blitzten vor Erheiterung, als sie ihm die Flasche reichte, doch dann nahm er auch einen großen Schluck. Seine Augen weiteten sich. Er war zweifellos schockiert, als er das Brennen guten schottischen Whiskeys in der Kehle spürte, statt der erwarteten, bei Damen beliebten Limonade mit verdünntem Wein.
    Daisy zog eine Schulter hoch. »Ein bisschen flüssiger Mut hat noch nie geschadet, wenn man einen stadtbekannten Dieb anheuern und das Haus eines mutmaßlichen Mörders überfallen will.«
    Northrups Augen funkelten, doch seine Miene blieb ernst. »Wirklich nicht.« Seine seidig-sonore Stimme klang leicht heiser. »Vielleicht möchten Sie noch ein kleines bisschen?«
    »Vielleicht ein klein wenig«, stimmte sie zu und nahm noch einen Schluck. Der harzig-herbe Alkohol brannte den widerlichen Geschmack weg, den der Tod hinterlassen hatte, und linderte die Anspannung in ihren Gliedern. Trotzdem befürchtete sie, dass nichts die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, würde auslöschen können.
    Daisy schlang die Arme um sich und zitterte. Northrup bemerkte es, schlüpfte aus seiner Jacke und legte sie ihr um die Schultern. Dankbar kuschelte sie sich in die Wärme. »Was haben Sie da drinnen gefunden?«
    Sofort legte sich ein nachdenklich besorgter Ausdruck auf sein Gesicht, während er langsam eine Anstecknadel mit einem Mondstein hervorholte. Das in den Stein geritzte kleine Einhorn schien von innen her zu leuchten, als er ihr die Nadel reichte. Ein reizendes kleines Schmuckstück.
    »Wo haben Sie das gefunden?«, fragte Daisy, als sie ihm den Schmuck zurückgab.
    Seltsamerweise schaute er ihn nicht an, sondern steckte ihn schnell ein. »Am Mieder der Frau.«
    »Sie kennen dieses Schmuckstück, nicht wahr?« Das war ihr mittlerweile klar.
    Er nickte flüchtig. »Ich hatte mal eins, das diesem sehr ähnlich sah. Vor langer Zeit.« Er zog die dunklen Augenbrauen zusammen.
    »Gehörte die Nadel Ihnen?« Allein die Vorstellung beunruhigte Daisy. Was hatte Northrups Nadel bei einer Toten zu suchen?
    »Nein.« Obwohl er sehr überzeugend klang, lag weiterhin dieser verwirrte Ausdruck auf seinem Gesicht. »Meine ist irgendwann verloren gegangen.« Plötzlich wirkte er sehr verschlossen. »Aber es ist … seltsam. Ich muss darüber nachdenken.« Er schien sich dazu zu zwingen, in die Gegenwart zurückzukehren. »Und jetzt wollen wir einen Blick auf das Buch werfen.«
    Er hielt es in der einen Hand und öffnete es mit der anderen.
    »Suchen Sie nach Einträgen, die nach dem 15. März gemacht worden sind«, sagte sie und freute sich, es endlich mit einem Problem zu tun zu haben, bei dessen Lösung sie helfen konnte. »Zu der Zeit hat Mr Abernathy, der Geschäftsführer von Florin, meine Rezeptur an ihn verkauft.«
    Ein leises Lächeln lag auf Northrups Lippen, während er die Seiten umblätterte. »Und ich dachte, Sie wollten nur Schminksachen bei Florin kaufen.«
    Daisy zuckte zusammen. »Sie sind mir gefolgt?«
    »Natürlich.« Er grinste durchtrieben. »Es war ziemlich befriedigend zu beobachten, wie Sie nach mir Ausschau hielten.«
    Sie schob die Lippen vor. »Quälgeist.« Sein Grinsen wurde breiter, und Daisy musterte ihn misstrauisch. »Sind Sie mir etwa den ganzen Abend gefolgt?«
    »Nein. Talent, mein Kammerdiener, hat ab dem späten

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