Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
diese Vorfälle verantwortlich.«
    Ian lachte. Er konnte nicht an sich halten. »Sehe ich wie ein Werwolf aus?« Wenn ein Mann sich auch nur einmal in einen Wolf verwandelte, war er erledigt. Das hämmerte man jedem Lykaner ein, sobald er entwöhnt worden war.
    »Nein«, gestand Conall, während dieses widerlich selbstgefällige Grinsen weiter auf seinen Lippen lag. Es juckte Ian in den Fingern, es mit einem Faustschlag aus seinem Gesicht zu wischen. »Aber man muss sich ja gar nicht vollständig verwandeln, um andere ordentlich zuzurichten, nicht wahr?« Seine dunklen Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. »Ich habe gehört, du hast Alans Kopf mit einem Hieb abgeschlagen.«
    Wenn Alan der Lykaner war, der jetzt tot in seiner Eingangshalle lag, dann hatte er das tatsächlich. Und er würde es wieder tun. Der Mistkerl war im Begriff gewesen, Ian den Garaus zu machen.
    Conalls Krallen traten hervor. Eine schimmernde Spitze berührte Ians rechten Augenwinkel und drückte gerade so fest zu, dass es wehtat. »Denn letztendlich haben wir ja auch Krallen, nicht wahr?«
    Ian starrte seinen Bruder an. »Es reicht. Warum bestehst du auf deiner Behauptung, dass es keinen Werwolf gibt? Verflucht noch mal, diese Bestie hat mindestens fünf Menschen angegriffen. Willst du Schmach über deinen eigenen Thron bringen …«
    Er sah Conalls Entscheidung zu handeln, eine Sekunde bevor dieser ihn angriff. Der Schlag traf Ian mitten in die Magengrube. Er krümmte sich, und der Drang zurückzuschlagen, ließ seine Krallen hervortreten. Es war dumm gewesen, sich von Conall ködern zu lassen, wo doch Daisy sich im selben Raum befand. Bis jetzt war sie ruhig geblieben. Später würde er ihr dafür einen Kuss geben. Aber er beging nicht den Fehler zu denken, Conall wäre sich ihrer nicht bewusst.
    »Du wirst The Ranulf nicht infrage stellen«, knurrte Conall. »Du tust, was man dir sagt.«
    Ian holte keuchend Luft. »Es war mir nicht bewusst, dass du mir irgendetwas zu sagen hast, Ranulf.«
Himmel, Ian, halt deinen Mund.
    Ein weiterer Hieb traf ihn – diesmal an der Schläfe. Er sah Sternchen.
    »Hast du genug?«
    Nein, schlag mich noch einmal, damit ich dir die Kehle herausreißen kann
. Ian biss sich auf die Unterlippe, damit ihm die Worte nicht herausrutschten, und behielt seine gekrümmte Haltung bei.
    Conalls Stiefel kamen in sein Blickfeld. »Mit deinem Gerede kommst du dem Versuch aufzuwiegeln nahe, Ian. Sehr nahe.« Conall beugte sich herab, um Ian in die Augen zu sehen. Der drohende Unterton ließ seine Stimme leise werden. »Ich sehne mich fast danach, dass du diese Grenze überschreitest, damit sich die Sache endlich erledigt.«
    Sie starrten einander an, als eine helle Frauenstimme ihren schweigenden Zweikampf unterbrach. »Ich habe die Bestie gesehen.«
    Ian biss die Zähne zusammen und hörte innerlich gar nicht mehr auf zu fluchen.
    Alle Blicke richteten sich auf Daisy. »Äh, das heißt, ich habe die Bestie gesehen, Sir«, korrigierte sie sich.
    Verdammtes Frauenzimmer. Seine Krallen sprangen hervor, damit er bereit war, denn keiner würde sie anfassen. Keiner.
    Daisy hätte eigentlich schweigen sollen, aber zu sehen, wie Conall Northrup mit seinen Fäusten bearbeitete, hatte ihr den Magen umgedreht und ihren Gerechtigkeitssinn auf den Plan gerufen. Die Worte sprudelten aus ihrem Mund, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    Dunkle Augen musterten sie, und sie spürte, wie sie vor Angst anfing zu beben.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte Conall.
    »Mrs Craigmore aus Mayfair.« Daisy neigte den Kopf. Sie verspürte nicht den Wunsch, diesem Kerl ihren Vornamen zu nennen. »Ich war Zeugin des zweiten Überfalls.« Verdammt. Wie sprach man überhaupt einen lykanischen König an? »Euer Hoheit.«
    Dem Anführer der Lykaner fiel eine Locke in die Stirn, als der den Kopf auf die Seite legte, um sie zu mustern. Northrups Bruder trug sein Haar nicht lang. Betrauerte er dann also auch nicht offiziell den Tod seines Vaters?
    »Und doch haben Sie überlebt?« Er klang nicht überzeugt.
    »Nur durch Zufall«, erwiderte sie. »Aber ich sah die Bestie, bevor ich ohnmächtig wurde. Das Scheusal bewegte sich ganz merkwürdig … teils wie ein Wolf, aber auch wie ein Mensch.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Daisy hatte nicht gewusst, was sie erwarten würde, als sie den Hof der Lykaner betrat. Diese Leute sahen aus wie jeder andere. Doch sie besaßen einen Geruch, der einen an Gras und an Wind, der über Wiesen streicht,

Weitere Kostenlose Bücher