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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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gewesen. Ihre Zähne schlugen aufeinander. »T-tot?«
    Er nickte nur kurz.
    »Und – und die Leute? Sind sie geflohen?«
    »Nein.«
    »Haben … haben sie dich angegriffen?«
    »Nein. Sie waren alle tot.« Er wandte sich von ihr ab und ließ seinen Blick über die Wurzlerlichtung streifen. Die unheimlichen Baumwesen standen ganz still, als seien sie nicht mehr als schwarzes Wurzelwerk. Aber Sonja wusste es jetzt besser. Ohne das Amulett hätten sie sie getötet.
    Als Haelfas ihr – zum ersten Mal – die Hand entgegenstreckte, zuckte sie heftig zurück. Ihre Blicke trafen sich: angstvoll der eine, kühl und undurchschaubar der andere. H aelfas wusste doch, dass sie eine Seelentauscherin war. Was würde passieren, wenn sie seine Hand nahm? Der Flussgeist hatte sie gewarnt! Sie schüttelte heftig den Kopf, und Haelfas ließ die Hand sinken und trat einen Schritt zurück. »Was hat sich geändert?«, fragte er schroff. »Als ich wegging, war alles in Ordnung. Was ist passiert?«
    Er konnte einem Flussgeist nicht wehtun. Oder doch? Was wusste sie denn über ihn – außer seinem Namen, der auch noch falsch sein konnte?
    »Was bist du?«, flüsterte sie.
    »Die Frage fällt dir jetzt ein – nach drei Tagen? Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit niemandem! Ich dachte nur –«
    »Was?«, fragte er, als sie abbrach; es klang fast lauernd. »Du dachtest was?«
    »Ich dachte, du – du wärst ein Elf. Aber es gibt gar keine Elfen in Parva … oder?«
    »Ich habe keine Ahnung, was du mit Elfen meinst«, erwiderte er. »Ich bin der Schattenjäger. Das hätte ich dir auch schon vor drei Tagen gesagt, aber du hast ja nicht gefragt.«
    »Was – was ist ein Schattenjäger?« Das Wort gefiel ihr überhaupt nicht.
    »Das, was das Wort sagt. Ich jage Schatten, ich jage im Schatten, ich bin selber Schatten.« Er verzog die Lippen zu einem winzigen Grinsen, das Sonja noch weniger gefiel. Aber sie hatte noch eine letzte Hoffnung. »Gehören Schattenjäger zu – zu den Alten Völkern?« Suche und wecke die Alten Völker, hatte Ganna gesagt. Vielleicht hatte Sonja doch nicht alles falsch gemacht, als sie mit einem bedrohlichen Fremden auf den Weg in die Wildnis gegangen war.
    Aber Haelfas zerstörte auch diese Hoffnung. »Nicht mehr«, sagte er schroff. Dann warf er einen Blick auf die s onnenbeschienene Lichtung. »Wenn es dir besser geht, sollten wir uns wieder auf den Weg machen. Dieses Alte Volk kann ziemlich unangenehm werden, wenn es erst einmal wütend ist.«
    »Die Wurzler sind ein Altes Volk?«, fragte Sonja entgeistert.
    Er nickte.
    Na klasse. Was hatte sich Ganna bloß dabei gedacht? Sollte sie jetzt etwa mit diesen Monstern reden, die gerade eben versucht hatten, sie zu töten?
    Sie schaute die Wurzler an, und vielleicht schauten sie zurück. Je länger sie sie ansah, desto mehr schälten sich aus den schwarz-grauen Umrissen Formen heraus, die sie beinahe wiedererkannte. Gesichter ohne Augen, nur mit tiefen Höhlen. Klaffende Münder voller Erde und Wurzeln. In der Stille dieser Pflanzenwesen lag eine lauernde Bösartigkeit, die ihre Knie weich werden ließ. Noch immer taten ihr die Schultern weh, die von den erbarmungslosen Wurzeln fast ausgerenkt worden waren.
    In Velerias Traumwelt hatte sie Wurzler gesehen – dunkle Gebilde, die träumend in der Sonne standen und nichts Böses kannten. Aber irgendwann vor langer, langer Zeit hatten sie aufgehört zu träumen. Und Sonja hatte sich nicht einmal vor den Erdgnomen so sehr gefürchtet wie vor diesen Wesen, die noch nicht einmal ansatzweise menschlich waren. Ohne Nachtfrost fand sie nicht den Mut, ihnen entgegenzutreten.
    Ich kann das nicht, dachte sie. Es tut mir leid, Ganna, ich kann das nicht. Ohne Nachtfrost kann ich gar nichts.
    Sie rappelte sich auf. Ihre Beine trugen sie – knapp. Sie wollte nur noch weg von hier, weit weg.
    Haelfas wartete, und sie wusste, dass sie ihm die entschei d ende Frage noch stellen musste – irgendwann. Was willst du von mir? Wo bringst du mich hin? Aber nicht jetzt. Nicht heute. Vielleicht nie. Eigentlich wollte sie nur noch weg, und irgendwie würde sie es schaffen, ihm davonzulaufen. In den Bergen. Bestimmt.
    »Gehen wir?«, fragte er.
    Sie nickte.

K
ampf um Gut Stettenbach
    »Es ist recht einfach, den Geisterweg zu benutzen«, hatte Asarié Melanie einmal gesagt. »Natürlich gibt es einen Haufen Gefahren – er ist nun mal nicht für Menschen gedacht –, aber solange du ganz genau weißt, wohin du willst, wirst du auch dort

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