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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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immer sich tatsächlich in dem Kristall befand, der so unspektakulär in ihrer Hosentasche steckte. Und auch das, was er ihr beigebracht hatte, nahm sie mit. Aber die Wanderung selbst, die Bitterkeit, Angst und Trauer ließ sie zurück. Jetzt gab es nur noch ein Ziel: Sie musste ihre Freunde warnen, bevor die Suchtrupps kamen. Entschlossen wandte sie sich von den Bergen ab. »Nach Norden.«

D
ie Flüchtlinge
    Wie ein Sturmwind jagten sie dahin, endlich nur Sonja und Melanie mit ihren geliebten Pferden, wie es vor langer Zeit mit Micky und Bjarni gewesen war. Damals, auf dem Rücken der zottigen Isländer, hatten sie von edlen Rössern und Abenteuern geträumt; jetzt war das Abenteuer Wirklichkeit, und sie ritten auf den edelsten Tieren, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Sie hätten ewig so weiterreiten können, aber Nachtfrost und Beyash legten die Strecke bis zur Quelle des Flusses in weniger als einer Stunde zurück. Sie bahnten sich einen Weg über Geröll und durch Gestrüpp, und plötzlich befanden sie sich vor einer riesigen Höhle, in deren hinteren Teil Tageslicht einfiel, und dort standen die braunen Kuppelzelte der Elarim.
    Auf einmal hielt Nachtfrost an, und unmittelbar darauf schrie eine helle Stimme rechts über ihnen: »Keinen Schritt weiter!«
    Sie zuckten zusammen, und Melanie hielt Beyash an. Sie schauten nach oben und entdeckten ein grau-braunes Mädchengesicht, das aus einer Nische im Fels vier Meter über dem Boden zu ihnen hinuntersah.
    »Elri?«, rief Sonja verwirrt. »Erkennst du uns nicht? Wir sind es doch, Sonja und –«
    Ungeduldig schnitt Elri ihr das Wort ab. »So blöd bin ich nicht, dass ich meine besten Freundinnen nicht erkenne! Aber wir haben Fallen in den Boden gegraben. Wenn ihr einfach weiterreitet, fallt ihr rein!«
    E rschrocken schauten sie auf den Boden vor sich. Er sah ganz fest aus.
    »Nachtfrost hätte euch natürlich gewarnt.« Die Jungenstimme kam von links oben, ebenfalls aus einer Nische, und gleich darauf beugte sich Elris Bruder Lorin nach vorne und grinste aus seinem vernarbten Gesicht zu ihnen hinab. »Aber so machte es mehr Spaß. Schön, euch zu sehen! Willkommen, Taithar, hallo, Beyash. Melanie, am besten folgst du dem Taithar, er wird wissen, wo er auftreten kann.«
    Sonja war ebenso glücklich, ihre Freunde wiederzusehen, aber das musste warten. »Wir haben keine Zeit«, rief sie. »Die Suchtrupps des Spürers sind hinter uns her. In zwei Tagen –«
    Anderthalb Tagen , sagte Nachtfrost.
    »– in anderthalb Tagen sind sie da. Also morgen Nachmittag. Und bestimmt mit Verstärkung. Ihr müsst hier weg!«
    Lorin sog erschrocken die Luft ein. Elri zögerte keine Sekunde. Sie schwang sich aus ihrer steinernen Nische und sprang aus vier Metern Höhe auf den Boden. Leicht und geschmeidig kam sie auf. »Eins muss man euch lassen«, sagte sie, »mit euch wird es nie langweilig. Ich geb’s weiter.« Sie legte die Hände zu einem Trichter um den Mund und stieß ein durchdringendes Wolfsheulen aus. Dann lief sie auf das Lager zu. »Kommt!«
    Sonja blickte zu Lorin hoch. Jetzt erst begriff sie, wie sehr sie ihn und sein vernarbtes Gesicht vermisst hatte. »Kommst du mit?«
    »Reitet voraus«, antwortete er mit seinem sanften, schiefen Lächeln. »Ich folge euch.«
    Sie zögerte, aber Nachtfrost trabte schon hinter Elri her, die die Neuigkeiten laut herausrief.
    I m Nu war das ganze Lager auf den Beinen. Überall liefen Menschen und schwarze Wölfe zwischen den Zelten herum. Aber es war keine planlose Rennerei. Innerhalb kürzester Zeit sanken die ersten braunen Kuppelzelte in sich zusammen.
    Sonja rutschte gerade von Nachtfrosts Rücken, als eine alte Frau aus einem der Zelte trat und auf sie zukam.
    »Yeriye Sonja«, sagte sie lächelnd. »Und Melanie. Ich habe schon viel von dir gehört.« Sie verneigte sich vor Nachtfrost. »Taithar. Seid willkommen. Ihr habt eine schwere Zeit hinter euch.«
    »Ganna!«, rief Sonja. »Ihr müsst euch beeilen! Der Spü–«
    »Ich habe es gehört, Kind.« Ganna warf einen Blick auf das Chaos im Lager. »In einer Stunde sind wir unterwegs. Bis dahin lade ich euch in mein Zelt ein. Wir haben viel zu besprechen.«
    »Ist Darian auch hier?« Sie reckte den Hals, konnte den blonden Prinzen von Parva aber nirgends entdecken.
    »Nein«, sagte Ganna. »Ich werde euch alles erzählen. Kommt!«
    Das große Zelt war nicht mehr so gemütlich wie damals im Winterlager. Nur ein paar Decken und Felle lagen auf dem Erdboden. Aber die

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