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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Ohren zuckten. Natürlich, sagte er, senkte den Kopf und schnaubte.
    Sonja beugte sich vor und streckte wieder die Hand aus. »Komm!«
    »Danke«, sagte Lorin zu Nachtfrost, und erst danach fasste er nach Sonjas Hand und schwang sich hoch – mit leichter Unterstützung durch Nachtfrosts »Aufsteigzauber«. Als er sich zurechtsetzte und die Arme um Sonja legte, spürte sie ein ganz leichtes Flattern im Bauch. Das ist nur die Aufregung, dachte sie.
    Wieder heulte einer der Wölfe. Und die Flucht begann.
    Sie verließen die Höhle und folgten einem schmalen, steinigen Pfad hinauf in die Berge. Die meisten Leute gingen zu Fuß. Einige junge Männer und Frauen ritten auf den Ponys und den Sirinkim, und sie waren auch diejenigen mit den blank geschliffenen Speeren. Es gab nur wenige ältere Leute, die sich mühten, mit den anderen Schritt zu halten. Sonja zählte kaum sechzig Menschen und vierzig Wölfe, und Angst kroch in ihr hoch. Im Winterlager waren es bestimmt doppelt so viele gewesen. »Warum seid ihr so wenige?«, fragte sie Lorin bestürzt.
    »Es ist Krieg«, sagte er wie selbstverständlich. »Wir haben drei große Schlachten hinter uns. Und einen harten Winter. Wir haben dich sehnsüchtig erwartet, Yeriye.«
    »Sind denn die – die Alten Völker nicht gekommen?«
    »Bisher nicht. Aber das braucht Zeit, und das haben wir auch vorher gewusst.«
    Darauf wusste sie nichts zu sagen. Alles, was sie erreicht h atte, kam ihr plötzlich schal und bedeutungslos vor. Wie sollte sie einen Krieg beenden? Wie sollte sie den Spürer besiegen, der sich mit den Dämonen verbündet hatte? Sie war nutzlos – so nutzlos wie das Buch, das Melanie völlig umsonst hierhergeschleppt hatte.
    »Lorin«, fragte sie – leise, um nicht von den neben ihr wandernden Elarim gehört zu werden, »kennst du diese Legende von den Schattenjägern?«
    »Dem Schattenjäger«, verbesserte er. »Es gibt nur einen. Als seine Leute sich in Schatten verwandelten, schwor er, sie zu befreien, indem er sie tötete. Sie verteilten sich über das ganze Land, einige flohen sogar ins Nebelmeer, aber er spürte sie alle auf und tötete einen nach dem anderen, bis nur noch er allein übrig blieb. Ihre Seelen band er in einen Kristall. Die Legende sagt, dass er noch immer durch Parva zieht und erst sterben kann, wenn er einen Weg findet, um die Seelen für immer zu befreien.«
    Sonja stützte die Hände auf Nachtfrosts Widerrist und senkte den Kopf, um nachzudenken. Nachtfrost zuckte überrascht mit den Ohren; dies war eine unbequeme Art zu reiten. Sie löste die Hände wieder. »Lorin«, sagte sie ganz leise, ohne aufzublicken, sodass er etwas näher an sie heranrückte, um sie zu verstehen. »Haelfas sagte, er sei ein Schattenjäger. Der Schattenjäger. Und ich … ich habe einen Kristall in meiner Hosentasche. Ich habe ihn gefunden. In einem uralten Zelt in diesem goldenen Tal.«
    Er gab einen erstickten Laut von sich. »Darf ich ihn sehen?«
    »Klar.« Sie griff in die Tasche und zog den Kristall heraus. Ohne sich umzudrehen, hielt sie ihn Lorin hin. Er nahm ihn vorsichtig entgegen.
    »Da ist noch was«, sagte Sonja. »Als Haelfas starb, sagte e r, er würde auch in den Kristall gehen, und verwandelte sich in Licht. Heißt das … heißt das, sie sind jetzt frei?«
    Lorin schwieg eine Weile. Offenbar musste er diese Neuigkeiten erst einmal verdauen. Endlich sagte er: »Wenn die Legende wahr ist, heißt es nur, dass er einen Weg gefunden hat, um sie zu befreien.«
    »Aber er hat gar nichts gemacht! Er hat mich nur durch die Berge gebracht, und dann hat der Drachenvogel ihn getötet! Das ist doch keine Lösung!«
    »Vielleicht hat er etwas in dir gesehen, das ihm einen Weg gezeigt hat.«
    »Ich wüsste nicht, was.« Verzweiflung stieg wie eine dunkle Woge in ihr auf. »Ich habe überhaupt nichts gemacht. Ich bin durch die Gegend gelaufen und hab Angst gehabt.«
    »Du bist mit einer der ältesten Legenden von Parva durch die Gegend gelaufen. Und außerdem hast du mit Trollen, Hexen, Gnomen, dem Kleinen Volk, den Mayakó, Ziegenmenschen und Flussgeistern gesprochen und einer Schattenkatze das Leben gerettet. Du gehst durch alle Legenden unseres Landes, du ziehst die Magie an dich, du findest die mächtigen alten Zauberdinge einfach im Vorbeigehen. Das würde ich nicht als ›überhaupt nichts‹ bezeichnen.«
    So wie er es sagte, klang es wirklich eindrucksvoll, aber … »Aber wie soll uns das helfen? Was nützt es, wenn ich herumlaufe und rede, während ihr um

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