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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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niemand außer dir es anfassen kann. Irgendwie glaube ich nicht, dass Asarié jemals bis zu dieser Stelle gekommen ist.«
    Eifrig suchten sie weiter. Sie wussten jetzt alles über Leben und Tod des Wolfsgottes, nur wo er verborgen war, wussten sie nicht. Aber dann entdeckte Sonja plötzlich den Ab s atz, den sie gesucht hatten. »Hier! Hier steht etwas! Hör zu!« Sie zog das Buch an sich und las vor:
    »Er starb und wurde wiedergeboren. Generation um Generation kehrte er zurück, immer verborgen, immer gebunden an die Gezeichneten. Unerkannt wandelte er zwischen seinen Kindern und gab sein Erbe weiter, auf dass es eines Tages wiedererweckt werde im letzten Kampf gegen die Dämonen aus der Tiefe. Und ihr erkennt ihn daran –«
    Sie brach ab. Ungläubig starrte sie auf die nächsten Worte, und ihr Gehirn weigerte sich einfach, zu akzeptieren, was da stand. Dann klappte sie das Buch zu, stand auf und schleuderte es so weit weg, wie sie konnte. Das war nicht sehr weit. Das Buch krachte zu Boden und blieb aufgeschlagen, mit zerknickten Seiten liegen.
    »Sonja!«, rief Lorin entsetzt und sprang ebenfalls auf. »Was soll das?« Er lief zwei Schritte auf das Buch zu, und Sonja packte ihn am Arm. »Nicht! Lass es liegen! Fass es nicht an!«
    Er runzelte die Stirn. »Wieso? Was ist denn los? Jetzt kommt doch genau die Stelle, die wir brauchen!«
    »Wir brauchen sie nicht«, sagte Sonja. Ihr war eiskalt; alles in ihr war erstarrt. »Ich pfeife auf diesen Kampf. Ich reite nach Hause. Das machen wir nicht!«
    »Was denn?« Er versuchte sich zu befreien, aber sie hielt ihn fest und zerrte ihn in die andere Richtung. »Sonja! Ich muss das wissen! Es geht um das Überleben meines Volkes!«
    »Mir ist dein Volk egal!«, schrie Sonja und merkte, dass sie weinte. »Alles ist mir egal! Fass das Buch nicht an!«
    »Mir ist mein Volk nicht egal«, sagte Lorin. »Lass mich los. Du kannst mich nicht daran hindern – ich habe ein Recht d arauf, und das weißt du.« Er hielt still und wartete ab, und endlich ließ Sonja ihn los und blieb stehen, hilflos und tränenüberströmt. Lorin hob das Buch auf, glättete die zerknickten Seiten und blätterte zu der Stelle, die sie vorher gefunden hatten.
    »Und ihr erkennt ihn daran«, las er halblaut vor, »dass sein Gesicht gezeichnet ist. Er ist der Bruder der Wölfin, der Gefährte der Wölfin ist sein Freund, und die Göttin selbst wird ihm eine Gefährtin schicken. Über dem Gläsernen Schlot muss er sich der Macht der Göttin opfern, denn so ist es vorherbestimmt, damit der Ewige Bund erneut geschlossen wird und alles eins ist in Ewigkeit.«
    Jetzt war er auch sehr blass. Er las die Stelle noch einmal lautlos durch. Und noch einmal.
    »Das bist du nicht«, sagte Sonja. »Das ist irgendwer anders. Das hat mit dir nichts zu tun. Ich schmeiße das Buch weg und reite nach Hause, und du gehst zu deinem Volk zurück, und alles bleibt, wie es war, klar? Das hat nichts –« Weiter kam sie nicht, weil die Tränen ihr den Hals abschnürten.
    »Der Bruder der Wölfin«, sagte Lorin ganz langsam. »Das ist mein Name. ›Ri‹ heißt Wölfin. Lorin heißt ›Bruder der Wölfin‹. Darian heißt ›Gefährte der Wölfin‹. Es –«
    »Darian ist aber nicht Elris ›Gefährte‹!«
    »Aber er wird es sein. Das ist mir schon lange klar – seit unserem Ritt nach Lyecenthe. Sonja, es ist alles vorherbestimmt.«
    »Ist es nicht!«, schrie Sonja. »Es ist mir egal, was dieses verdammte Buch sagt! Du machst das nicht!«
    »Weißt du, was passiert, wenn ich es nicht tue?«, fragte Lorin. »Wir helfen dem Spürer. Wir töten mein Volk. Wir liefern Parva den Dämonen aus, und das lasse ich nicht zu. S onja – nein, hör mir zu! Wir werden es tun. Wir suchen diesen Gläsernen Schlot. Ich würde mein Leben geben, um meine Leute auch nur vor einem Rudel wilder Schattenkatzen zu retten, und das hier – ist so viel größer.«
    Sie schluchzte nur noch mehr und schüttelte wild den Kopf. Es war so gemein! Es war unfair! Gerade erst hatte sie Lorin gefunden, und jetzt –
    »Ich mach das nicht«, schrie sie. »Ich mache das nicht!« Und dann wurde ihr erst richtig klar, was dieses monströse Buch da von ihr erwartete. »Ich hasse dieses Buch! Ich hasse euch alle! Ich will niemanden opfern, und ich will auch niemanden mehr retten! Ich pfeife auf euer bescheuertes Amulett und eure bescheuerte Göttin, und auf den Wolfsgott sowieso! Nachtfrost, bring mich sofort nach Hause!« Sie rannte zu ihm, schwang sich auf seinen

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