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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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erwartungsvoll entgegen. Aber sie lief an ihm vorbei, schwang sich auf Beyashs Rücken und trieb ihn an. Der Rotfuchs warf erschrocken den Kopf hoch, machte einen Sprung vorwärts und galoppierte hinter Elri her.
    »Sonja!«, rief Lorin, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    »Wow«, sagte Melanie tief beeindruckt. »Ihr drei müsst euch aber übel gestritten haben. Nachtfrost, dürfen wir auf dir reiten?«
    Natürlich , sagte Nachtfrost und ließ die Ohren hängen.
    Das ist alles nur ein Traum, dachte Sonja. Micky hat mich abgeworfen, und ich habe mir den Kopf angeschlagen. D as alles ist gar nicht wirklich. Irgendwann wache ich auf, und dann ist außer Melanie und mir und den Ponys niemand da. Und Herr Frickel kommt aus dem Haus und meckert rum. Es gibt kein schwarzes Einhorn, keine Nebelbrücke und keine fremde Welt. Und eine lebendige Göttin gibt es schon gar nicht. Und keine Geister und Dämonen. Und auch keine magischen Amulette. Und all die anderen seltsamen Viecher und Völker gibt es auch nicht. Nächsten Freitag schreiben wir eine Mathearbeit, und ich sollte allmählich irgendwelche Formeln lernen, sonst kann ich die achte Klasse vergessen. Geschichte kann ich auch nicht.
    Es ist alles nur ein Traum.
    Niemand muss sterben.
    Es wurde schon dunkel, und sie konnte den Bergpfad kaum mehr erkennen. Nach dem ersten wilden Galopp hatte sie Beyash zu einem ruhigen Trab gezügelt. Es war ziemlich ungewohnt, auf einem Reittier zu sitzen, das ihre Gedanken nicht lesen konnte und sich auf ihre Führung verließ, statt tausendmal schlauer zu sein als sie und jeden Zentimeter Boden zu kennen. Also konnte sie nicht einfach blindlings drauflosrasen, auch wenn sie das gerne getan hätte. Nicht einmal in einem Traum wollte sie riskieren, dass Beyash sich die Beine brach. Er konnte schließlich am allerwenigsten dafür, dass sich der Traum in einen Albtraum verwandelt hatte.
    Sie beugte sich vor und streichelte seine Mähne. Er zuckte mit den Ohren.
    »Was soll ich machen?«, flüsterte sie, obwohl er ihr ja nicht antworten konnte. »Was soll ich bloß machen?«
    Beyash streckte seinen Kopf zur Seite und rupfte im Vorbeigehen ein paar Blätter von einem Strauch. Ein paar an d ere Blätter stießen schrille, zirpende Laute aus und flatterten davon.
    Sie musste vorsichtig sein. Traum oder nicht, dies hier war eine andere Welt. Und irgendwo hier waren die Suchtrupps des Spürers. Am liebsten wäre sie zu ihnen hingeritten und hätte ihnen das Amulett gegeben. Aber auch das würde jetzt nichts mehr nützen.
    Sie hielt Beyash an und schaute sich um. Ohne Abzweigungen wand sich der steinige Pfad durch die Berge. Links vom Weg ging es zwischen Gras und Felsen einen steilen Abhang hoch, rechts ging es hinunter. Die dunkle Masse dort unten – war das der Wald der Tesca? War sie wirklich das ganze Stück zurückgeritten, das die Flüchtlinge gerade mühsam zurückgelegt hatten? Hätte sie den Suchtrupp nicht sehen oder hören müssen? Beyash senkte den Kopf, schnupperte über den Boden und trottete ein paar Schritte zur Seite, um Gras zu fressen. Sonja erlaubte es ihm und streichelte wieder seine Mähne.
    Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal etwas gegessen? Sie versuchte sich zu erinnern. Sie hatte sich mit Haelfas Kekse und Wasser geteilt, und danach … nichts mehr? Doch, Melanie hatte ihr zwei belegte Brote gegeben. Das war auch schon eine Ewigkeit her. Kein Wunder, dass sie kaum noch klar denken konnte.
    Aber wo sollte sie etwas finden? Sie konnte ja wohl kaum absteigen und ebenfalls anfangen, Gras zu knabbern.
    Bei meinem Glück, dachte sie, ist das Gras auch ein Altes Volk, und ich kann mich mit ihm unterhalten, aber verhungern werde ich trotzdem.
    Was hinderte sie eigentlich daran, umzukehren und den Elarim zu folgen? Sie hatten auch nicht viel, aber das Wenige würden sie auf jeden Fall mit ihr teilen. Aber allein b ei dem Gedanken daran, Ganna von den Worten in dem Buch zu erzählen, spürte Sonja, wie sich ihr Magen verkrampfte. Sie wusste jetzt schon, was Ganna sagen würde: Es ist der Wille der Göttin, und es muss getan werden. Elri würde stolz auf ihren Bruder sein, weil er seinem Stamm endlich mal nützlich sein konnte. Rion würde etwas über Pflicht und Ehre sagen, und Melanie würde sagen, dass die alle einen Knall hatten und Sonja und Lorin diesen Blödsinn auf keinen Fall ernst nehmen sollten. Wir finden schon irgendein Schlupfloch, würde sie sagen; manchmal war sie ihrer Mutter doch sehr ähnlich.
    Aber

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