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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Rücken und trat ihm heftig in die Seiten. »Los! Lauf schon! Vorwärts! Du bist überhaupt an allem schuld! Du hast das doch alles gewusst!«
    Er warf den Kopf hoch und tänzelte auf der Stelle, die Ohren zuckten vor und zurück, als sei selbst er nicht mehr sicher, was er jetzt tun sollte. Nein. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich es euch gesagt.
    »Du lügst! Ich glaube dir kein Wort mehr! Dir geht es doch auch nur um diesen bescheuerten Wolfsgott!« Sie riss an seiner Mähne und trat ihn noch einmal. »Vorwärts!«
    Und Lorin willst du hierlassen? , fragte er, die Ohren flach am Kopf, und drehte sich so um, dass sie Lorin sah.
    Er stand wie verloren in all dem Licht, ein schmächtiger grauhäutiger Junge in Lumpen, und mit einem Schlag war Sonjas ganze Wut weg. Nur die Verzweiflung blieb – und Scham. »Entschuldige«, flüsterte sie und fing wieder an zu weinen.
    L orin trat zu Nachtfrost heran, griff in die silberne Mähne und saß gleich darauf hinter Sonja. Ganz vorsichtig legte er die Arme um sie, als hätte er Angst, dass sie nach ihm schlug. Was sie natürlich nicht tat; sie schluchzte nur noch heftiger.
    Nachtfrost setzte sich in Bewegung. Langsam schritt er durch den Kristall, und jetzt klang jeder Hufschlag wie eine ferne Glocke. Es war wie eine seltsame, fremde Musik, und Sonja hörte ihr fast gegen ihren Willen zu. Irgendwann merkte sie, dass sie nicht mehr weinte. Kummer und Verzweiflung waren noch da, aber wie unter einer Schicht aus Kristall verborgen. Sie fühlte gar nichts mehr, sie war nur noch müde.
    »Versprich mir etwas«, sagte Lorin, und das Glas in ihrem Herzen bekam einen Sprung. Sie biss sich auf die Lippen. »W-was denn?«
    »Elri und Melanie«, sagte er. »Sag ihnen bitte noch nichts. Nur – dass wir diesen Gläsernen Schlot finden müssen. Was ist überhaupt ein Schlot?«
    »Weiß ich nicht.« Ihre Stimme war heiser vom Weinen. »Und ich will’s auch nicht wissen.«
    »Wir werden es schon herausfinden. Versprichst du es mir?«
    Sonja blickte starr über Nachtfrosts Kopf. Und nickte.
    Und so kehrten sie zurück.

D
er Tanz der Kobolde
    »Und?«, fragte Melanie sofort, als sie die Augen aufschlugen und sich langsam aufsetzten. »Wie war’s? Waren die Enat wirklich dadrin? Was haben sie gesagt? Was ist mit dem Buch?«
    Sonja antwortete nicht und wich ihrem Blick aus. Mit gesenktem Kopf schob sie den Kristall zu Lorin hin. Jetzt war sie froh über diesen Preis; sie wollte das widerwärtige Ding nie wieder sehen. Lorin öffnete seine kleine Gürteltasche, steckte den Kristall hinein und machte die Tasche wieder zu. Auch er sagte nichts.
    »Nun redet schon!« Elri kniete neben ihnen und schaute sie aus glänzenden Augen an. »Was habt ihr erfahren?« Jetzt erst bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. »Was ist los? Habt ihr euch gestritten? Oder sind es schlechte Nachrichten? Konnten die Enat euch nicht helfen?«
    »Doch.« Lorin rieb sich kurz die Augen und schaute dann seine Schwester an. Er versuchte ein Lächeln, das ihm nicht gelang. »Wir müssen einen gläsernen Schlot finden. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Du?«
    »Einen gläsernen Schlot?« Elri runzelte die Stirn. »Nein. Das Wort habe ich noch nie gehört. Was soll das sein?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Und da ist dann der Wolfsgott?«
    »Vielleicht«, murmelte Lorin.
    »Gut«, sagte Elri geschäftsmäßig und stand auf. »Wir fragen Ganna. Sie weiß es bestimmt. Kommt!«
    » Warte noch.« Sonja sprach leise, ihre Stimme gehorchte ihr noch nicht richtig. »Wo ist das Buch?« Nicht, dass sie es haben wollte – im Gegenteil. Aber sie sah es nirgends, und erst jetzt fiel ihr ein, dass sie es im Kristall liegen gelassen hatten. Aber das war doch nur ein Abbild gewesen – oder?
    »Weg.« Melanie zuckte die Achseln. »Plötzlich hat es sich aufgelöst. Wir dachten, ihr hättet damit was zu tun.«
    »Haben wir wohl auch«, sagte Lorin. »Wir haben vergessen, es wieder mit rauszunehmen. Ganna wird wütend sein … das ganze Wissen weg.«
    »Vorher war es auch nicht da«, sagte Elri, die immer praktisch dachte. »Kommt schon, ich habe Hunger!« Sie verwandelte sich und sprang den Abhang hinauf.
    Melanie sah enttäuscht aus. »Ich dachte, ihr erzählt eine tolle Geschichte, wenn ihr aufwacht. Wie war es denn nun da drinnen?«
    »Hell«, sagte Lorin. »Es war eine Welt aus Licht –« Er unterbrach sich, als Sonja sich an ihm vorbeischob und unter dem Felsvorsprung herauslief. Nachtfrost spitzte die Ohren und blickte ihr

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