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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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kann.«
    »Veleria?«, riet Lorin.
    »Veleria.« Rion nickte. »Ich kann nur hoffen, dass ich euch d en richtigen Rat gebe …« Er brach ab und hob plötzlich lauschend den Kopf, ebenso wie die drei Wölfe, die ruhig neben ihm gelegen hatten. Aus dem stillen Wald drang ein fernes Heulen – ein wilder, einsamer, unheimlicher Laut. Nach ein paar Sekunden fielen andere Wolfsstimmen ein; auch die drei Wölfe am Feuer und selbst Rion in seiner Menschengestalt legten die Köpfe in den Nacken und stimmten ein. Nachtfrost stand reglos im Schnee, die Nüstern gebläht, die Ohren gespitzt, Mähne und Schweif und Horn wie silbernes Feuer.
    Das Heulen kam von allen Seiten, unheimlich, traurig und schön zugleich, und es war, als hielte die ganze Welt den Atem an, um zu lauschen. Irgendwann verstummte es, und für ein paar Augenblicke sagte niemand etwas. Nachtfrost ließ den Kopf sinken und schien einzudösen.
    Rion streckte sich. Sein schwarzer Pelz sträubte sich, und nun sah er nicht einmal ansatzweise mehr menschlich aus. »Geht schlafen, Menschenkinder. Die Jagd ruft, und das ist nichts für euch. Geht heute Nacht nicht mehr nach draußen. Ich wecke euch bei Tagesanbruch.«
    Er ging in die Hocke und verwandelte sich noch in der gleichen Bewegung in einen Wolf. Ohne einen Laut trabte er davon und verschwand im Wald. Die anderen drei Wölfe folgten ihm.
    Zu Melanies Erleichterung mussten sie weder draußen am Feuer schlafen noch sich im Schlafhaus an schnarchende Wölfe kuscheln. Das Zelt, in dem sie und Asarié durch den Spiegel gekommen waren, gehörte Darian, Elri und Lorin, und dort gab es genug Decken für alle. Melanie kroch auf ihr Lager. Eigentlich wollte sie noch einmal über alles nachdenken, aber innerhalb von zwei Minuten war s ie eingeschlafen. Die anderen unterhielten sich noch eine Weile leise miteinander. Gelegentlich hörten sie das Heulen der Wölfe. Irgendwann wurde es still. Sonja kuschelte sich in ihre Felldecke und schloss die Augen. Ganz leise hörte sie Elri sagen: »Ich wünschte, ich wäre bei ihnen.«
    »Nein«, wisperte Lorin. »Nicht heute Nacht, Elri.«
    Sonja versuchte, darüber nachzudenken, aber sie war zu müde und schlief ein.
    Ein durchdringender, unheimlicher Laut ließ Sonja hochschrecken. Eine Sirene! Feuer! Oder … nein. Sie schaute sich um. Sie war ja gar nicht zu Hause, sondern im Zelt bei den Tesca. Dann war das Geräusch draußen keine Sirene, sondern ein Wolfsheulen. Komisch, heute Nacht hatte es wie verzaubert geklungen, und jetzt … Sie legte sich wieder zurück und zog die warmen Decken bis ans Kinn. Im Zelt war es kalt, über Nacht war das Lagerfeuer heruntergebrannt. Draußen endete das Heulen, und sie hörte, wie der Wolf im knirschenden Schnee davontappte.
    »Melanie?«, fragte sie leise.
    »Nein«, knurrte Melanie unter der Decke. »Da ist ja Mamas Reisewecker noch Musik dagegen!«
    Sonja grinste. »Komm schon, nicht jeder wird morgens von einem Werwolf geweckt.«
    »Da kennst du meine Mutter schlecht«, klang es dumpf unter der Decke hervor.
    Jemand lachte; Sonja erkannte Lorins Stimme. »Guten Morgen«, sagte er fröhlich, schob die Decken zurück und stand auf. Nicht flink und gelenkig, sondern langsam und steif, als täte ihm jede Bewegung weh. Aber seiner guten Laune schien das nicht im Geringsten zu schaden. »Gut geschlafen?«
    » Wie ein Stein«, antwortete Sonja und stand auf. »Wo kann ich mich waschen?«
    Diese Frage führte wenig später zu viel Gebibber und Geschrei, denn natürlich gab es bei den Werwölfen mitten im Wald kein heißes Wasser, sondern nur einen fast zugefrorenen Bach. Zivilisation hatte doch ihre Vorteile – aber immerhin waren Sonja und dann auch Melanie nach dem Waschen von Händen und Gesicht richtig wach. Elri und Lorin machte die Eiseskälte natürlich nichts aus. Falls Darian von zu Hause her daran gewöhnt war, von Dienern warmes Wasser gebracht zu bekommen, ließ er sich doch nichts davon anmerken und wusch sich genauso prustend wie die anderen.
    Es folgte ein kurzes Frühstück im Zelt. Rion ließ sich nicht blicken, und vielleicht schliefen die anderen Tesca noch zusammengekuschelt in ihrem Schlafhaus. Die Kinder frühstückten kalte Pfannkuchen, ein paar getrocknete apfelähnliche Früchte und ein Getränk, das Lorin »Kelg« nannte, eine Art salziger Dickmilch.
    Danach lernte Melanie die Nachteile einer Welt kennen, in der es keine Toiletten gab, und nachdem Sonja ihr erklärt hatte, wo sie hingehen konnte und worauf sie achten

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