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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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musste, zog sie leise fluchend in den Wald. Als sie zurückkam, hatte sie schlechte Laune, war aber klug genug, es nicht zu deutlich zu zeigen.
    Nach dem Frühstück packten die parvanischen Kinder ihre Habseligkeiten zusammen. Sonja und Melanie gingen zu Nachtfrost, der unter einem Baum graste. Er begrüßte sie mit einem erfreuten Schnauben und schien das Streicheln zu genießen. Melanie berührte zaghaft das schimmernde, in sich gedrehte Horn. »Irgendwie ist das alles doch verrückt«, sagte sie. »Im einen Moment schip p en wir Pferdeäpfel bei Kochmann, im nächsten sind wir mit einem Einhorn in einer fremden Welt unterwegs und werden zu Hause von Wechselbälgern vertreten.«
    Sonja nickte. »Hoffentlich ist zu Hause alles in Ordnung.«
    »Das meine ich nicht. Ich meine – es ist doch wirklich verrückt! Zauberei und Werwölfe und Einhörner, und jetzt reiten wir los, um mit Trollen zu reden! Vielleicht stecken wir einfach nur in einem gemeinsamen Traum!«
    »Vielleicht.« Sonja schob ihre Hände unter Nachtfrosts dichte Mähne und lehnte sich an ihn. »Aber für Darian, Elri, Lorin und alle anderen ist es Wirklichkeit. Wir können irgendwann einfach nach Hause reiten, und alles ist wie früher. Aber die anderen haben alle kein Zuhause mehr, sie können nicht einfach so zurück. Und Darians Eltern …«
    Melanie wurde rot. Zum Glück brauchte sie nicht zu antworten, denn die anderen waren mit dem Packen fertig und kamen zu ihnen. »Wartet hier!«, sagte Elri und warf ihr Bündel in den Schnee. »Ich hole Wurzel, Schatten und Nalar!« Schon war sie im Wald verschwunden.
    Wenig später kam sie zurück. Sie führte ein kräftiges braunes Pferd am Zügel, und zwei struppige falbfarbene Ponys trotteten hinterher. Alle waren schon gesattelt. Elri warf Darian die Zügel des Braunen zu. Er prüfte den Sitz des Sattels und schwang sich hinauf.
    Melanie war ganz blass geworden.
    »Und … wen soll ich reiten?« Sie schaute erst Nachtfrost an, dann Darians Reitpferd und die beiden Ponys. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. »Bekomme ich denn kein …«
    »Doch«, sagte eine Männerstimme hinter ihr. »Den hier.«
    Melanie fuhr herum und sah sich Rion gegenüber, der ein P ferd am Zügel hielt. Aber was für ein Pferd! Es war ein kräftiger Dunkelfuchs mit dichter, langer Mähne, weißen Fesseln und einem weißen Stern auf der Stirn. An Nachtfrost kam er natürlich nicht heran, aber er war mindestens so schön wie Darians eigenes Pferd. Mit gespitzten Ohren schaute er Melanie neugierig an.
    »Er heißt Beyash«, sagte Darian. »Das ist unser Wort für einen Edelstein. Wenn du ihn willst, gehört er dir, solange du in Parva bist.«
    »Wenn ich –« Melanie konnte nicht weitersprechen. Erst jetzt wurde ihr wirklich klar, wie sehr sie sich ein eigenes Pferd gewünscht hatte. »Danke«, sagte sie heiser. Beyash senkte den Kopf und ließ sich streicheln.
    Ein paar Augenblicke lang blieben alle still. Dann brach Elri das Schweigen. »Los jetzt! Steig auf, Melanie!«
    Melanie schrak zusammen. Rion reichte ihr die Zügel, und sie schwang sich in den Sattel. Es war kein richtiger Sattel, wie sie ihn gewohnt war, sondern nur ein dickes Stück Leder, das mit einem Gurt über einer gewebten Decke festgeschnallt war, und anstelle von Steigbügeln gab es nur zwei aus dem Gurt geschnittene Lederschlaufen, aber sie würde sich bestimmt schnell daran gewöhnen. Sie nahm die Zügel auf. Beyash trabte sofort los, aber nach einer kurzen Schrecksekunde brachte sie ihn gleich wieder zum Stehen.
    »Also los«, sagte Darian und sah in diesem Moment ganz wie ein Prinz aus. Er trieb seinen Braunen zum Galopp, und die anderen folgten ihm in den Wald. Wie zum Abschied hörten sie aus der Ferne das Heulen von Wölfen.
    Etwa zwei Stunden lang ritten sie durch den Wald. Wege oder gar Straßen gab es nicht, sie folgten den schmalen, k aum sichtbaren Pfaden, die Generationen von Wölfen auf ihren Streifzügen ausgetreten hatten. Dann ging der Wald in wucherndes Gestrüpp über und endete schließlich ganz, und sie galoppierten den Westhang des Gebirges hinauf.
    »Warum heißt es eigentlich Sternrückengebirge?«, fragte Sonja Lorin, als sie ein Stück nebeneinanderher ritten. Aus seinem vernarbten Gesicht lächelte er zu ihr hoch. »Warte bis heute Nacht, dann wirst du es sehen.«
    Den ganzen Tag lang ritten sie durch die Berge. Es war kalt, windig und nicht sonderlich romantisch, aber trotzdem kam es dem, was für Melanie und Sonja den Zauber
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