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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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erschrak sie – das war nun wirklich nicht die hoheitsvolle Antwort einer göttlichen Auserwählten gewesen! Aber die beiden Gnome tauschten nur einen seltsamen Blick.
    Sonja hielt den Atem an. Würde es funktionieren?
    Einen langen Augenblick tat sich nichts. Dann traten die beiden pelzigen Wesen auseinander und gaben den Eingang frei.
    Und Sonja spazierte hinein, als wären ihre Beine nicht aus G ummi. Konnte man mit zwölf Jahren an einem Herzinfarkt sterben? Sie wusste es nicht, aber vielleicht fand sie es im Laufe dieses Abenteuers noch heraus.
    Der Gang führte schräg abwärts. Fackeln oder Lampen gab es nicht, aber der Mond leuchtete zuverlässig herein und bewahrte Sonja davor, zu stolpern oder gegen eine Wand zu laufen. In einiger Entfernung vor sich hörte sie einige laute Rufe. Das waren bestimmt die Gnome, die von dem ersten Boten in Alarmbereitschaft versetzt worden waren. Aber im Gang ließ sich niemand blicken, und so tappte sie immer weiter vorwärts, bis endlich auch das Licht des Mondes nicht mehr ausreichte und der Gang in völliger Dunkelheit lag.
    Jetzt schimmerte vor ihr ein schwaches gelbes Licht auf. Noch ein paar Schritte, und sie sah ein zweites, dann das dritte. Das mussten die drei Feuerschalen sein. Im flackernden Feuerschein erkannte sie pelzige Geschöpfe, die hin und her liefen und sich sammelten. Ein Zischen und Wispern lag in der Luft, und dann durchschnitt die harte, böse Stimme des Spürers das Flüstern.
    »Da ist sie, die kleine Närrin. Los, Sklaven, schnappt sie euch!«
    Drei oder vier Gnome setzten sich in Bewegung. Sonja blieb stehen, und ihr Herz hämmerte so laut, dass sie kaum mehr etwas anderes hörte. Die Gnome tappten auf sie zu, Speere in den Händen. Aber alle anderen blieben, wo sie waren, und ein Murren wurde laut.
    »Ruhe!«, brüllte der Spürer, und es wurde still.
    Die Gnome erreichten Sonja und packten sie hart an den Armen. »Komm«, zischte einer und funkelte sie aus gelben Augen hasserfüllt an. »Warum bist du zurückgekommen? Dummkopf!«
    W ahrscheinlich hatte er recht. Sie war verrückt und dumm gewesen. Sie war wie gelähmt vor Schreck und Angst, und als sie sie vor den Spürer schleppten, durch eine Gasse stummer, zorniger Gnome, konnte sie kaum mehr auf den Beinen stehen. Die Gnome schubsten sie vor den Spürer hin, und sie fiel auf die Knie und rappelte sich unbeholfen wieder hoch.
    Gundar von Keban schaute auf sie herab. Sein Gesicht war wie aus Stein. »Wie bist du aus der Grube entkommen, du abscheuliche Kröte?«
    »Die …« Ihre Stimme gehorchte ihr nicht ganz. »Die Schattenkatze hat mir geholfen.«
    »Und wie?«
    »Da war ein Tunnel unter Wasser. Sie hat mich durchgezogen.«
    Die Gnome murmelten, tuschelten und zischten.
    »So«, sagte der Spürer ganz ruhig. »Dann werden meine nachlässigen Sklaven diesen Tunnel wohl verschließen müssen. Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren – und ihr alle ebenfalls –, dass dies wahrscheinlich mehrere Sklaven das Leben kosten wird. Gnome können wirklich nicht gut tauchen. Ich hoffe, du bist so richtig stolz auf dich.«
    Sonja schwieg.
    »Und jetzt möchtest du mir vielleicht sagen, warum du die unglaubliche Dummheit besitzt, wieder zurückzukommen.«
    Sonja blickte zu ihm hoch. Noch nie hatte sie jemanden so verabscheut wie diesen Mann, und noch nie hatte sie jemanden so gefürchtet. Er schien ihr all das zu symbolisieren, was in diesem Land böse und verdorben war, und beinahe hatte sie das Gefühl, die Wunden spüren zu können, die dieser Mann und der Dämon in ihm dem Land und s einen Völkern zufügten. Etwas Widerliches, Giftiges schien wie in Wellen von ihm auszugehen, und selbst die Gnome schreckten davor zurück.
    »Weil Sie meine Freunde gefangen halten«, sagte sie, und selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme nicht heldenhaft, sondern ziemlich dünn. »Und weil Sie die Gnome versklavt haben und sie zwingen, Böses zu tun, obwohl sie das gar nicht wollen. Aruna hat mir gezeigt, was Sie sind – Sie schleppen einen Nebeldämon mit sich rum, und der ist wie eine Schüssel voller ekliger Würmer. Und –«
    Weiter kam sie nicht. Der Spürer holte aus und gab ihr eine Ohrfeige, die sie rücklings in die Menge der Gnome warf. Es tat weh, und Sonja schossen Tränen in die Augen. Die Gnome fingen sie auf und hielten sie fest. Unruhiges Murmeln wurde laut, und sie hörte die Worte Mayakó , Eok und Seelentauscherin .
    »Bringt sie um«, sagte der Spürer.
    Niemand rührte sich. Alle

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